Im Onlinedruck ist noch viel Luft nach oben

Auf circa 100 Milliarden Euro wird der Umsatz der europäischen Druckindustrie geschätzt. Davon entfallen ca. 27 Milliarden auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Mit nur 2,5 Milliarden fällt der Umsatz der europäischen Online-Druckindustrie dagegen noch relativ bescheiden aus. Doch der Schein trügt, denn die Branche wächst rasant. Im Onlinemarkt herrscht ein harter Wettbewerb. Den Markt […]

Auf circa 100 Milliarden Euro wird der Umsatz der europäischen Druckindustrie geschätzt. Davon entfallen ca. 27 Milliarden auf Deutschland, Österreich und die Schweiz. Mit nur 2,5 Milliarden fällt der Umsatz der europäischen Online-Druckindustrie dagegen noch relativ bescheiden aus. Doch der Schein trügt, denn die Branche wächst rasant. Im Onlinemarkt herrscht ein harter Wettbewerb. Den Markt teilen sich lokale, nationale und internationale Player. Ob ein Onlinedrucker längerfristig erfolgreich ist, bestimmen fünf Faktoren: Portfolio, Qualität, Preis, Lieferzeiten und Service.

Weitsichtige Entscheidung

Eine der führenden Onlinedruckereien Europas ist unitedprint.com SE mit Produktionsstandorten in Radebeul und Nürnberg. Obwohl die Wurzeln der Firma bis ins Jahr 1798 in die Domstadt Meissen zurückgehen, ist das Unternehmen heute topmodern.Der Neuaufbau des Unternehmens 2003 in Radebeul war gleichzeitig auch das Gründungsjahr als Onlinedruckerei. Bereits damals eine weitsichtige und erfolgreiche Entscheidung. Heute beschäftigt unitedprint über 700 Mitarbeitende an weltweit 26 Standorten und bietet eines der breitesten Portfolios der Branche. Dazu gehören neben reinen Printprodukten wie Broschüren und Flyer auch Werbetechnik, Grossformat, Verpackungen, Werbeartikel, Fotoprodukte, anspruchsvoller Textildruck und vieles mehr. Mit seinen neun Marken deckt das Unternehmen die verschiedensten Bedürfnisse seiner Kunden ab. So ist DDK Print Big der Spezialist für Grossdruck + Werbetechnik, Easyprint die Marke für Privatkunden und Kleinunternehmen und Infowerk, der Foto-Pionier.In der Schweiz ist die Internetdruckerei mit ihrer Marke print24.com, die sich an Profis wendet, vertreten. Auch Aufträge im Bereich Verpackungsdruck können abgewickelt werden.Unitedprint bedient heute Kunden in 28 Ländern. Die Nähe zu den Kunden wird mit lokalen Gesellschaften in den einzelnen Ländern sichergestellt. 13 Country Manager sind vor Ort für das Unternehmen tätig. Für Fabian Frenzel, Director Innovation/Marketing, ein wichtiger Aspekt, da es nach wie vor viele länderspezifische Besonderheiten gibt. Beratung und Qualitätskontrolle haben einen hohen Stellenwert, denn nur wenn die Produkte den Anforderungen der Kunden gerecht werden, ist der Erfolg der Onlinedruckerei auch nachhaltig. Dies zeigt sich bereits daran, dass Beratung und Support in 18 Sprachen stattfinden. Damit lassen sich Missverständnisse und Fehlinterpretationen durch falsche Übersetzungen vermeiden.Die Kontrolle der Auftragsdaten als Pre-Check im Datencenter, der Farbcheck beim Druck und der Mustercheck nach Weiterverarbeitung sind drei Komponenten innerhalb der Qualitätskontrolle. Für Key-Account-Kunden stehen zudem persönliche Ansprechpartner zur Verfügung und ein Customer-Care-Team ist extra für das Beschwerde-Management zuständig, falls es zu Reklamationen kommt.

Innovatives Liefermodell, kurze Lieferzeiten

Die Internetdruckerei setzt auch zukünftig weiter auf eine konsequente Digitalisierung ihrer Produktion. Kurze Lieferzeiten sind hier das Zauberwort. «In einen hochwertigen Digitaldruck zu investieren, ist eine unserer langfristigen Strategien, um in Zukunft noch besser und vor allem – in Hinblick auf unser 3-2-1-Liefermodell – noch schneller auf die Wünsche unserer Kunden reagieren zu können», betont Ali Jason Bazooband, Vorstand Innovation/Marketing von print24.com. Hinter dem Liefermodell 3-2-1 steht, dass Kunden die betreffenden Produkte im Standardversand innerhalb von drei Tagen, im Expressversand innerhalb von zwei und im Priority-Versand sogar innerhalb von nur einem Tag erhalten.

Wachstum mithilfe von vier Strategien

Dass im Onlinedruckmarkt ein harter Wettbewerb zwischen lokalen, nationalen und internationalen Playern herrscht, ist kein Geheimnis. Dieser dürfte sich aber in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen. Unitedprint setzt deshalb auf vier Wachstumsstrategien: Produkterweiterung, Internationalisierung, Mobilisation und Lokalisierung.Das Unternehmen ist weltweit der B2B-Player mit der zweitgrössten Coverage und der erste Player mit echter mobiler eCommerce-Lösung. 2016 wurden die USS Partnershops eingeführt, mit dem der Markt auch in der Peripherie noch besser durchdrungen werden soll.

Bei einfachen Verpackungsdesigns bietet Onlinedruck viele Vorteile

Die in Herisau ansässige Steiner Werbung AG befasst sich schwerpunktmässig mit Produkt- und Verpackungsdesign. Hauptsächlich für den Etikettendruck nutzt die Agentur auch Onlineportale.«Als Kommunikationsberater für die Pago AG war ich bei der Entwicklung und Vermarktung des Online-Shops mitbeteiligt. Im Etikettenbereich nutzen wir für unsere Kunden unter anderem diese Möglichkeit. Sie bietet neben den kurzen Lieferzeiten den Vorteil, auf vorhandene Stanzrisse zugreifen zu können», sagt Daniel Steiner, Marketingleiter und Inhaber der Steiner Werbung. Wenn bereits Stanzrisse vorhanden sind, spart das die Kosten für Stanzwerkzeuge.Gerade in Verbindung mit kleinen Auflagen könne dies bei Etiketten schon mal einen Drittel der eigentlichen Druckkosten ausmachen. Als weiteren Vorteil bezeichnet Steiner, dass er online die bisherige Auftragshistorie, das heisst, was wurde bereits bestellt und welche Daten sind bereits vorhanden, nachvollziehen kann. «Anhand dieser Historie muss ich dann bei Nachdrucken nur noch das Material und den Liefertermin bestimmen, was die Auftragsabwicklung sehr viel einfacher macht.»Auch in Bezug auf die Materialien hat sich der Digitaldruck weiterentwickelt. Heute ist das Spektrum an Papierqualitäten, die eingesetzt werden können, sehr viel breiter und auch die Farbpalette wurde mit Spezialfarben erweitert. Davon profitieren auch die Onlinedruckereien.

Benutzerfreundlichkeit des Portals ist ein Faktor

Die Grenzen des Onlinedrucks sieht Steiner bei der Komplexität eines Auftrages. Je einfacher das Produktdesign, umso besser ist es für den Onlinedruck geeignet. «Bei Standardprodukten wie Aktionsklebern greifen wir regelmässig auf Lagersorten des Onlineshops zurück. Damit können unsere Kunden aufgrund der kurzen Lieferzeiten rasch auf Markterfordernisse reagieren. Etikettenspezialitäten, wo jedoch einzelne oder mehrere Veredelungsarten zum Einsatz kommen und viel Know-how benötigt wird, sind derzeit auch weiterhin eine Domäne für die klassischen Etikettendruckereien.» Als Beispiel nennt er Etiketten, wo beispielsweise Heissfolienprägung zum Einsatz kommt oder wo eine Hinterlegung mit Weiss erforderlich ist.Steiner sieht noch viel Potenzial für den Onlinedruck. Er ist überzeugt, dass die Akzeptanz nicht nur vom Auftrag an sich, sondern auch von der Benutzerfreundlichkeit eines Portals abhängt. Heute haben bereits zahlreiche klassische Verpackungsdruckereien, Datacenter und Onlineportale lanciert, die jedoch sehr kompliziert in der Prozessabwicklung sind, so dass potenzielle Kunden von einer solchen Nutzung eher noch absehen.

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