Zu guter Letzt: IS das geschmacklos?

Eine Persiflage auf den diesjährigen Superbowl-Werbespot von Toyota nimmt eine unerwartete Wendung, sorgt für eine weitere Humor-Debatte – und verbreitet sich in rasantem Tempo.

Eine Szene, wie wir sie zu (zumindest gefühlt) hunderten aus Hollywood-Filmen kennen: Vater bringt das Töchterchen zum Flughafen und entlässt sie nicht nur auf die erste eigene Europa-Reise oder ins weit entfernte College, sondern ins Erwachsenenleben. Loslassen heisst die Devise. Letzte gute Ratschläge, ein paar Tränen vergiessen, anrufen nicht vergessen, tapfer sein… und tschüss.

Eine Thematik, die Toyota für den diesjährigen Superbowl-Spot emotional, patriotisch und mit überraschender Wendung inszeniert hat…

https://www.youtube.com/watch?v=Un6uP6cykgo

…und die nun von der amerikanischen Kult-Show «Saturday Night Live» mit dem Schauspieler Taran Killam und «50 Shades of Grey»-Star Dakota Johnson bitterböse persifliert wird.

«ISIS – We'll take it from here Dad» («Ab jetzt übernehmen wir, Dad») heisst es im vermeintlichen Werbespot für die Terror-Organisation Islamischer Staat. Die Bitte, auf Töchterchen gut aufzupassen, beantwortet der Terrorist mit einem fürsorglichen «Death to Amercia».

Toyota dürfte sich über die Version, die sich mit über 620'000 Klicks in 24 Stunden rasant schneller verbreitet als das Original, wenig freuen: Auf den meisten Bildern der Greuel-Organisation sind Toyota-Pick-Ups zu sehen – PR, auf die der Autohersteller zur Ausnahme wohl nur zu gerne verzichten würde. Toyota hat aus diesem Grund bewusst den Schriftzug auf der Ladefläche seines Modells Hilux massiv verkleinert. Der Hilux gilt als einer der robustesten Pickups überhaupt und wird deshalb rund um den Erdball gefahren. Auch von Menschen, mit denen man eigentlich nicht in Verbindung gebracht werden möchte, die aber trotzdem dauernd in den Medien gezeigt werden.

Im Netz hat der Clip bereits eine heftige Debatte ausgelöst und Schauspielerin Johnson einen Shitstorm gröberen Ausmasses beschert. Besonders in Amerika scheinen viele Menschen der Meinung zu sein, IS-Klamauk überschreite jede Grenze des guten Geschmacks. Dennoch: Die Mehrheit der Youtube-Zuschauer scheinen laut Bewertungsverhältnis zu finden, dass es wesentlich ungeeignetere Wege gibt, der unerträglichen Grausamkeit zu begegnen, als Humor. (hae)

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