«Die Politik schiesst völlig übertrieben gegen die Tabakindustrie»

Zigarrenpatron Heinrich Villiger kritisiert im Interview mit der SonntagsZeitung den Entschluss des Ständerates, Tabakwerbung stärker einzuschränken.

villiger

2018 wurde das Unternehmen Villiger 130 Jahre alt. Zu Ehren von Patron Heinrich Villiger wurde eine Sonderserie seiner Lieblingszigarre lanciert.

 

«Vehement» wehre man sich gegen die Pläne des Ständerats, sagt Villiger. «Es muss doch möglich sein, dass wir unseren Kunden alternative Genussprodukte zu Zigaretten anbieten dürfen. Wo soll künftig die Grenze sein? Beim Alkohol gibt es diese Verbote auch nicht», so der 89-jährige Bruder von Ex-Bundesrat Kaspar Villiger.

Seiner Meinung nach wird die Tabakindustrie ungleich behandelt. «Es gibt vieles, das nicht gesund ist. Die Politik schiesst völlig übertrieben gegen die Tabakindustrie. Am liebsten möchte sie das Rauchen ganz verbieten». Die EU und die Schweiz würden dem Ziel der WHO, den Tabakkonsum bis Mitte des Jahrhunderts ganz zu eliminieren, blind folgen.

Er verstehe die Aufregung der Politiker nicht, sagt der Chef der Villiger-Gruppe: «Wir haben bereits viele Rauchverbote: Tabakprodukte dürfen nicht an unter 18-Jährige abgegeben werden, auf den Verpackungen kleben grosse Warnhinweise. Jetzt will man die Werbung ganz einschränken und die Abgabe von Gratismustern verbieten.»

Im Gegensatz zu Tabakkonzernen, die immer stärker auch auf E-Zigaretten setzen, will Villiger im klassischen Tabakgeschäft bleiben. «Ich bin mit Tabak aufgewachsen, hier liegen die Stärken von Villiger.» Man habe schon mal versucht, in einen anderen Bereich zu diversifizieren. «Nach einigen Jahren mit Verlusten haben wir die Produktion von Villiger-Velos aber wieder aufgegeben».

 

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