Ringier si allinea in modo intermedio

Werbeverkauf Ringier macht Ernst mit Crossmedia: Erstes Projekt ist der Medienverbund «Gesundheit Sprechstunde».

Werbeverkauf Ringier setzt verstärkt auf Crossmedia. Die Basis bilden thematische Plattformen.Seit einiger Zeit baut Ringier das
Crossmedia-Angebot mit Print, TV, Internet und Events aus, indem der
Medienkonzern bestehende Gefässe neu bündelt. Das Ziel ist immer
dasselbe: Dem Kunden soll der Zugang zum Angebot möglichst einfach
gestaltet werden. Am konsequentesten hat Ringier dies bei der Sendung
«Gesundheit Sprechstunde» (GES) angepackt. Nach den Diskussionen um die
Sponsoring-Akquisitionen von TV-Arzt Samuel Stutz im Mai 2004 und
nachdem das Bundesamt für Kommunikation ein Aufsichtsverfahren
eingeleitet hat (siehe Kasten), legte man TV-, Print- und
Online-Redaktionen zusammen und holte sie mit dem Verlag unter das Dach
von Ringier-TV. Zuständig für den kommerziellen Bereich ist seither
Martin Tamas, der acht Monate nach dem GES-Umbau von «positiven
Erfahrungen für alle beteiligten Medien» spricht. «Crossmedia aus einer
Hand kommt bei den Kunden extrem gut an», sagt er.

TV als Leuchtturmmedium
Das GES-Konzept: Die TV-Sendung fungiert als «Leuchtturmmedium» ohne
werbliche Auftritte. Kommerzielle Angebote und Aktionen gibt es nur im
Heft oder im Internet sowie vermehrt an Publikumsanlässen wie
Gesundheitswochen oder Kreuzfahrten auf dem «Gesundheitsschiff». «Das
ist ein Schritt näher zu den Leserinnen und Zuschauern. Gleichzeitig
verschaffen wir unsern Kunden neue Auftrittsmöglichkeiten», sagt Fibo
Deutsch, Leiter des TV-Bereichs bei Ringier.
Der Umbau hat sich im klassischen Anzeigengeschäft jedoch noch nicht
ausgezahlt: Das geliftete GES-Heft hat im 2005 leicht an Volumen
verloren. Tamas begründet dies mit einer Verlagerung hin zu
Sonderwerbeformen: «Das Kundeninteresse an Booklets, Postern und
individuellen Auftritten hat stark zugenommen», sagt er. Der
Gesamtumsatz der GES-Plattform liege aber auf Vorjahresniveau.
Angesichts des letztjährigen Wirbels wertet dies Fibo Deutsch bereits
als Erfolg: Selbst die TV-Sponsoren seien treu geblieben, sagt er.
Mit Stagnation rechnet Tamas bei Auflage (2004: 84074) und Leserzahlen
(608000). Bei den Abos ist gar ein leichter Rückgang festzustellen.
Hingegen hat sich der Kioskverkauf im 2005 praktisch verdoppelt:
Derzeit werden konstant über 3500 Hefte abgesetzt, das Sonderheft zum
Thema Rheuma verkaufte sich sogar mehr als 7000-mal. Kein Wunder, wird
man nächstes Jahr voraussichtlich sieben Sonderhefte herausgeben. Auch
versucht Tamas, die rund 14000 Deutschschweizer Arztpraxen als
Abonnenten zu gewinnen.
Die Erfahrungen bei GES haben das Verlagshaus veranlasst, auch das
14-tägliche «konsum.TV» nach dem gleichen Strickmuster in eine
attraktivere Form zu bringen. So wird sich am 4. September, in der
ersten Ausgabe von «konsum.TV» nach der Sommerpause, ein Konzeptwechsel
bemerkbar machen. Neu führt ein Moderatorenpaar – Eva Camenzind und
Marc Caprez – durch die Livesendung. Die Zuschauerbeteiligung im Studio
und per Telefon wird ausgebaut, neue Rubriken sind vorgesehen.
«Parallel dazu wollen wir eine Schiene mit Veranstaltungen und
Seminaren aufbauen und wie bei GES noch stärker auf die anderen Medien
setzen», sagt Andreas Waldis, Marketingleiter von Ringier-TV.
Insbesondere bei Print und Internet sieht er Potenzial.
Plattformartige Ansätze weist auch die Sendung «al dente» auf: Die bei
Ringier-TV angesiedelte Redaktion ist zuständig für die TV-Rezepte, sie
besorgt aber auch jene in der Betty-Bossi-Zeitung, in der «al
dente»-Beilage zur Schweizer Illustrierten und im Internet. Derzeit
testet sie gar den Rezeptversand via SMS und MMS. Auch das Werbe- und
Sponsoringangebot kommt aus einer Hand. Ähnlich, allerdings in
kleinerem Rahmen, kombiniert man «people» auf Sat 1 Schweiz mit
Printpartner SonntagsBlick und diversen Aktionen.
Stehen noch weitere Umbauten bevor? «Wir versuchen es mit allen
Sendungen, doch nicht alle sind dafür geeignet», sagt Waldis und nennt
die Voraussetzungen: Zum
einen brauche es bei Publikum und Themen eine gewisse Breite. 
Erscheinungs- und Ausstrahlungsrhythmus müssten zusammenpassen und
Redaktion und Verkauf jeweils integral  unter eine Leitung
gestellt werden können. «Nur so erhält eine Plattform genügend
Schlagkraft», ist Waldis überzeugt.

Markus Knöpfli

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