«Nein, wir verkaufen nicht»

Regionalpresse Ohne Inseratekombi wird es für die Schaffhauser Nachrichten eng. Der Verlag schaut sich um – selbstbewusst.

Regionalpresse Ohne Inseratekombi wird es für die Schaffhauser Nachrichten eng. Der Verlag schaut sich um – selbstbewusst.Nur kurze Zeit nachdem Tamedia mit dem
Landboten im Druckbereich zu kooperieren begonnen und sich daselbst mit
20 Prozent eingekauft hatte, kündigten die Verleger in Winterthur das
Nordostkombi und damit auch das Inseratekombi 1 – für die beiden
Partnerblätter Thurgauer Zeitung und Schaffhauser Nachrichten von
existenzieller Bedeutung. Der Landbote zwang damit seine Partner zu
Neuverhandlungen. Damit griff die Expansionsstrategie von Tamedia und
ebnete der Familie Coninx den Weg zur Übernahme der Thurgauer Zeitung.
Bei den ausgebremsten Schaffhauser Nachrichten (SHN) sucht man seither
emsig nach neuen Lösungen, um weiterhin zu vergleichbaren
Inserateeinnahmen zu kommen. «Uns geht es darum, in einem
marktgerechten Inseratekombi zu sein», erklärt Norbert Neininger, CEO
und Chefredaktor der SHN, dem die Lage nicht sonderlich behagen dürfte.
Denn mit dem kombilosen Zustand ist auch der Druck auf das Blatt
gewachsen, das nun als einzige unabhängige Regionalzeitung im
erweiterten Zürcher Einzugsgebiet und im Einflussbereich von Tamedia
und NZZ stärker als je zuvor umworben wird. Eines ist in Schaffhausen
jedoch klar: «Es fehlt nicht an Angeboten, doch ein Verkauf der
Schaffhauser Nachrichten ist bei uns kein Thema», unterstreicht
Neininger. Man habe wohl gemerkt, dass die Regionalzeitungen begehrt
seien, da machten die SHN keine Ausnahme. Doch in Schaffhausen ist man
nach wie vor nur an Kooperationen mit anderen Verlagen interessiert.
«Die Frage ist, wer mit uns kooperieren will, und zwar zu unseren
Bedingungen», sagt er.
Bis zur Übernahme der Thurgauer Zeitung war Neininger überzeugt, dass
das Kombi 1 mit den vorherigen Partnern wieder zu Stande käme. Jetzt
zieht er mehrere Varianten in Betracht, so eine Anbindung an das
Inseratekombi Zürich Land (Unterländer, Oberländer, Zürichsee-Zeitung)
und zusätzlich St. Gallen. Weiter überlegt sich Neininger, die
Partnerschaft mit Publicitas für die nationale Vermarktung
fortzusetzen, oder aber man sucht den Weg über ein Anschlusskombi in
den nationalen Metropool. «Wir sind mit Kunden im Gespräch», sagt
Neininger. Im Zentrum stehe, was diese wollten, und das dauere seine
Zeit.
Auch Lothar Dostal, Geschäftsleiter der Winterthurer Ziegler Druck AG,
Herausgeberin des Landboten, kann keine Angaben über ein erneutes
Zu-Stande-Kommen des Kombi 1 machen. «Wir sind im Gespräch», sagt er.
Hingegen ist Dostal zuversichtlich, dass ein Inserateverbund des
Landboten zusammen mit der Thurgauer Zeitung und dem Tages-Anzeiger
nicht mehr ferne liegt. Ob da die SHN auch mit von der Partie sein
wird, ist offen. «Federführend ist immer der Grösste, und das ist in
diesem Fall Tamedia», erklärt Dostal. Möchten also die SHN Teil des
besagten Inserateverbundes werden, dann wohl nur zu den Bedingungen von
Tamedia.

René Worni

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