Zürcher Journalistenpreis 2020: Vier herausragende Arbeiten ausgezeichnet

Im Rahmen des 40. Zürcher Journalistenpreis wurden am Dienstagabend die Autoren Carole Koch und Boas Ruh, Thomas Schlittler, Christian Zeier und Daniel Faulhaber für ihre Arbeiten ausgezeichnet.

Zürcher Journalistenpreis

Zum vierzigsten Mal ist am Dienstag der Zürcher Journalistenpreis vergeben worden, allerdings unter ausserordentlichen Bedingungen. Wegen der Corona-Krise musste die traditionell im Frühling stattfindende Zeremonie in den September verschoben werden (Werbewoche.ch berichtete). Die andauernden Unsicherheiten um die Epidemie veranlassten aber die Veranstalter, die Jubiläumsausgabe als rein digitales Ereignis durchzuführen. Am Live-Event schalteten sich am Dienstagabend zahlreiche Gäste zu.

Auch in diesem Jahr sind der Jury eine grosse Auswahl an qualitativ hochstehenden Arbeiten eingereicht worden. Das Gremium konnte insgesamt 170 Texte begutachten, die im vergangenen Jahr in Deutschschweizer Medien erschienen sind.

 

Klimaleugner, Invalidenversicherung, Mosambik-Skandal und Erotikmessen

Ein Preis geht an Carole Koch und Boas Ruh. Sie analysierten in der NZZ am Sonntag, mit welchen fragwürdigen Methoden Klimaskeptiker und Lobbyistin die etablierten Klimawissenschaftler angreifen. Eine solch aufwendige Recherche zeige exemplarisch, wie wichtig Hintergrundjournalismus sei für die Legitimierung der Medien als vierter Gewalt, heisst es in der Laudatio.

Eine Auszeichnung erhielt ferner Thomas Schlittler. Er zeigte in einer Artikelreihe für den Sonntags-Blick auf, wie die Invalidenversicherung auf fragwürdige Weise versucht, Hilfsbedürftige in die Sozialhilfe abzuschieben. Schlittler habe das Abwehrsystem der IV präzise seziert, so die Laudatio. Er löste mehrere Vorstösse im Parlament aus.

Christian Zeiter, Leiter des von ihm mitgegründeten Recherche-Teams Reflekt, bekommt den Zürcher Journalistenpreis für einen Artikel, der im Magazin publiziert wurde. Darin legte er dar, wie die Credit Suisse in den grössten Finanzskandal in Mosambik verwickelt war. Mit seiner präzisen Analyse hat der Journalist der Affäre neue politische Dringlichkeit verliehen.

Den Newcomer-Preis vergab die Jury an Daniel Faulhaber. Er sah sich für Bajour mit wachem Blick auf zwei Erotikmessen um. Das tat er auch selbstkritisch. Der Autor wertet nicht, sondern er beschreibt. Und das auf brillante Weise, so die Laudatio.

Der Zürcher Journalistenpreis wird seit 1981 verliehen. Jeder der Hauptpreise ist mit 10’000 Franken dotiert, der 2018 geschaffene Newcomer-Preis mit 5’000 Franken. Ausgezeichnet werden Gesamtwerke sowie hervorragende und wegweisende Arbeiten, unabhängig davon, ob sie über einen Zeitungs-, Zeitschriften- oder Online-Kanal verbreitet wurden.

Seit diesem Jahr steht der Journalistenpreis finanziell auf einer neuen Basis. Träger der Stiftung sind nun die drei Zürcher Medienhäuser NZZ, Ringier und Tamedia. Zudem unterstützen namhafte Unternehmen und Institutionen – darunter JTI, Google und IKEA – die Veranstaltung mit Geldbeiträgen.

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