ARD verbannt Schleichwerbung aus ihren Produktionen 

Die ARD ergreift nach dem im Frühsommer bekannt gewordenen Schleichwerbungsskandal nun handfeste Massnahmen.

Die ARD ergreift nach dem im Frühsommer
bekannt gewordenen Schleichwerbungsskandal nun handfeste Massnahmen.
Die Intendanten des «Ersten» haben beschlossen, verstecktes Product
Placement
durch entsprechende Passagen in Produktionsverträgen künftig
grundsätzlich auszuschliessen. Andernfalls drohen den Produzenten
gewichtige Vertragsstrafen, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am
Mittwoch schreibt. Auf direkte finanzielle Produktionskostenzuschüsse
Dritter will die ARD in Zukunft ganz verzichten. Weiterhin
statthaft bleibt für den deutschen Sender die verbilligte oder
kostenlose «Entgegennahme von Produktionsmitteln», sofern die
journalistische
Unabhängigkeit gewahrt bleibe. Musik-Placements wird es ab jetzt
hingegen gar keine mehr geben. Fortan soll eine Beobachtungsstelle alle
Vorabendserien auf Schleichwerbung hin durchkämmen und die Redaktionen
bei Verdachtsmomenten informieren. Die ARD hat aber nicht nur
Massnahmen für die Zukunft getroffen, sondern auch über die Ergebnisse
der Clearing-Stelle berichtet, welche die zahlreichen
Schleichwerbungvorwürfe gegen die Serien «Marienhof», «In aller
Freundschaft» und verschiedenen «Tatort»-Folgen untersucht hatte. Zu
Tage gebracht wurden bei der ARD-Produktionsgesellschaft Bavaria im
Zeitraum 2002 bis 2005 19 entsprechende Verträge über insgesamt 193
Placements, davon seien 16 Verträge mit 117 Einzelplatzierungen
umgesetzt worden. Die bezahlten Summen bewegen sich in
unterschiedlichen Höhen, der grösste Posten beträgt 208’607 Euro. Für
diesen Betrag soll der Gesamtverband der deutschen
Versicherungswirtschaft im «Marienhof» Produkte platziert haben.

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