Verlobungszeichen

Lifestyle Das Designmagazin Sign hat zwei Mütter: Bolero und Ideales Heim öffnen einander die Tür zu ihren eigenen Märkten.

Lifestyle Das Designmagazin Sign hat zwei Mütter: Bolero und Ideales Heim öffnen einander die Tür zu ihren eigenen Märkten.Als Bolero im Sommer bei Ringier vorstellig wurde, war der Branche klar: Hier mussten Verkaufsgespräche laufen. Dass der Frauentitel schon seit langem mit dem Verlag Archithema im Gespräch war, fand indes kaum Resonanz. Ergebnis dieser Treffen war keine Fusion, sondern ein Ereignis mit Seltenheitswert: Sign, ein gemeinsames Magazin zweier Verlage.«Genau genommen haben Emil Bisig von Archithema und ich uns schon seit 2000 regelmässig ausgetauscht», ergänzt Bolero-Verlagsleiterin Martina Allenspach. Vor ungefähr einem Jahr wurde dabei die Idee des Designmagazins Sign geboren. Im Vordergrund standen dabei kommerzielle Interessen. Beide Zeitschriften wollten sich neue Kundenkreise erschliessen. Bolero suchte den Weg zum Interior Design, Ideales Heim wollte modischer werden. Die Credibility der Marken in ihren jeweiligen Märkten sollte sich auf den Partner übertragen. So treten Ideales Heim und Bolero gemeinsam als Absender von Sign auf.
Eine enge Zusammenarbeit zweier Verlage bedarf eines behutsamen Vorgehens. Beispielsweise sind im Bereich Anzeigenakquisition heikle Daten betroffen. Als Besonderheit der Kooperation streicht Allenspach darum das «grosse Grundvertrauen» heraus, das zwischen den Partnern herrschte. Die Koordination über ein Jahr und zwei Unternehmen hinweg sei zwar eine grosse Kommunikationsaufgabe gewesen. Doch «im Ganzen ist die Geschichte wie eine Lovestory», schwärmt Allenspach.
Zurückhaltende ModekundenBeim Anzeigengeschäft wurde allerdings nur beschränkt zusammengearbeitet. Zwar gingen die beiden Verkaufsleiter die Kundenlisten gemeinsam durch. Danach wurde aber nach Branchen aufgeteilt und separat akquiriert. Bei den Modekunden fand Sign weniger Anklang als erhofft. Die schlechte wirtschaftliche Lage der italienischen Labels habe ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, erklärt Allenspach. Die Branche rechne erst 2005 mit einem Aufschwung und sei zurzeit für Experimente nicht zu haben.
«Der kommerzielle Erfolg war okay», formuliert die Verlagsleiterin zurückhaltend. Sign sei durch die Werbeeinnahmen finanziert, werfe aber keinen grossen Gewinn ab. Für eine allfällige zweite Ausgabe im nächsten November rechnet Allenspach mit mehr Erfolg. Ob diese kommt, hängt von den Verkaufszahlen am Kiosk ab.
Weitere Kooperationen sind bei Bolero vorerst nicht geplant. Zunächst steht die Zusammenarbeit mit dem neuen Ringier-Schwestermagazin Edelweiss an. «Wir werden unser Produkt genau so viel wie nötig integrieren», sagt Allenspach. Vielleicht entwickelt sich trotz unterschiedlicher Positionierung und Sprachgrenzen eine neue Lovestory.
Produziert wurde Sign von Andrea Cavegn und AD Ulrike Beling.

Stefano Monachesi

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