Kopf der Woche: «Ich wollte nicht, dass mir jemand die Idee vor der Nase wegschnappt»

Nicole Steffen hat das Lifestylemagazin Lounge lanciert, das ab November auch in der Deutschschweiz zu haben ist

Nicole Steffen hat das Lifestylemagazin Lounge lanciert, das ab November auch in der Deutschschweiz zu haben istKopf der Woche «Ich wollte nicht, dass mir jemand die Idee vor der Nase wegschnappt»
Mit dem Lifestylemagazin Lounge hat sich Nicole Steffen einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Die gelernte Dekorateurin und Verkäuferin für Innendekoration ist per Zufall ins Verlagsgeschäft gerutscht. Eigentlich wollte sie Stylistin in der Modebranche werden, hat sich dann an der Seite ihres Mannes Franck Steffen, Herausgeber des Kulturmagazins Eveil Culturel, on the job ins Verlagsbusiness eingearbeitet.
Die junge Frau und Mutter einer vierjährigen Tochter, die mit ihren Massen glatt bei den von ihr organisierten Shootings für die beiden Zeitschriften Eveil Culturel und Lounge als Model durchgehen könnte, blätterte mit Vorliebe in ausländischen Lifestylezeitschriften. Dabei stellte sie frustriert fest, dass es in der Schweiz bisher nichts Vergleichbares gab.
Die ersten Reaktionen von Werbe- und Medienagenturen in der Deutsch- und Westschweiz, denen sie vorsichtig von ihrem Projekt einer eidgenössischen Lifestylezeitschrift erzählte, seien derart positiv gewesen, dass ihr Traum von der eigenen Zeitschrift plötzlich zum Greifen nahe wurde, meint sie rückblickend. Einige Werbeauftraggeber aus der Luxusgüterbranche hätten sogar auf Grund der ersten Maquette unbesehen ganze Seiten Inserateraum kaufen wollen, erinnert sich die frisch gebackene Verlegerin lachend.
Es habe aber auch Warner gegeben, die meinten, dass sie wohl etwas crazy sein müsse, in der derzeit misslichen Lage des Printmarktes ein neues Produkt zu lancieren. Nicole Steffen hat es trotzdem gewagt. Sie wollte das Risiko nicht eingehen, dass ihr ein anderer Verlag die Idee vor der Nase wegschnappte.
Das entspricht ihrem Wesen: immer wieder neue Herausforderungen suchen. Und ihrem Ehrgeiz: Angefangenes erfolgreich zu Ende führen. So stand sie vor sechs Jahren vor der Entscheidung, die Kulturzeitschrift Eveil Culturel zweisprachig weiterzuführen. Der Westschweizer Markt war zu klein für das Magazin. Weil die Bernerin perfekt bilingue ist, legte Steffen die Geschicke seines Magazins in die Hände seiner Frau, weil er sich andern Projekten zuwenden wollte.
Nicole Steffen hat in der Folge aus dem Magazin eine pfiffige Zeitschrift gemacht, die auch jungen Lesern Musik von Klassik über Folk bis hin zu Pop näher bringt. Dass sie aber trotz des hektischen Tagesablaufs in oft flippiger Umgebung die Bodenhaftung nicht verliert, verdankt sie ihrer Tochter Lea. Mit ihr zeichnet und bastelt sie nicht nur in ihrer Freizeit. Weil Nicole Steffen auch Frischluftfanatikerin ist, bewegt sie sich mit ihrer Tochter wenn immer möglich im Freien. Aber nicht zu einem Spaziergang, sondern auf dem Rad mit Anhänger, in den Lea kurzerhand verfrachtet wird.
Anita Vaucher

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