Ringier plant Buzzfeed-Kopie

Ringier will unter der Dachmarke Blick ein neues Online-Portal starten, das sich an die Gratis-Pendler-Zeitung Blick am Abend anlehnen soll. Ringier-Sprecher Edi Estermann hat das Vorhaben dem Handelsblatt gegenüber bestätigt, gibt aber keine offiziellen Details bekannt.

Parallel plant der ehemalige Chef-Redakteur von 20minuten.ch, Hansi Voigt, den Start seines neuen Online-Portals Watson. Voigt hatte den Tamedia-Verlag im Streit verlassen, weil er nicht mit der Zusammenlegung der Print-Redaktion der Gratis-Zeitung und der Online-Redaktion einverstanden war. Laut der NZZ sind ihm mittlerweile viele ehemalige Web-Redakteure von 20minuten.ch gefolgt. Voigt will seinem alten Arbeitgeber mit dem neuen Portal ab dem ersten Quartal 2014 Konkurrenz machen. Offenbar will ihm Ringier mit dem neuen Blick am Abend-Portal nun zuvorkommen.

Wie es laut dem Handesblatt in Schweizer Medienkreisen heisst, will sich Ringier beim neuen Projekt an dem erfolgreichen US-Portal Buzzfeed orientieren. Die US-Seite ist mit einer Mischung aus Unterhaltung und Journalismus in den USA sehr erfolgreich und beschäftigt mittlerweile rund 225 Mitarbeiter. Statt klassischer Artikel setzt Buzzfeed sehr stark auf animierte Grafiken und auf Vernetzung; so können sich Leser registrieren lassen und bekommen auf Buzzfeed eine eigene Seite eingerichtet, um dort Beiträge einzustellen.

Hintergrund des neuen Online-Projekts ist offenbar auch die Absicht der SBB, ihre Züge und Bahnhöfe in naher Zukunft mit kostenlosem Internet-Zugang über Wlan auszustatten. So könnten sich die Pendler zukünftig ergänzend zur Print-Ausgabe auch in das neue Blick-am-Abend-Portal einklicken. Wie es weiter heisst, stünden Verleger Michael Ringier und Verlags-Chef Marc Walder persönlich hinter dem Projekt.
 

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