Umfrage zeigt: Corona-Krise bedroht die Event-Branche existenziell

Das Coronavirus trifft die Event-Branche mit aller Wucht. Der Verband Expo Event Swiss LiveCom Association warnt: Hilfe ist nötig – und zwar sofort. Eine brandaktuelle Umfrage zeigt: Wer es auch nur im Entferntesten mit Messen, Seminaren, Tagungen oder Events zu tun hat – und das sind hunderte KMU mit tausenden Arbeitnehmern –, steht unmittelbar vor dem Abgrund – oder befindet sich schon im freien Fall.

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Es prasseln gerade massiv viele Horrormeldungen aus der Wirtschaft auf das Bundeshaus nieder. Die Live-Kommunikationsbranche sei sich vollends bewusst, dass hier und jetzt Aufgaben anstünden, wie sie dieses Land seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr meistern musste, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. «So gesehen ist der Informationsaustausch an Einrichtungen wie beispielsweise Roundtables und im Direktkontakt mit der Politik bislang lobenswert über die Bühne gegangen. Das ganz grosse Problem aber ist: Die Vorstellung hat gerade erst begonnen. Und sie läuft schon komplett und mit rasendem Tempo aus dem Ruder, zumal niemand auch nur den Hauch einer Ahnung hat, wie viele Akte dieses Drama noch bereithält.»

Der nationale Branchenverband Expo Event Swiss LiveCom Association hat unter seinen 160 aktiven Mitglieder-Firmen eine Umfrage gestartet, um so nah wie nur möglich am Puls zu sein. Die Zahlen sind erschreckend:

  • Bis Ende April wird mit einem Stellenabbau von 30 Prozent gerechnet, falls bis dahin keine Finanzhilfen bereitstehen.
  • Die effektive Liquiditätssicherung der Firmen ist naturgemäss vollkommen unterschiedlich bemessen, liegt aber im Schnitt zwischen einem und maximal drei Monaten.
  • Erste Entlassungen mussten bereits ausgesprochen werden, obschon dies für alle Betriebe die absolute letzte Massnahme und brutale Notlösung ist.
  • 96 Prozent der befragten Mitglieder mussten bereits Kurzarbeit beantragen.
  • Der entfallene Brutto-Umsatz seit dem 28. Februar 2020 beträgt rund 260 Millionen Schweizer Franken.
  • Der bis Ende Mai 2020 erwartete Brutto-Umsatz-Verlust beträgt rund 450 Millionen Schweizer Franken.

In diesem Zusammenhang begrüsse der Verband die am 18. März 2020 vom Bundesrat ausgerufene Massnahme des Rechtsstillstandes im Betreibungswesen ab 19. März bis und mit 4. April 2020, deren Wirkung aber eher psychologischer Natur ist. Der Bund habe löblicherweise sehr rasch Mittel von 8 Milliarden Franken für Kurzarbeit sowie 2 Milliarden Franken für Überbrückungskredite in Aussicht gestellt.

Demgegenüber stehen die Aussagen respektive Forderungen der beiden ETH-Professoren Hans Gersbach und Jan-Egbert Sturm: Ein «Schweizfonds» über 100 Milliarden Franken soll aufgebaut werden, um die Defizite auszugleichen.

«Nach wie vor lautet eine der Hauptforderungen von unserer Seite: Wir brauchen rasche und unbürokratische Massnahmen! Und da hier auch Gesetzesänderungen anstehen, muss eine Lösung gefunden werden, diese auch ohne Session ins Rollen zu bringen; so, wie das in einer Krisensituation erwartet werden kann», so der Verband der Even-Branche.

Expo Event Swiss LiveCom Association als Lösungsansatz mehrere Massnahmen:

  • Eine rückwirkende Anwendung der Kurzarbeitsentschädigung, damit auch der bis dato angefallene Ausfall geltend gemacht werden kann.
  • Aussetzung von Bundessteuern, Mehrwertsteuern sowie Kantons- und Gemeindesteuern ohne Verzugszinsenlauf für die Unternehmen.
  • Sonderregelung oder Aussetzung von Beitragszahlung für Sozialversicherungen / Familienzulagen ohne Negativfolgen für die Unternehmen.
  • Sofortige Erweiterung des Anwendungsbereichs für Kurzarbeit auf:
    • befristete Verträge
    • temporäre Arbeitsverhältnisse
    • Geschäftsinhaberinnen und -inhaber
    • Lehrlinge
    • Personen, die aufgrund der Schulschliessungen ihre Kinder zu Hause betreuen
    • Mitarbeitende Ehepartner

Man werde diese Forderungen und die umfassende Sachlage erneut beim Bund vorbringen und hoffe, dass es zeitnah zu weiteren Roundtables mit Entscheidträgerinnen und -trägern komme, heisst es in der Mitteilung weiter.

 

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