Bessere Bildersuche dank künstlicher Intelligenz

Bilddatenbanken werden immer grösser. Damit Nutzer möglichst alle und vor allem passende Bilder zu einem Suchbegriff finden, soll künftig künstliche Intelligenz Fotos in Datenbanken verschlagworten. Das war das Ziel eines Projekts der Hochschule für Technik und Wissenschaft HTW Chur mit der Fotoagentur Keystone.

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Bisher braucht es viel Handarbeit, um Bilder in einer Datenbank mit passenden Schlüsselwörtern und Zusatzinformationen zu versehen. Fotoagenturen wie Keystone verschlagworten ihre eigenen Bilder manuell, sodass bei jeder Suchanfrage möglichst passende Fotos angegeben werden. Hinzu kommen jedoch täglich rund 20’000 neue Fotos, die von anderen Fotoagenturen stammen, aber von Keystone in der Schweiz vertrieben werden.

«Das Problem dabei ist, dass die anderen Agenturen ihre Bilder oft so verschlagworten, dass sie möglichst oft in Suchanfragen erscheinen», erklärt Albert Weichselbraun von der HTW Chur im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Nutzer erhielten dadurch aber oft eine Menge Bilder, die nicht unbedingt zum Suchbegriff passten. Für Keystone bedeute es bisher sehr viel Arbeit, aus der Bildbeschreibung der anderen Agenturen sinnvolle Stichworte zu extrahieren.

Das soll künftig ein Algorithmus übernehmen. Im Rahmen des Projekts «Imagine» unter Leitung von Weichselbraun hat die HTW Chur in Zusammenarbeit mit Keystone maschinelle Lernverfahren entwickelt, um die Bildersuche in der Keystone-Datenbank zu verbessern, teilte die Hochschule am Dienstag mit.

Zusatzinfos aus dem Web Neu sei dabei die Möglichkeit, aus dem obligatorischen Bildbeschreibungstext automatisch Schlagworte zu extrahieren und durch Zusatzinformationen zu ergänzen, erklärte Weichselbraun. Die HTW-Forschenden haben dem System dafür die Fähigkeit verliehen, auf das sogenannte Semantische Web zugreifen, das speziell für Maschinen aufbereitete Informationen bietet und automatische Recherchen ermöglicht. In diesem Format seien beispielsweise grosse Teile von Wikipedia und Datensätze der Bundesverwaltung verfügbar, schrieb die Hochschule.

Dadurch könne die Technik nicht nur den Namen einer abgebildeten Person aus der Bildbeschreibung extrahieren, sondern weitere Fakten aus dem Semantischen Web hinzufügen, beispielsweise dass es sich um einen Schweizer Skifahrer handelt. «So führt nicht nur die Suche nach dem exakten Namen zu dem jeweiligen Bild, sondern auch eine weiter gefasste Suche nach Schweizer Skifahrern», erklärte Weichselbraun.

Das von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) geförderte Projekt wurde im April abgeschlossen. Die Entwicklung fliesst laut HTW in das überarbeitete Fotoportal von Keystone, welches bis Ende Jahr den Kunden vorgestellt werden soll. (SDA)

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