Gute Zeiten, doch nicht für alle

MediennutzungDie Zukunft der Mediennutzung wird durch mobile Medien geprägt sein, sagen Medienexperten.

Mediennutzung Die Zukunft der Mediennutzung wird durch mobile Medien geprägt sein, sagen Medienexperten.Die mobile Kommunikation gilt unter
Experten als treibender Faktor für die weitere Entwicklung der Medien.
Bis im Jahr 2010 werde die Mediennutzung kontinuierlich zunehmen, doch
nicht alle Mediengattungen werden in gleichem Masse von der Zunahme
profitieren. Zu diesem Schluss kommen rund 40 Medienexperten, die das
zürcherische Medienforschungs- und -beratungs-Unternehmen Publicom AG
befragt hat. Die Publicom fühlt regelmässig im Rahmen von
Delphi-Befragungen Experten aus der Kommunikations- und
Medienwissenschaft zu aktuellen Medienthemen den Puls.

In den letzten zehn Jahren habe die Mediennutzung nur geringfügig
zugenommen, die Entwicklung  soll sich aber in den nächsten fünf
Jahren beschleunigen, sind vier von fünf Experten überzeugt.
Gleichzeitig soll damit eine beträchtliche Umverteilung der
Publikumsanteile einhergehen.
 
Vor allem Internet und mobile Medien werden zulegen. Printmedien und
Kino befinden sich dagegen auf dem absteigenden Ast, während Radio eher
stagnieren wird. Die Expertenmeinungen gehen hingegen bei der
Entwicklung der klassischen TV-Nutzung auseinander. 40 Prozent der
Befragten rechnen mit einem Rückgang, 22 Prozent mit Stagnation und 38
Prozent mit einem Aufschwung.

Die stärksten Einflüsse gehen von der mobilen Kommunikation aus (75%),
von der Digitalisierung von Radio und TV ((47%), von der
Medienkonvergenz (47%) und der Tendenz, Gratismedien zu nutzen (47%).
Kräftigen Aufwind orten die Experten bei Onlineportalen,
Gratiszeitungen und mobilen Informationsdiensten. Auch Handy TV wird
eine Chance eingeräumt. Aktuelles Beispiel:

Am 13. Dezember hat in der Westschweiz NanoTV begonnen, mit zweimal
täglich ausgestrahlten drei- bis vierminütigen Nachrichtenbeiträgen für
Handys auf Sendung zu gehen. Neue Konkurrenz für die grosse Télévision
Suisse Romande? «Ja, wenn man davon ausgeht, dass man mit ultraleichten
Strukturen Inhalte bereitstellen und auf denselben Kanälen wie die
grossen TV-Stationen spielen kann», sagte jüngst Ex-TSR-Journalist
Philippe Mottaz von Anyscreen, die das Konzept von NanoTV verantwortet,
gegenüber 24 Heures. Der Erfolg für NanoTV hängt für Mottaz jedoch
zuerst vom Publikumsinteresse ab.

Hier dürfte Mottaz die überraschende Einschätzung der Experten zupass
kommen, die dem SRG-Fernsehen längerfristig wenig Zukunftsfähigkeit
attestieren.

Grundsätzlich sei aber die Entwicklung der Mediennutzung schwierig zu
beurteilen, da die Grenzen der klassischen Mediengattungen zunehmend
aufgeweicht würden. Auch hybride Formen der Medienkommunikation dürften
deshalb in Zukunft vermehrt an Bedeutung gewinnen, meinen die Experten.

René Worni

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