So wichtig sind Online-Rezensionen für die Kaufentscheidung

Online-Rezensionen sind für die Kund:innen relevant – vor allem jüngere Zielgruppen. Die Top Branchen, bei denen am stärksten auf Rezensionen geachtet wird, sind Reisen, Gastronomie und Technik. Doch tatsächliches Vertrauen in Online-Rezensionen haben jedoch nur drei von zehn Befragten, zeigt Marketagent.com.

An Produkt- und Anbieter-Rezensionen im Internet können sich die Geister scheiden. Einerseits sind sie Teil einer Feedback-Kultur, die Konsument:innen Orientierung im Online-Dschungel geben kann. Andererseits besteht die Gefahr von gekaufter Fake-Reputation durch manipulierte Bewertungen. Wie stark sich die Schweizerinnen und Schweizer von Erfahrungsberichten im Internet in ihrem Entscheidungs- und Einkaufsverhalten beeinflussen lassen, zeigt eine aktuelle Erhebung des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent Schweiz unter 1.019 Befragten.

Fast fünf von zahn Befragten der Marketagent-Erhebung geben an, dass Online-Rezensionen für sie sehr oder eher wichtig sind. Ein tiefergehender Blick in die Altersstruktur zeigt einen klaren Generationen-Trend: Für die Digital Natives der Generation Z (60%) und Millennials (58%) ist die Nutzung von Online-Bewertungen eine viel grössere Selbstverständlichkeit als für die Generation X (42%) und insbesondere die Babyboomer (27%).

Unterschiede in den Produktkategorien

Die Relevanz von Bewertungen unterscheidet sich aber auch stark zwischen verschiedenen Produktkategorien: Bei Ferien (62%), Gastronomie und Technik (je 55%) sind Online-Rezensionen für die Konsument:innen am wichtigsten.

Dass das Vertrauen in Online-Rezensionen eingeschränkt ist, wundert angesichts der immer stärkeren Verbreitung von Fake-Bewertungen wenig. 52 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen schon einmal gefälschte Rezensionen aufgefallen sind, bei 36 Prozent war dies sogar schon mehrfach der Fall. Der Anteil an Fake-Bewertungen wird mit 36 Prozent auch relativ hoch eingeschätzt. Während sich in der Gen Z fast jede:r Dritte zutraut eine gefälschte Rezension zu identifizieren, schrumpft diese Zuversicht bei den Baby Boomern auf 13 Prozent , was auch das generell geringere Vertrauen dieser Generation in Online-Bewertungen erklärt.

Beim Erkennen von Fake-Rezensionen stützen sich die Befragten hauptsächlich auf textliche Hinweise. (Fast) die Hälfte der Befragten kommt ins Zweifeln, wenn es mehrere Bewertungen mit dem gleichen Wortlaut gibt, die Bewertungen übertrieben positiv oder mehr nach einem Werbetext klingen.

Auch das Verhalten der Unternehmen, also inwieweit diese auf Lob oder Kritik reagieren, ist für 51 Prozent der Befragten durchaus massgeblich. Hinsichtlich der Tonalität der Bewertungen verfolgen die Schweizer Konsument:innen einen ganzheitlichen Blick. 63 Prozent lesen in etwa gleich viele positive wie negative Bewertungen. Wie stark sich letztere auf die Kaufentscheidung auswirken können, ist nicht ausser Acht zu lassen: Die klare Mehrheit der Befragten – konkret 83 Prozent – berichtet, aufgrund einer schlechten Bewertung schon einmal von einem Kauf, einer Buchung etc. Abstand genommen zu haben. Mindestens vier Sterne sollten es für sein, damit ein Produkt bzw. Unternehmen in Betracht gezogen wird. Dabei sollten die Bewertungen für die Mehrheit der Befragten (55%) nicht älter als sechs Monate bis ein Jahr sein.

 

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