ROG verurteilt Morddrohungen gegen Schweizer Journalisten scharf

Reporter ohne Grenzen (ROG) Schweiz ist tief besorgt über die Morddrohungen, die gegen Arnaud Bédat, der als Journalist für L'Illustré arbeitet, ausgesprochen wurden.

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Die Drohungen sind eine Folge von Recherchen über Andriy Pavelko, den Präsidenten des ukrainischen Fussballverbandes, die Bédat unlängst publiziert hat. Sie seien inkazeptabel und müssten strikt verurteilt werden, so ROG in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Organisation fordert die zuständigen Justiz- und Polizeibehörden auf, «mit grosser Entschlossenheit zu reagieren und den absoluten Schutz des Journalisten zu gewährleisten».

In seinen Artikeln für L’Illustré hob Arnaud Bédat ein Darlehen von 4 Millionen Euro hervor, das der Präsident des ukrainischen Fussballverbandes (FFU), Andriy Pavelko, im Namen des Ukrainischen Fussballverbandes von der Union Europäischer Fussballverbände (UEFA) mit Sitz in Nyon (VD) erhalten hat. Im vergangenen November wurde der Journalist von einem Fremden mit ukrainischer Telefonnummer angerufen; der Anrufer sprach explizite Morddrohungen gegen Bédat aus.

Beunruhigt durch diese Drohungen, reichte Bédat eine Strafanzeige bei der Schweizerischen Generalstaatsanwaltschaft ein. Diese leitete sie an die jurassischen Behörden weiter, die dafür zuständig seien. Nach Angaben Bédats entspricht die Telefonnummer, unter der die Drohungen ausgestossen wurden, einer der Nummern von Andriy Pavelko – der unlängst als Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees gewählt wurde.

Trotz seiner sehr langen Erfahrung als Investigativjournalist räumt Bédat ein, dass solche Bedrohungen «schwieriger zu ertragen sind, als man sich vorstellen kann». Er hat die Schweizer Behörden formell darum ersucht, ihn zu schützen.

Solche Bedrohungen seien in der Schweiz extrem selten, inakzeptabel und stellten eine schwere Verletzung der Informationsfreiheit dar, mahnt ROG Schweiz. In einem Umfeld, das von einem Anstieg der Gewalt gegen Journalisten auf der ganzen Welt geprägt sei – sie hat laut dem jüngsten ROG-Jahresbericht im Jahr 2018 ein beispielloses und besorgniserregendes Niveau erreicht – arbeiteten Schweizer Medienschaffende in einem bisher besonders günstigen Umfeld, schreibt die NGO: In der jüngsten Rangliste der Informationsfreiheit von ROG belegt die Schweiz Platz 5 von 180 Ländern.

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