Das Magazin im Sonntagsanzug

Zeitungen Das neue, frisch gestylte Sie + Er soll dem SonntagsBlick einen innovativen Touch verschaffen.

Zeitungen Das neue, frisch gestylte Sie + Er soll dem SonntagsBlick einen innovativen Touch verschaffen.«Aus der Not heraus geschah es jedenfalls nicht», sagt Christoph Grenacher, Chefredaktor des SonntagsBlick (SoBli) auf die Frage, warum er das SoBli-Magazin per 1. Mai einem Relaunch und einem Titelwechsel unterziehen wird. Dem SoBli gehe es grundsätzlich gut, und gemäss Leserbefragungen wiesen alle drei bisherigen SoBli-Bünde eine ähnlich starke Nutzung auf. «Das Magazin hat wohl einen leichten Frauenbonus, aber kein eigentliches Defizit», sagt Grenacher. Sein Ansatz war ein anderer: «Ich habe die Umgestaltung schon kurz nach meinem Antritt als Chefredaktor an die Hand genommen, denn dieser dritte Bund war nie das, was ich unter einem Magazin verstehe: eine Zeitschrift in anderer Papierqualität», sagt er.Doch nun soll sich das Magazin von den andern beiden SoBli-Bünden abheben – sowohl punkto Titel (Sie + Er) als auch bezüglich Layout, Format (aus drucktechnischen Gründen leicht kleiner als Tabloid), Papier und längeren Texten. Zudem nutzte Grenacher die Gelegenheit und baute den ganzen SoBli leicht um. Themen, die er künftig nicht mehr im Sie + Er haben will – vorab Geld, Konsum, das TV-Programm und die Horoskope – zügelte er in den ersten Bund, Autothemen hingegen sind nun im Sportteil zu finden.
Mit deutscher EntwicklungshilfeNun war Platz genug, um jene zwei Schwerpunkte zu setzen, die Grenachers Konzept für Sie + Er entsprechen: Er will jeweils einen Auftakt mit einer bis zwölfseitigen Reportage, zudem verlangt er «einen extremen Akzent auf die Optik» – also auf grosszügige, starke Bilder. Inhaltlich fokussiert Sie + Er auf Ressortthemen, ähnlich wie bisher auf Lifestyle, Reisen, Kultur, Gesellschaft und das Auto als Kult(ur)-Objekt.
Für Konzept, Gestaltung und redaktionelle Umsetzung des neuen Magazins arbeitete Grenacher mit drei deutschen «Sternchen» zusammen: Das Layout, das sich bewusst vom Schwerzmannschen SoBli-Layout unterscheidet, besorgte der ehemalige Stern-AD Norbert Kleiner, beigezogen wurde auch Heiko Gebhard, ehemals Mitarbeiter der Stern-Chefredaktion. Und zum Redaktionsleiter ernannte Grenacher Stern-Mitarbeiter Marcel Maerz. «Sie hatten einfach gute Ideen», sagt der Chefredaktor.
Was aber bezweckt Ringier mit dem Relaunch eigentlich? «Wir sind nun der einzige Sonntagstitel mit einer Zeitschrift – das macht uns am Kiosk noch unverwechselbarer als bisher», sagt Grenacher. Er hoffe deshalb, dass der SoBli als innovativ wahrgenommen werde und auch bei den Anzeigenkunden auf noch mehr Anklang stosse.
Für die Werbetreibenden halten sich denn auch die tariflichen Änderungen in Grenzen. Beim SoBli selbst bleibt ohnehin alles beim Alten, und Sie + Er übernimmt den SoBli-Vierfarbenpreis als Einheitstarif. Inserenten müssen zudem – wegen der speziellen technischen Anforderungen für ein Inserat im Sie + Er – neu entscheiden, ob sie ihre Anzeige in den SoBli-Bünden oder im Magazin platziert haben wollen.
Akzent auf der Optik: Doppelseite aus der Sie + Er-Nullnummer.
Markus Knöpfli

Altri articoli sull'argomento