Aus Farner wird eine europäische Agenturgruppe

Farner hat sich eigenen Angaben zufolge in den letzten Jahren zur komplettesten Agentur der Schweiz entwickelt. Die Zürcher Agentur, die aktuell das LSA-Ranking anführt, hat sich nun entschieden, nach Europa zu expandieren. CEO Roman Geiser erklärt, weshalb dieser Schritt jetzt erfolgt.

Aus Farner
Farner goes Europe: Michel Grunder und Pablo Koerfer werden Co-CEOs von Farner Schweiz, Roman Geiser nimmt eine internationale Rolle ein (v.l.n.r.).

Um die Marke Farner wird eine europäische Agenturgruppe gebaut. Die Positionierung als partnergeführtes, integriertes Beratungsunternehmen für Kommunikation mit einem starken digitalen, kreativen und technologischen Fokus soll in mehreren europäischen Ländern ausgerollt werden.

Farner sieht diesen Schritt als Antwort auf ein wachsendes Bedürfnis der Auftraggeber*innen nach kompletten Kommunikationslösungen in verschiedenen Märkten. «Wir haben seit einiger Zeit mit Pilotprojekten Erfahrungen gesammelt und sind zur Überzeugung gekommen, dass die Perspektiven für Farner in Europa vielversprechend sind», sagt Roman Geiser, CEO der Farner Gruppe. «Wir glauben, dass der integrierte und digitale Ansatz mit dem spezialisierten Mix aus Kreation, Behavioral Design, relevantem Content und Kreativität die Kundinnen und Kunden begeistern wird.».

Farner will in Europa wachsen

Für die Zukunftspläne hat Farner einen passenden Partner gesucht und ihn mit der unabhängigen Investment-Gesellschaft Waterland gefunden. «Waterland mit einem Standort in Zürich kennt sich hervorragend im Kommunikationsmarkt aus, verfügt über grosse digitale Kompetenz und hat mit der Digitalagentur Dept einen eindrücklichen europäischen Wachstums-Case erfolgreich begleitet», erklärt Geiser die Wahl des Wachstumspartners.

«Farner ist eine Marke und Unternehmensgruppe mit Herkunft und einem Erfolgskonzept für heute und für morgen. Wir sind diese Partnerschaft aus voller Überzeugung eingegangen und freuen uns, das Wachstum der letzten Jahre auf Basis der heutigen Positionierung gemeinsam weiter zu beschleunigen», sagt Philippe Moser, Geschäftsführer von Waterland in Zürich.

Vorwärts mit dem bestehenden Managementteam

Das bestehende Management und die Farner-Partner wollen das Geschäft in der Schweiz vorantreiben und mit weiterer Unterstützung die Expansion nach Europa in Angriff nehmen. Die Mitaktionär*innen Regula Bührer, Nina Krucker, Karin Ryser, Roman Geiser, Michel Grunder, Markus Gut, Daniel Heller, Daniel Jörg, Pablo Koerfer, Urs Knapp, David Schärer, Philipp Skrabal und Martin Zahner werden diese Strategie in führenden Positionen und als Partner*innen weiter prägen.

Internationale Rolle für Roman Geiser, Grunder und Koerfer werden Co-CEOs Schweiz

Als designiertes Führungsteam der Farner Gruppe in der Schweiz wurden Michel Grunder und Pablo Koerfer ernannt. Nach der schrittweisen Übergabe der Agenturführung in der Schweiz an dieses Zweierteam bis Herbst 2022 wird Roman Geiser als Executive Chairman und CEO von Farner International die Expansionsstrategie vorantreiben. Philippe Moser nimmt als Vertreter von Waterland Einsitz im bestehenden und weiterhin von Martin Zahner geführten Verwaltungsrat von Farner Consulting.


INTERVIEW

«Wir haben Lust, sind gut organisiert und startklar für Europa»

Farner goes Europe. Ab Herbst 2022 übernehmen Pablo Koerfer und Michel Grunder die Co-Führung der Farner Gruppe in der Schweiz, während Noch-CEO Roman Geiser als Executive Chairman und CEO von Farner International die Expansion-Strategie vorantreibt. Im Interview mit Anna Kohler von m&k verrät er, weshalb Farner expandiert.

 

Anna Kohler: Roman Geiser, seit 2012 sind Sie verantwortlich für die Geschäfte von Farner Consulting. Farner ist gewachsen, hat Agenturen akquiriert und sich als kompletteste Agentur der Schweiz an die Spitze gearbeitet. Ist Ihnen nun langweilig geworden?

Roman Geiser: (lacht) Von Langeweile kann nicht die Rede sein – im Gegenteil. Die Schweiz ist ein hervorragender Markt für Kommunikation und wir behalten unseren Sitz auch weiterhin hier. Farner Schweiz sieht sich entsprechend als Flagship in einer international wachsenden Gruppe. Aber wir haben Lust zu wachsen, sind gut organisiert und ready für ein gut vorbereitetes Abenteuer. Was wir übrigens nicht allein stemmen.

 

Wer ist mit an Bord?

Wir haben für die Expansion einen Partner gesucht und mit der unabhängigen Investment-Gesellschaft Waterland gefunden. Waterland kennt sich bestens aus im Kommunikationsmarkt, verfügt über grosse digitale Expertise und hat auch schon mit der Digitalagentur Dept einen europäischen Wachstums-Case erfolgreich begleitet.

 

Ist das nicht eine holländische Gesellschaft?

Ja genau, mit einem Büro in Zürich, das macht es zusätzlich praktisch, ich liebe kurze Wege.

 

Sie waren schon früher international unterwegs, haben jetzt zehn Jahre die Farner Gruppe in der Schweiz auf Expansionskurs gefahren. Was erhoffen Sie sich von einem «Gang nach Europa»?

Das Hoffen überlasse ich anderen. Wir haben uns auf diesen Schritt maximal gut vorbereitet, alle Partner helfen beim Bau der internationalen Gruppe. Ich hoffe nicht, sondern bin überzeugt, dass dies ein gewagter aber perfekt gewählter Zeitpunkt für eine Expansion nach Europa ist. In den letzten Jahren haben verschiedene Agenturen in der Schweiz eine Filiale eröffnet, aber keine namhafte Agentur hat in den letzten Jahren den umgekehrten Weg eingeschlagen und aus der Schweiz heraus expandiert. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht möglich sein sollte.

 

Dies ist schon lange niemandem mehr in der Kommunikationsbranche gelungen. Was macht Sie so sicher?

Die Schweiz ist eine der kompetitivsten, internationalsten und innovativsten Volkswirtschaften der Welt. In diesem Umfeld ist Farner zum dominierenden Swiss Champion herangewachsen. Diese Plattform und die internationale Bekanntheit der Marke bieten eine gute Ausgangslage für eine internationale Expansion. Immer wieder ist es Schweizer Unternehmen gelungen, aus der Schweiz heraus international zu expandieren. Es gibt keinen Grund, warum das im Bereich der Kommunikation nicht auch der Fall sein soll.

 

Bei GGK, WHS und Trimedia hatte es aber nicht geklappt.

Zu diesen Gescheiterten gibt es drei Unterschiede: Die Welt ist zwischenzeitlich wesentlich globalisierter. Der Standort Schweiz ist aufgrund der geografischen Lage im Herzen Europas und der vielsprachigen Kultur geradezu prädestiniert. Zweitens ist das Management von Farner international erfahren. Ich selbst habe in einer früheren Funktion bereits einmal ein europäisches Netzwerk geleitet. Und drittens machen wir das nicht allein, sondern haben uns bewusst einen Partner gesucht, der nicht nur Kapital sondern auch Erfahrung mit europäischen Wachstumsstrategien mitbringt.

 

Mit Michel Grunder und Pablo Koerfer treten zwei langjährige Partner in Ihre Fussstapfen. Wäre nicht auch eine diversere Doppelspitze in Frage gekommen?

Wir haben die Nachfolge meiner Person für die Schweiz alle gemeinsam, wie das bei Partnern sein sollte, diskutiert. Es ging darum, wer die besten Voraussetzungen und nötigen Ambitionen für den Posten mitbringt. Die Wahl auf diese männliche Co-Führung wird von allen mitgetragen. An unseren Diversity-Zielen arbeiten wir auch unabhängig davon. Karin Ryser wurde neu in den Partnerkreis aufgenommen. Nina Krucker wird im neuen Führungsmodell der Agentur als COO eine Schlüsselrolle innehaben, und wir werden in Kürze eine weitere Frau in den Verwaltungsrat von Farner wählen.

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