Coronavirus stürzt Airbnb in die Krise

Das faktische weltweite Reiseverbot trifft den Bettenvermittler Airbnb hart. In den USA wird nun sogar der Staat um Hilfe gebeten.

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Wie die NZZ am Sonntag in der aktuellen Ausgabe berichtet, wenden sich in den Metropolen die Wohnungsvermieter in Scharen von Airbnb ab und suchen für ihre Immobilien wieder auf dem konventionellen Wohnungsmarkt langfristige Mieter. So stieg in Dublin etwa in den ersten drei Märzwochen die Zahl der Wohnungsinserate um 64 Prozent. Fast 400 kleinere Apartments und Studios, möbliert – die Bilder direkt von der Airbnb-Plattform kopiert. Vor einem Jahr gab es zu diesem Zeitpunkt nur rund 200 entsprechende Angebote.

Diese Entwicklung lässt sich auch in anderen europäischen Metropolen wie London, Prag oder Barcelona beobachten. Sie ist nicht neu: Airbnb kämpft mit zunehmenden juristischen Auflagen. Immer mehr Städte und Länder wehren sich dagegen, dass die Übernachtungsplattform an der ganzen Tourismus-Branche vorbei in den eigenen Sack wirtschaftet, während es etwa für die Hotellerie strenge und zahlreiche Auflagen gibt.

 

Stornierungen im Minutentakt

Das Coronavirus hat die Entwicklung nun aber massiv beschleunigt und stürzt die Plattform in eine Krise. Der Grund ist naheliegend: Durch das faktische Reiseverbot steht die Bettenvermittlung still, Stornierungen erfolgen im Minutentakt. In den drei wichtigsten europäischen Märkten – Frankreich, Italien und Spanien – hat sich der Umsatz innerhalb eines Montags halbiert. Inzwischen dürfte der Umsatz aus diesen Corona-gebeutelten Ländern nahezu ganz versiegt sein.

 

Da platzt gerade eine Blase

Eigentlich arbeitet Airbnb seit längerem auf einen Börsengang hin. Das Unternehmen gehört mit rund 14’000 Mitarbeitenden zu den grössten privat gehaltenen Firmen in den USA. Die aktuelle Krise mindert die Chancen auf einen baldigen Schritt an die Börse. Das macht nicht nur die eher schlecht bezahlten Mitarbeitenden, die seit Jahren mit Aktienoptionen vertröstet wurden, nervös. Sondern auch die Investoren, die zuschauen müssen, wie der Wert des Unternehmens, dessen Aktien ausserbörslich gehandelt werden, schmilzt. Zwischenzeitlich soll dieser über 50 Milliarden Dollar betragen haben, heute sehen Analysten 10 Milliarden als Untergrenze. Die NZZ am Sonntag zitiert einen Insider: Da platze gerade eine Blase, meint dieser.

Derweilen hat CEO Brian Chesky in Washington um Steuererleichterungen und andere Staatshilfen für die Vermieter gebeten. Ob die Anbieter und Nutzer nach der Krise zurückkehren, wird sich zeigen – und über die Zukunft von Airbnb entscheiden.

 

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