Neue Digitalstrategie für Intersport – auf Julen folgt Duran

Der Sporthändler Intersport hat eine neue Digitalstrategie verabschiedet und will in China expandieren.

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Der Sporthändler Intersport hat eine neue Digitalstrategie verabschiedet. In diesem Rahmen wird ein zentrales Center of Excellence mit IT-Experten aufgebaut, das den weltweiten Auftritt entwickelt, sowie Inhalt, Software und Systeme liefert, wie der abtretende CEO Franz Julen in einem Interview mit der Sonntagszeitung sagt. Die dazu nötigen Stellen würden aber nicht am Schweizer Hauptsitz in Bern geschaffen, sondern in Amsterdam. Neben London und Berlin spiele «dort die digitale Musik». Ausserdem seien in Amsterdam bereits wichtige Partner wie Nike und Asics ansässig. «Und die Abteilung ist in Amsterdam infolge des schwachen Euros 30 bis 40 Prozent günstiger, als sie es in Bern wäre.»

Expansion in China

Expansion will Intersport auch in China betreiben. Im Süden des Landes betreibt der Sporthändler bereits 19 Fililaen. Neu hat man nun mit der Tianma Network Technology Group einen Vertrag abgeschlossen. Der führende chinesische Onlinesporthändler betreibt laut Julen auf Alibaba 17 verschiedene Onlineshops und hat 10 Millionen Kunden. «Er wird in China unser Onlinegescäft betreiben und gleichzeitig im Norden des Landes in den nächsten Jahren 50 Filialen eröffnen», erklärt Julen. Mittelfristig sehe er in China ein Umsatzpotenzial von jährlich 300 Millionen US-Dollar – längerfristig sogar eine halbe Milliarde und mehr.

Nachfolge mit internationalem Verständnis

Franz Julen tritt Ende 2016 nach 17 Jahren als Chef von Intersport zurück und übergibt an Victor Duran. Diesen zeichnet unter anderem eine hohe Onlinekompetenz aus. Ausserdem habe Duran – nebst grosser Marketing-Erfahrung – auch einen «enormen» internationalen Background, sagt Julen. Dies soll sich auszahlen: Intersport ist eine Franchising-Organisation mit 65 Ländergesellschaften. «Da kann man nicht befehlen, man muss zuhören, verhandeln, überzeugen. Es braucht Sozialkompetenzen, man muss andere Kulturen verstehen, viele Sprachen sprechen», erklärt der abtretende Chef. All das bringe sein Nachfolger mit.

Erstmals seit 2011 Wachstum in der Schweiz

Julen übergibt ein gesundes Unternehmen. International wird mit einem Umsatzwachstum von 5 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro gerechnet. Und sogar in der Schweiz, wo die Umsätze seit Jahren rückläufig sind, sieht Julen «Licht am Ende des Tunnels», wie er sagt. Im dritten Quartal sei man zum ersten Mal seit langem wieder auf Vorjahresebene und im vierten Quartal erwarte er sogar erstmals seit 2011 wieder Wachstum. Verantwortlich für den Aufschwung seien einerseits gesunkene Verkaufspreise, andererseits ein Rückgang beim Einkaufstourismus. Ausserdem hätten die Schweizer Händler «die Hausaufgaben gemacht». «Die kleinen Händler haben endlich begriffen, dass sie sich betreffend Kategorien, Marken und Produkte konzentrieren müssen». (hae/SoZ/SDA)

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