Das NZZ-Folio ist Spitze
Leserforschung Leader lieben die SonntagsZeitung ein klein wenig mehr als das NZZ-Folio, Top- Leader ziehen aber das Folio vor.
Leserforschung Leader lieben die SonntagsZeitung ein klein wenig mehr als das NZZ-Folio, Top- Leader ziehen aber das Folio vor.Die MA Leader 2005, die nun zum dritten Mal mit dem LpA-Wert erscheint, wurde mittels Interviews (2307 in der Deutschschweiz, 1104 in der Westschweiz) zwischen dem 27. September und dem 19. Dezember 2004 erhoben. Die Grundgesamtheit aller Menschen, die als Entscheidungsträger in Firmen und Behörden den Wemf-Definitionen (siehe Kasten) entsprechen, beträgt neu 218000 Personen. Das sind 13000 weniger als 2003, was zeigt, dass die Entlassungen der letzten Jahre auch auf den Chefetagen ihre Spuren hinterlassen haben – jedenfalls in der Deutschschweiz (siehe Grafik).Die Leader-Reduktion in der Deutschschweiz ist durchaus von Bedeutung, denn dadurch ergaben sich bei einigen Titeln auch dann prozentuale Reichweitengewinne, wenn sie – in absoluten Zahlen – keinen Zuwachs ausweisen. So kommt es, dass der eine oder andere Titel seine Reichweite sogar dann noch steigern konnte, wenn er unter den Leadern Leser verlor. Ein Beispiel unter mehreren ist die bei Leadern nach wie vor äusserst beliebte SonntagsZeitung (SoZ). Ihr Verlust von 5000 auf neu 78000 Leader ist signifikant, dennoch vermochte sie die Reichweite von 45,9 auf 47 Prozent zu steigern. Solche reziproken Reichweitensteigerungen sind nicht selten, die prozentuale Veränderung bleibt aber durchwegs innerhalb des statistischen Vertrauensbereichs.
Top-Leader lieben NZZ-Folio
Doch zurück zum Sonntagsblatt aus dem Hause Tamedia: Sein Leader-Verlust macht einen Titel aus dem NZZ-Verlag zum heimlichen Gewinner: das NZZ-Folio. Es war schon bisher bei den Leadern die Nummer 2, der Abstand zur SoZ betrug 2003 aber noch 7000 Leser. Doch weil sich nun das Folio mit 1000 Leadern um signifikante
4,6 Prozent steigern konnte und gleichzeitig die SoZ Leader verlor, schrumpfte der SoZ-Reichweitenvorsprung von 3,9 auf marginale 0,4 Prozent. Kommt dazu, dass das NZZ-Folio bei den Top-Leadern schon immer die Nase vorn hatte, was sich nun noch weiter akzen-
tuierte. Mit einer Reichweite von 53,8 Prozent ist der Monatstitel von der Falkenstrasse in der exquisiten Zielgruppe einsame Spitze, mittlerweile ganze 4,8 Prozent vor der SoZ.
Das Beispiel SoZ und NZZ-Folio zeigt zudem, dass die meisten signifikanten Veränderungen entweder im Prozentbereich oder bei der Projektion stattfinden, selten bei beiden gleichzeitig. Eine doppelte Signifikanz weisen bloss die Berner Zeitung (BZ), Das Magazin, Facts und in der Westschweiz das PME-Magazine und L’Hebdo aus. Überall ausser bei Facts handelt es sich um Reichweitengewinne. Den grössten Zuwachs von 4000 Leadern (+4,1 Prozent) verzeichnet die BZ, dies primär durch die Integration des Bund, der nicht mehr separat ausgewiesen wird. Das mag zwar trotz Doppellesern als relativ geringer Gewinn erscheinen, doch er wird nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die BZ den Bund schon 2003 sowohl bei den Leadern als auch bei den Top- Leadern überholt hatte. Bei den Top-Leadern steigerte sich die BZ denn auch «nur» um 3000 Personen, gleich stark übrigens wie Das Magazin. Prozentual den grössten Zuwachs aller ausgewiesenen Titel verzeichnete aber das PME-Magazine, das bei Leadern und Top-Leadern je 5,2 Prozent zulegen konnte. L’Hebdo gewann immerhin 2000 Leader (+4,2 Prozent) und 1000 Top-Leader hinzu.
Facts und Cash verloren
Facts hingegen ist jener Titel mit den grössten Verlusten, hat es doch 9000 Leader (-2,3 Prozent) und 2000 Top-Leader (-2,7 Prozent) weniger in seiner Leserschaft. Ein schwacher Trost: Auch Cash verlor 8000 Leader (-1,9 Prozent), aber nur 1000 Top-Leader, gefolgt von der Bilanz, die 7000 Leader (-0,3 Prozent) und 2000 Top-Leader einbüsste. Wie sich beim Wirtschaftsmagazin aus dem Hause Jean Frey Relaunch und Rhythmuswechsel auswirken, wird sich erst in zwei Jahren weisen. Stabil geblieben sind dagegen die HandelsZeitung, die Finanz und Wirtschaft, Stocks und die Weltwoche.
Tagi hat Boden gutgemacht
Interessant ist ferner, dass NZZ und Tagi bei den Leadern exakt gleich beliebt sind, bisher war der Tagi der NZZ immer leicht voraus. Bei den Top-Leadern hingegen ist zwar die NZZ weiterhin beliebter, der Tagi hat aber signifikant Boden gutgemacht und den deutlichen Abstand etwas verkleinert.
Was sich bei den beiden Tageszeitungen zeigt, spiegelt sich auch bei deren Wochenend-Kombis mit dem jeweiligen Sonntagsblatt aus demselben Mutterhaus wider. Das NZZ Executive Weekend ist bei den Top-Leadern fast gleich stark wie das Fullhouse von Tamedia. Und bei den Leadern hat zwar das Fullhouse die Nase noch immer deutlich vorn, doch der Vorsprung hat sich verringert.
Erstmals bei der MA Leader dabei ist die Mittelland Zeitung, die in
beiden Zielgruppen auf knapp 15 Prozent Reichweite kommt und
damit unter den sieben ausgewiesenen Deutschschweizer Tageszeitungen immerhin den dritten Platz belegt. Neu dabei ist auch das KMU-Magazin, das ebenfalls je rund 15 Prozent von den Leadern und Top-Leadern erreicht, 4000 Leader und 2000 Top-Leader mehr als Konkurrent KMU-Manager.
Für die MA Leader 2005 wurden 2307 Interviews in der Deutsch- und 1104 in der Westschweiz geführt.
In der Deutschschweiz ist eine Reduktion der Leader feststellbar.
Interessant, wer nicht (mehr) dabei istNicht von der MA Leader erheben liessen sich Brückenbauer und CoopZeitung, die beiden grössten Schweizer Titel. Auch 20 Minuten, die
grösste Tageszeitung, ist nicht mit von der Partie. Was jedoch noch mehr erstaunt, ist die Abwesenheit des SonntagsBlick, der bis 2003 noch mitmachte. Eigentlich wäre seine Teilnahme logisch, denn Leader sind oft auch Promis, die im SoBli (und im Blick) häufig vorkommen. Eine Begründung für den SoBli-Rückzug war aber nicht erhältlich.
Auch die Boulevardtitel der Westschweiz sucht man neuerdings ver-
geblich bei der MA Leader. Edipresse hat die Studie sowohl für Le Matin Semaine als auch Le Matin Dimanche gestrichen, ferner auch für 24 Heures und Tribune de Genève. Marcel Siegenthaler, bei Edipresse zuständig für den Werbemarkt, begründet dies primär mit den geringen Fallzahlen in der Romandie. «Mit diesen Daten kann man deshalb nicht in die Tiefe gehen», sagt er. Das, was er benötige, könne er auch der Mach Basic und der Mach Consumer entnehmen. Dass Edipresse aber Bilan bei der MA Leader beliess, dafür macht Siegenthaler primär Imagegründe geltend.
Was ebenfalls auffällt: Sämtliche Frauentitel glänzen durch Abwesenheit, ebenso Programmzeitschriften. Schliesslich sind das TCS-Blatt
Touring sowie sämtliche Autotitel der MA Leader ferngeblieben. Als ob
Leader zu Fuss gehen würden. (mk)
Markus Knöpfli
Top-Leader lieben NZZ-Folio
Doch zurück zum Sonntagsblatt aus dem Hause Tamedia: Sein Leader-Verlust macht einen Titel aus dem NZZ-Verlag zum heimlichen Gewinner: das NZZ-Folio. Es war schon bisher bei den Leadern die Nummer 2, der Abstand zur SoZ betrug 2003 aber noch 7000 Leser. Doch weil sich nun das Folio mit 1000 Leadern um signifikante
4,6 Prozent steigern konnte und gleichzeitig die SoZ Leader verlor, schrumpfte der SoZ-Reichweitenvorsprung von 3,9 auf marginale 0,4 Prozent. Kommt dazu, dass das NZZ-Folio bei den Top-Leadern schon immer die Nase vorn hatte, was sich nun noch weiter akzen-
tuierte. Mit einer Reichweite von 53,8 Prozent ist der Monatstitel von der Falkenstrasse in der exquisiten Zielgruppe einsame Spitze, mittlerweile ganze 4,8 Prozent vor der SoZ.
Das Beispiel SoZ und NZZ-Folio zeigt zudem, dass die meisten signifikanten Veränderungen entweder im Prozentbereich oder bei der Projektion stattfinden, selten bei beiden gleichzeitig. Eine doppelte Signifikanz weisen bloss die Berner Zeitung (BZ), Das Magazin, Facts und in der Westschweiz das PME-Magazine und L’Hebdo aus. Überall ausser bei Facts handelt es sich um Reichweitengewinne. Den grössten Zuwachs von 4000 Leadern (+4,1 Prozent) verzeichnet die BZ, dies primär durch die Integration des Bund, der nicht mehr separat ausgewiesen wird. Das mag zwar trotz Doppellesern als relativ geringer Gewinn erscheinen, doch er wird nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die BZ den Bund schon 2003 sowohl bei den Leadern als auch bei den Top- Leadern überholt hatte. Bei den Top-Leadern steigerte sich die BZ denn auch «nur» um 3000 Personen, gleich stark übrigens wie Das Magazin. Prozentual den grössten Zuwachs aller ausgewiesenen Titel verzeichnete aber das PME-Magazine, das bei Leadern und Top-Leadern je 5,2 Prozent zulegen konnte. L’Hebdo gewann immerhin 2000 Leader (+4,2 Prozent) und 1000 Top-Leader hinzu.
Facts und Cash verloren
Facts hingegen ist jener Titel mit den grössten Verlusten, hat es doch 9000 Leader (-2,3 Prozent) und 2000 Top-Leader (-2,7 Prozent) weniger in seiner Leserschaft. Ein schwacher Trost: Auch Cash verlor 8000 Leader (-1,9 Prozent), aber nur 1000 Top-Leader, gefolgt von der Bilanz, die 7000 Leader (-0,3 Prozent) und 2000 Top-Leader einbüsste. Wie sich beim Wirtschaftsmagazin aus dem Hause Jean Frey Relaunch und Rhythmuswechsel auswirken, wird sich erst in zwei Jahren weisen. Stabil geblieben sind dagegen die HandelsZeitung, die Finanz und Wirtschaft, Stocks und die Weltwoche.
Tagi hat Boden gutgemacht
Interessant ist ferner, dass NZZ und Tagi bei den Leadern exakt gleich beliebt sind, bisher war der Tagi der NZZ immer leicht voraus. Bei den Top-Leadern hingegen ist zwar die NZZ weiterhin beliebter, der Tagi hat aber signifikant Boden gutgemacht und den deutlichen Abstand etwas verkleinert.
Was sich bei den beiden Tageszeitungen zeigt, spiegelt sich auch bei deren Wochenend-Kombis mit dem jeweiligen Sonntagsblatt aus demselben Mutterhaus wider. Das NZZ Executive Weekend ist bei den Top-Leadern fast gleich stark wie das Fullhouse von Tamedia. Und bei den Leadern hat zwar das Fullhouse die Nase noch immer deutlich vorn, doch der Vorsprung hat sich verringert.
Erstmals bei der MA Leader dabei ist die Mittelland Zeitung, die in
beiden Zielgruppen auf knapp 15 Prozent Reichweite kommt und
damit unter den sieben ausgewiesenen Deutschschweizer Tageszeitungen immerhin den dritten Platz belegt. Neu dabei ist auch das KMU-Magazin, das ebenfalls je rund 15 Prozent von den Leadern und Top-Leadern erreicht, 4000 Leader und 2000 Top-Leader mehr als Konkurrent KMU-Manager.
Für die MA Leader 2005 wurden 2307 Interviews in der Deutsch- und 1104 in der Westschweiz geführt.
In der Deutschschweiz ist eine Reduktion der Leader feststellbar.
Interessant, wer nicht (mehr) dabei istNicht von der MA Leader erheben liessen sich Brückenbauer und CoopZeitung, die beiden grössten Schweizer Titel. Auch 20 Minuten, die
grösste Tageszeitung, ist nicht mit von der Partie. Was jedoch noch mehr erstaunt, ist die Abwesenheit des SonntagsBlick, der bis 2003 noch mitmachte. Eigentlich wäre seine Teilnahme logisch, denn Leader sind oft auch Promis, die im SoBli (und im Blick) häufig vorkommen. Eine Begründung für den SoBli-Rückzug war aber nicht erhältlich.
Auch die Boulevardtitel der Westschweiz sucht man neuerdings ver-
geblich bei der MA Leader. Edipresse hat die Studie sowohl für Le Matin Semaine als auch Le Matin Dimanche gestrichen, ferner auch für 24 Heures und Tribune de Genève. Marcel Siegenthaler, bei Edipresse zuständig für den Werbemarkt, begründet dies primär mit den geringen Fallzahlen in der Romandie. «Mit diesen Daten kann man deshalb nicht in die Tiefe gehen», sagt er. Das, was er benötige, könne er auch der Mach Basic und der Mach Consumer entnehmen. Dass Edipresse aber Bilan bei der MA Leader beliess, dafür macht Siegenthaler primär Imagegründe geltend.
Was ebenfalls auffällt: Sämtliche Frauentitel glänzen durch Abwesenheit, ebenso Programmzeitschriften. Schliesslich sind das TCS-Blatt
Touring sowie sämtliche Autotitel der MA Leader ferngeblieben. Als ob
Leader zu Fuss gehen würden. (mk)
Markus Knöpfli