Von der Stube in die Öffentlichkeit

AdScreen Naville, TSR und die Publisuisse schnüren ein Angebot auf Flachbildschirmen an Kiosken.

AdScreen Naville, TSR und die Publisuisse schnüren ein Angebot auf Flachbildschirmen an Kiosken.Was sich schon im März abzeichnete, ist definitiv: Das Portfolio der TV-Vermarkterin Publisuisse wird um ein Medium reicher, ab Herbst 2005 akquiriert sie auch Werbung auf AdScreens. Ihren Einstand wird sie ab September mit Bildschirmen an Kiosken des Westschweizer Pressegrossisten Naville haben. Dieser ist derzeit daran, für eine halbe Million Franken 100 von 185 Verkaufsstellen in der Romandie mit je einem 17-Zoll-Flachbildschirm auszurüsten. Die 100 Kioske weisen pro Tag eine Frequenz von insgesamt 130000 Kunden auf.Die 100 Bildschirme sind Teil eines Grossauftritts des Westschweizer Fernsehens TSR: Wo der Bildschirm im Kiosk hängt, bietet Naville DVDs von TSR zum Verkauf an und bezeichnet diesen Bereich mit «Espace TSR». «Wir kommen so näher zu unserem Publikum», begründet TSR-Sprecherin Manon Romerio.
Auf den Screens ist denn auch mehr als bloss Werbung zu sehen: TSR liefert täglich eine rund sechsminütige Inhaltsschlaufe, die sich aus Kurznews, Sport- und Wetterinformationen sowie Programmhinweisen zusammensetzt – mit Originalton. Weiter enthält der Loop Trailer zu den an den Kiosken ausgelegten DVDs – und schliesslich auch Fremdwerbespots, die wie erwähnt die Publisuisse akquiriert. Insofern stehen die Screens zu einem relativ kleinen Teil auch Drittkunden zur Verfügung. «Die Einnahmen gehen vollumfänglich an Naville – für dessen Investitionen», erklärt Romerio.
Allerdings will Publisuisse-Direktor Martin Schneider noch keine Angaben zu den Tarifen, allfälligen Kombiangeboten und Zeitanteil für Fremdwerbung machen. Fest steht hingegen, dass Publisuisse punkto Werbeformen offen ist: «Die Kunden können spezifische Ansätze wählen: Vom animierten Banner über Sponsoring bis zum üblichen TV-Spot ist vieles möglich», sagt Schneider.
Und wie stellt sich die Publisuisse zum neuen Branchenverband IG AdScreen, der diese Woche gegründet werden soll? «Zu gegebenem Zeitpunkt könnte eine Mitgliedschaft für uns durchaus interessant werden», sagt Schneider.
Die Cinecom und die IP Multimedia (IPM), die beide schon seit rund zwei Jahren Werbung für AdScreen-Netze akquirieren, reagieren positiv auf den neuen Konkurrenten. «Das ist gut für den Markt», sagt etwa Roger Bauer, der bei Cinecom für die Bildschirme zuständig ist. Und sein Kollege Fredy Grau von der IPM meint, der Einstieg der Publisuisse beim jungen Medium beweise, «dass die IPM mit ihrer AdScreen-Strategie das richtige Zeichen gesetzt hat». Die IPM vermarktet bereits ein AdScreen-Netz an eigenständigen Kiosken in der Deutsch- und Westschweiz. Es wird derzeit auf 200 Standorte ausgebaut.
Kioskauftritt: Bald auch für TSR.
Der Anstoss kam von NavilleWeil das Buch zum 50-Jahr-Jubiläum von TSR letztes Jahr an den Naville-Verkaufsstellen sehr gut verkauft wurde, wollte der Pressegrossist von sich aus noch weitere Artikel aus der TSR-Boutique – etwa Bücher, Videos oder eben DVDs – vertreiben. TSR ging darauf ein, verlangte von Naville aber auch Promotionsanstrengungen. Daraus entwickelte sich die Idee mit den Screens über dem «Espace TSR». «Jetzt beginnen wir mit dem Verkauf von DVDs, es ist aber möglich, dass wir noch andere Artikel ins Angebot aufnehmen werden», sagt TSR-Sprecherin Manon Romerio. Offen ist übrigens, wie der Deutschschweizer Detailhändler Valora mit seinen k-Kiosken auf die Naville-Screens reagiert. Anfang Jahr hatte er ebenfalls ein gewisses Interesse bekundet, sich aber vor den Investitionen gescheut. (mk)
Markus Knöpfli

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