Puls auf Migros-Frequenz

Detailhandel Die Migros will sich mit einem Spot als Anbieterin von Markenspielwaren zu attraktiven Preisen positionieren.

Detailhandel Die Migros will sich mit einem Spot als Anbieterin von Markenspielwaren zu attraktiven Preisen positionieren.Kaum ist es November, schmücken Lichterketten, künstliche Tannenbäume und Samichläuse die Auslagen der Läden. Begleitet von zuckersüssen Weihnachtsliedern, soll die Kundschaft bereits zwei Monate vor dem Christfest zum Kaufrausch verführt werden und den Geschäften damit einen guten Jahresabschluss bescheren. Vom Brauch des Schenkens profitiert seit je besonders der Spielwarenhandel, der seinen Hauptumsatz jeweils im vierten Quartal generiert. Die Branche hat die Marktbearbeitung in den letzten drei Jahren wertmässig fast verdoppelt: Gemäss Media Focus betrugen die Werbespendings im vergangenen Jahr rund 17 Millionen Franken. 2001 waren es gerade mal 9 Millionen. Figurierte der Spielwarenbereich der
Migros 2002 noch unter den Top 5 der werbeintensivsten Firmen, wurde dieser vergangenes Jahr durch Herstellermarken wie Nokia und Hasbro (Schweiz) überholt.
Mit einem Gesamtumsatz von 400 Millionen Franken (ohne Videospiele), der einem Marktanteil von 21,4 Prozent entspricht, steht die Migros an zweiter Stelle im Spielwarenhandel. Verglichen mit Manor, der mit 21,8 Prozent den Markt anführt, konnte die Migros 2003 allerdings stärker wachsen – plus 3 Prozent, wie Désirée Strassmann, Beraterin bei Exxtra Kommunikation, weiss.
Botschaft an die ErwachsenenDie Migros-Agentur ist dieses Jahr mit der Konzeption eines neuen TV-Spots betraut worden. «Die wenigsten Erwachsenen wissen, dass Migros ein grosses Sortiment an Markenspielwaren zu attraktiven Preisen führt», so Strassmann. Deshalb zielt die Botschaft – anders als bei gängigen Spielwarenspots – vor allem auf Erwachsene.
Entsprechend gestrickt ist der Plot: Eine besorgte Mutter lässt ihr Töchterchen von sämtlichen Spezialisten untersuchen, weil sie sich die hyperaktive Euphorie ihres Kindes nicht erklären kann. Ohne Erfolg: Selbst der Rorschach-Test fördert keine Abnormalität zu Tage.
Wieder zu Hause, eilt das Mädchen in sein Zimmer und lässt seinem Spieltrieb alsogleich freien Lauf. «Mit Migros-Spielsachen sind starkes Herzklopfen, erhöhte Temperatur und glänzende Augen ganz normal», löst der Abbinder das Rätsel auf.
Neben den Erwachsenen will die Migros aber auch direkt die Kinder ansprechen. Auf Grund der guten Erfahrungswerte vom Vorjahr wurden gemäss Désirée Strassmann erneut eine Broschüre, ein POP-Auftritt, ein Adventskalender sowie eine Spielwaren-Promotion mit den Lilibiggs konzipiert.
Ob die glänzenden Kinderaugen dieses Jahr die Erwachsenen wieder zum Geldausgeben animieren können? Die aktuelle Konsumentenstimmung immerhin ist mit minus 13 Punkten freundlicher als in der Vorjahresperiode (–35), was dem Weihnachtsgeschäft heuer neuen Auftrieb geben könnte.
Ratlose Ärzte, pfiffiger Spot: Was ist bloss mit dem Kind los? Keine Sorge: Es ist nur im Spielfieber, ausgelöst durch Migros-Spielwaren.
Simone Keller

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