Erst wenn’s nicht mehr da ist, merkt man, wie sehr man’s vermisst

In Amsterdam wurde der ikonische «I amsterdam»-Schriftzug abtransportiert. Greenpeace ersetzte ihn.

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Der «I amsterdam»-Schriftzug vor dem Rijksmuseum gehörte zu Amsterdam wie die Coffee-Shops, die Fahrräder und die Grachten. Tausende von Touristen liessen sich jeden Tag davor fotografieren. Der ohnehin kleine Platz, auf dem die Lettern standen, war stets überlaufen – ein Dorn im Auge der Stadt. Ende 2018 beschloss der Stadtrat, den Instagram-Magneten zu entfernen – der Antragsteller kritisierte, «I amsterdam» stehe zu stark für Individualismus. Der Schriftzug wurde abgebaut…. und plötzlich sehnlichst vermisst. Von den Touristen, von den Einheimischen – etwas fehlte eben doch.

Damit schlug die Stunde von Greenpeace. Kreativ orchestriert von der belgischen Agentur Duval Guillaume baute die Umweltorganisation über Nacht einen neuen Schriftzug auf und erinnerte damit daran, dass man manche Dinge erst richtig zu schätzen lernt, wenn man sie nicht mehr hat. Die optisch ähnlichen Worte «I amazonia» mahnten, dass der Regenwald bald ganz verschwunden sein wird, wenn ihn die Menschheit weiterhin in einer Windeseile dem Erdboden gleichmacht. Im Gegensatz zu einem fehlenden Foto-Sujet werden die Tropen von Mensch und Tier jedoch richtig schmerzlich vermisst werden. Ist die Lunge der Erde weg, ist sie weg – und die Menschheit verloren.

Mit den «i amsterdam»-Zeichen gestaltet es sich nicht ganz so dramatisch. Vier davon sind nun aktiv im Einsatz. Ein Schriftzug ist permanent beim Flughafen Schiphol zu sehen, die restlichen drei touren durch die Stadt und wechseln den Standort regelmässig.

greenpeace

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