Die NZZ am Sonntag und der Intellekt der SonntagsBlick-Leser

Die NZZ am Sonntag appelliert an den Intellekt der SonntagsBlick-Leser.

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Die Anzahl der Leute, die am Sonntag potentiell eine Sonntagszeitung in die Hand nehmen, wird nicht grösser. Wer dennoch wachsen will, muss notgedrungen im Teich der Konkurrenz fischen. Die jüngst aufgefrischte NZZ di domenica hat sich die SonntagsBlick-Leserschaft vorgeknöpft und fragt sie in einem ganzseitigen Inserat: «Hat Ihr Intellekt am Wochenende schon was vor?»

Vielleicht leidet der eine oder andere Boulevard-Leser bei der Sonntagslektüre ja an einer unterschwelligen intellektuellen Unterforderung? Das Probe-Abo der NZZ di domenica könnte Abhilfe schaffen.

Ob das Inserat zufällig gegenüber der Kolumne von Frank A. Meyer, Ringiers intellektuellem Vordenker, platziert wurde – reine Spekulation. Dass man in der eigenen Publikation lieber Anzeigen von branchenfremden Inserenten hätte, liegt auf der Hand. In der heutigen Zeit schaut man einem normalbezahlten, ganzseitigen Inserat aber bekanntlich längst nicht mehr ins Maul. Dafür sind diese schlichtweg zu rar geworden – und lassen sich aktuell auch im SonntagsBlick problemlos an einer Hand abzählen (Anzeigen für Festivals, bei denen Vista als Medienpartner und das Ringier-Portal Ticketcorner als Ticketverkäufer fungiert, einmal ausgeschlossen).

In der aktuellen SonntagsZeitung beispielsweise findet man nebst zahlreichen halbseitigen gerade einmal ein einziges ganzseitiges Konzern-fremdes Inserat. Für die NZZaS-Anzeige hätte es also zweifelsohne noch Platz gehabt. Geschaltet wurde sie aber nicht. Vielleicht traut man an der Falkenstrasse der SonntagsZeitung-Leserschaft eine höhere intellektuelle Auslastung zu. Zumal man sich bei den heutigen Werbebudgets ohnehin meist aufs Nötigste beschränken muss. (hae)

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