Vitra Schaudepot für Designsammlung eröffnet

DESIGN Die weltweit bedeutendste Sammlung für zeitgenössisches Möbel-Design hat in Weil am Rhein bei Basel ihr eigenes Schaudepot erhalten, gestaltet von Herzog & de Meuron. Das neue Schaudepot auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein bei Basel.Der Sammler und Vitra Chairman Eremitus Rolf Fehlmann sowie die beiden Basler Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron […]

Schaudepot
Das neue Schaudepot auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein bei Basel.Der Sammler und Vitra Chairman Eremitus Rolf Fehlmann sowie die beiden Basler Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron diskutierten am Freitag, 3. Juni, mit Mateo Kreis, dem Co-Direktor des Vitrag Design Museums, über das gleichentags eröffnete neue Schaudepot. Es macht als Lager für die weltweit bedeutendste Design-Möbel-Sammlung diese gleichzeitig sichtbar für Besucher und ist damit, neben dem Beyeler-Kunstmuseum, ein weiterer, kultureller Leuchtturm im Norden von Basel.Vorbild SchaulagerDas Konzept hat mit dem Schaulager für zeitgenössische Kunst im Süden von Basel, in Münchenstein, ein bereits bekanntes Vorbild. Es stammt ebenfalls von den Architekten Herzog & de Meuron. Allerdings steht das Schaudepot auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein, der kleinen, deutschen Nachbarstadt von Basel. Bei diesem Campus handelt es sich gleichzeitig um einen Park für moderne Architektur und ein Fabrikations-, Logistik- und Verwaltungszentrum der Schweizer Möbelbau- und Möbelhandelsfirma Vitra.Herzog & de Meuron haben hier bereits das Vitra-Haus realisiert, das Campus-Besucherzentrum. Nicht unweit davon steht das Vitra Design Museum, mit dem die Öffnung der Sammlung von Rolf Fehlmann angefangen hatte. Der ausgebildete Soziologe übernahm 1977 die Führung der Firma von seinem Vater, welcher bereits mit berühmten Möbel-Designer zusammengearbeitet hatte. Diese Leidenschaft für Möbel-Design teile der Sohn, der selber zu sammeln anfing.
Vitra_Podium
Rolf Fehlmann, Vitra Chairman Eremitus, Mateo Kries, Direktor Vitra Design Museum, und die Stararchitekten Pierre de Meuron und Jacques Herzog.Eine Hütte für den FlohmarktIn der Diskussionsrunde am 3. Juni erklärte Rolf Fehlmann, dass sein Büro in den 80er-Jahren wegen den vielen Sammelstücken bereits wie ein Flohmarkt ausgesehen hatte. Das änderte sich erst als Fehlmann mit dem US-kanadischen Architekten und Pritzker-Preisträger Frank O. Gehry eine neue Fabrikhallte plante. Fehlmann meinte zuerst, mit einem zusätzlichen „shed“, einem Schuppen, liesse sich das Problem lösen. Daraus wurde das von Gehry im dekonstruktivistischen Stil entworfene Vitra Design Museum.Für die inzwischen über 7000 Stücke umfassende Sammlung von zeitgenössischen Design-Stühlen, aber auch rund 1000 Design-Lampen und anderen Design-Gegenständen reichte der Raum im Museum schon lange nicht mehr. Es ist deshalb auf Wechselausstellungen ausgerichtet mit Werken aus der Sammlung, die jeweils gezielt ergänzt werden.Überirdisch unterirdischIm Gegensatz zum ikonisch gestalteten, von weitem sichtbaren Vitra Haus stellte sich Rolf Fehlmann für seine Sammlung ein unterirdisches Schaulager vor, ohne jede Form von architektonischem Ausdruck, quasi eine Nicht-Architektur. Aus praktischen, auch finanziellen Gründen entwickelten Herzog & de Meuron zusammen mit ihrem erklärten Freund Fehlmann eine archetypische Architektur, die praktisch nichts aussagt über ihre Herkunft, Zeitperiode oder die Architekten.Allerdings führt das Schaudepot zu einer neuen Öffnung des Campus für das Publikum gegen Süden zu einer nahen Tramstation. Das Gelände, das sich zu einem wichtigen Tourismusmagneten für Basel und Weil am Rhein entwickelt hat, wird damit für die beiden Städte zugänglicher.Autor: Ruedi Ulmann

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