«Wir werden Kategorien einführen, die auch ein älteres Zielpublikum ansprechen»

Mit Fabian Plüss werfen wir einen Blick auf den begehrten Smile Swiss Influencer Award, der bereits in seiner vierten Ausgabe stattgefunden hat, und sprechen mit dem Gründer des Events über die Entwicklungen im Influencer-Marketing. Zudem teilt er wertvolle Tipps für aufstrebende Creators.

Werbewoche.ch: Der Event zum Smile Swiss Influencer Award fand bereits zum vierten Mal statt. Was zeichnet diesen aus?

Fabian Plüss: Die Veranstaltung ist ein Hybrid-Event. Was bedeutet das? Wir sind physisch vor Ort, wo die Awards verliehen werden, Musik-Acts spielen und wir feiern, doch dank der zahlreichen anwesenden Content Creators und Influencer:innen findet das Geschehen gleichzeitig auch in den sozialen Medien statt. Diese Gruppe ist auf Plattformen wie TikTok, Instagram und Co. stark vertreten, was besonders für Marken von Interesse ist, die ein überwiegend junges Publikum ansprechen.

Das ist sicher auch ein Grund, weshalb es uns gelingt, immer mehr Sponsoren zu gewinnen. Sie alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: nicht nur die Veranstaltung selbst, sondern vor allem die Präsenz in den sozialen Medien ist diesen ein wichtiges Anliegen. Die Reichweite, die dort erzielt wird, ist von grosser Bedeutung. Markenverantwortliche haben erkannt, dass eine Teilnahme an unserem Event ein erhebliches Echo in den sozialen Medien auslöst und somit die Markenbekanntheit steigert.

 

Warum sollten Marken und Personen allgemein auf Influencer-Marketing setzen?

Influencer-Marketing ist eine äusserst glaubwürdige Form der Werbung. Hier haben wir Menschen, die Marken empfehlen und Botschaften verbreiten. Stellen Sie sich das so vor: Ein Influencer geniesst Glaubwürdigkeit innerhalb seiner Community. Wenn eine Marke in diesem Umfeld präsent ist, wird sie von den Followern wesentlich besser akzeptiert als wenn die Marke ihre Botschaften selbst verbreitet.

 

In Bezug auf Marketing, auf welchem Reifegrad befindet sich das Influencer-Marketing?

Das ist eine interessante Frage. Ich würde sagen, wir befinden uns immer noch in den Anfängen. Ich glaube nicht, dass Influencer-Marketing jemals völlig verschwinden wird, da soziale Medien fest etabliert sind. Solange es soziale Medien gibt, wird es auch Meinungsführer in verschiedenen Nischen geben. In unserem Fall sind dies die Influencer:innen. Diese gab es schon immer, das Neue sind die sozialen Medien und die damit verbundenen Reichweiten. Daher wird es Influencer-Marketing noch lange geben.

 

Ihr Fazit für die diesjährige Smile Swiss Influencer Award Night?

Insgesamt ist das Fazit positiv. Wir erhielten sehr positive Resonanz von unseren Gästen. Sie genossen die Veranstaltung, fanden die Location grossartig und waren begeistert von der Gestaltung, sei es der Empfangsbereich mit dem roten Teppich und der Fotowand oder der Veranstaltungssaal. Die Tatsache, dass so viele Menschen teilgenommen haben, wurde gelobt. Wir zählten insgesamt 1’800 Gäste. Daher war das Feedback sehr positiv.

 

Wo sehen Sie Möglichkeiten zur Verbesserung?

Es gibt immer Bereiche, die verbessert werden können. Bei Live-Events können unvorhergesehene Dinge passieren, die nicht planbar sind. Trotz unserer konsequenten Soundchecks vorab hatten wir einige Tonprobleme. Unser Publikum war relativ jung und daher auch sehr laut im Saal. Das erschwerte die Moderation erheblich.

 

Im Mittelpunkt stand die festliche Verleihung der 10 Smile Swiss Influencer Awards. Werbewoche.ch berichtete über die Gewinner:innen, aber es gab wenig Informationen über die Jury?

Die Jury setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen, die ein breites Fachwissen im Bereich Influencer-Marketing, Social Media und verwandten Bereichen repräsentieren. Wir haben Experten, die Aspekte wie Videoproduktion, Ton- und Schnittqualität spezialisiert sind, sowie andere, die tief in das Gebiet des Influencer-Marketings und der Inhalte eintauchen.

Welche Kriterien wurden bei der Bewertung berücksichtigt?

Die Bewertung basiert auf verschiedenen Kriterien, sowohl quantitativen als auch qualitativen. Quantitative Kriterien umfassen Faktoren wie die Grösse der schweizerischen Community oder das Engagement der Follower, die Aufschluss über die Bindung der Community geben. Auf der anderen Seite sind qualitative Kriterien wie der Feed-Stil und die Authentizität von grosser Bedeutung.

 

Wie erfolgte die Punktevergabe?

Die Jury vergab Punkte auf einer Skala von 1 bis 10 für jedes Kriterium und jeden nominierten All-Star. Jedes Jurymitglied reichte seine Bewertungen anonym ein. Die Gesamtpunktzahl ergab sich aus der Summe aller Jurybewertungen. Zusätzlich floss das Community-Voting ein, bei dem die Follower der Influencer ihre Stimme abgeben konnten. Dieses Voting fand auf unserer Website statt.

 

Die Präsenz der Presse war beeindruckend, einschliesslich klassischer Medien wie 20 Minuten und SRF. Woher rührt dieses Interesse?

Wir haben uns sehr darüber gefreut und es zeigt die Bedeutung der Veranstaltung. Sogar klassische Medien wie SRF und 20 Minuten haben erkannt, dass Creators und Influencer:innen stark an Relevanz gewonnen haben. Sie sind wichtige Meinungsführer mit Einfluss auf ihre teils sehr grossen Communities. Daher interessiert es die Medien, was diese zu sagen haben und wie sie agieren. Besonders der Einfluss dieser Opinion Leader auf junge Zielgruppen weckt Interesse.

 

Welches Potenzial sehen Sie für die fünfte Ausgabe dieser Veranstaltung?

Derzeit richtet sich die Veranstaltung eher an ein jüngeres Publikum. Allerdings war dieses Jahr auffallend, wie viele Menschen über 40 an der Veranstaltung teilnahmen, was auch für mich selbst zutrifft. Diese Entwicklung, älteres Publikum anzuziehen, freut uns und birgt grosses Potenzial.

Wir werden für die kommende fünfte Ausgabe Anstrengungen unternehmen und möglicherweise Kategorien einführen, die auch ein älteres Zielpublikum ansprechen. Wir haben bereits Ideen, wie wir unser Konzept in diese Richtung erweitern können. Daher werden wir in dieser Hinsicht sicherlich expandieren.

Wenn Sie an die Gewinner:innen denken, gibt es bestimmte Eigenschaften, an denen sich insbesondere jüngere Influencer:innen orientieren sollten?

Es ist entscheidend, ein relevantes Thema zu finden, in dem man zum Meinungsführer werden kann und über das man sprechen kann. Es ist wichtig, am Ball zu bleiben und zu verstehen, dass Erfolg nicht von heute auf morgen kommt. Man muss langsam, aber stetig etwas aufbauen und sich kontinuierlich weiterentwickeln, um als Creator langfristig relevant zu bleiben. Ein strategischer Plan und die Fähigkeit zur Anpassung sind von grosser Bedeutung.

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