I fatti trovano nuovi fan

Zeitschriften Seit dem Relaunch findet Facts mehr Käufer am Kiosk. Die Inserenten halten sich zurück.

Zeitschriften Seit dem Relaunch findet Facts mehr Käufer am Kiosk. Die Inserenten halten sich zurück.Endlich mal wieder ein positives Signal von Facts. Zwei Monate nach dem Auftritt des Magazins in neuem Gewand sprechen die Verantwortlichen von erfreulichen Signalen. «Gegenüber dem ersten Quartal ist der Absatz am Kiosk im Schnitt um 30 Prozent gestiegen», berichtet Sari Simola, Leiterin Lesermarkt Zeitschriften bei Tamedia. Allerdings fehlt noch die Konstanz. «Die Absatzzahlen schwanken sehr stark in Abhängigkeit von der jeweiligen Cover-Geschichte.»Bestätigt wird der nach oben weisende Trend auch durch eine markant gewachsene Bereitschaft der Probeabonnenten, zu einem Festabo zu wechseln. «Die Umwandlungsquote ist heute um 10 Prozentpunkte besser als noch vor einem Jahr», so Simola.
Die respektablen Entwicklungen im Lesermarkt sind umso erstaunlicher, als sie ohne Erhöhung des Marketingbudgets zu Stande gekommen sind. Es gab weder zusätzliche Massnahmen am POS, noch wurden grosse Promoauflagen in den Markt geschwemmt. Und auch die Strategie mit grosszügi-gen Zugaben (Halbtax, Heimelektronik, etc.), mit denen Facts in früheren Jahren die Abonnenten gelockt hatte, gehört definitiv der Vergangenheit an. «Damals ging es rein um die Quantität, heute ist die Haltbarkeit das Wichtigste», erklärt Sari Simola.
Lichtblicke im Inseratemarkt
Noch viel Aufholarbeit muss Facts bei den Anzeigenerträgen leisten. Dem Relaunch ist eine dramatische Entwicklung im Inseratemarkt vorausgegangen. Seit Herbst 2003 war das Nachrichtenmagazin «auf relativ breiter Front aus den Mediaplänen hinausgeflogen», so Marcel Tappeiner, interimistischer Leiter Anzeigenmarkt Zeitschriften bei Tamedia. Nun liegen die Inserateumsätze in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres «zirka 30 Prozent unter Vorjahr». «Um die angehäuften Verluste wettzumachen, brauchen wir wohl das ganze zweite Halbjahr», so Tappeiner. Er ist aber optimistisch, dass die Aufholjagd gelingt. «Wir spüren sehr viel Goodwill seitens der Werbeauftraggeber. Viele Anzeigenkunden, die sich verabschiedet hatten mit dem Argument, das alte Facts sei für sie keine attraktive Plattform mehr, können sich mit dem neu gestalteten Heft wieder identifizieren und kommen zurück.» Dazu gehören laut Tappeiner so kapitale Inserenten wie Microsoft, SBB, Ovomaltine, Cartier, Jura oder die Zürich Versicherung.
Mit den schlechten Anzeigenerträgen in den ersten vier Monaten dieses Jahres ist Facts allerdings in guter Gesellschaft. Von den Titeln, die zu seinem direkten Konkurrenzumfeld gehören, konnte einzig die NZZ a. S. mit fast 30 Prozent Zuwachs frohlocken. Alle anderen – Cash, Bilanz, Weltwoche, HandelsZeitung, SonntagsZeitung, Stocks – waren zum Teil massiv im Minus (siehe Tabelle).
Gewinne nur auf Kosten anderer
Rasche Besserung steht nicht in Aussicht. «Wir stehen erneut in einem pickelharten Jahr für die Presse, mit einem wegen der EM besonders schwierigen Juni», erklärt Weltwoche-Verlagsleiterin Uli Rubner. Sorgen, dass das neue Facts ihrem Titel gefährlich werden könnte, plagen sie aber nicht (siehe Kasten).
Andererseits ist man sich bei Facts bewusst, dass die Luft dünn ist. Tappeiner: «Das Marktsegment, in dem wir positioniert sind, ist voll, sowohl im Inserenten- wie auch im Lesermarkt.» Im Klartext heisst das: Man kann nur Leser oder Anzeigen gewinnen, wenn man sie anderswo wegholt. «Zieht die Konjunktur mittelfristig nicht an, gibt es zu viele Titel in diesem Segment», befürchtet Tappeiner. Doch Facts werde mit Sicherheit nicht zu den überzähligen gehören.
Weltwoche bleibt in SchwungIm Vorjahr war die Weltwoche die grosse Gewinnerin sowohl im Leser- wie im Inserentenmarkt, und dies besonders auch auf Kosten von Facts. Nachdem sich beim Tamedia-Nachrichtenmagazin die positiven Signale nach erfolgtem Relaunch häufen, müsste man davon ausgehen, dass umgekehrt nun die Weltwoche, seine wichtigste Konkurrentin, in Bedrängnis geraten ist.
Doch dies ist nicht der Fall. «Ich erkenne keine Trendwende zu Gunsten von Facts», erklärt Uli Rubner, Verlagsleiterin der Weltwoche. «Lediglich in den ersten beiden Wochen nach dem Relaunch hatten wir weniger Anzeigen.» Doch danach habe sich das Blatt wieder zu Gunsten der Weltwoche gewendet.
Auch bei der Kioskauflage habe das neue Facts keine Spuren hinterlassen. «In der Relaunch-Woche verkaufte sich die Weltwoche sogar überdurchschnittlich gut», so Rubner. (dse)
Akzeptanzstudie angekündigtEnde Juli wird man genauer wissen, wie das neue Facts bei der Leserschaft ankommt: Dann liegt nämlich die Akzeptanzstudie der Tamedia-Marktforschung vor. Einzelne Anpassungen wurden nach den beiden ersten Ausgaben des Neukonzeptes vorgenommen. «Wir haben den Bildanteil und die Anzahl Charts leicht erhöht», erklärt Facts-Chefredaktor Stefan Barmettler. Ebenfalls eliminiert sind Probleme mit der Lesbarkeit der Schrift, die wegen der Saugfähigkeit des neuen Papiers auf einzelnen Bögen grau statt schwarz daherkam. Aufgestartet wurde zwischenzeitlich auch die Porträt-Kolumne des Illustrators Peter Gut. Das Finetuning ist damit nicht abgeschlossen. «Diese Woche diskutieren wir mit den Ressortleitern, wo wir allenfalls noch nachbessern müssten», so Barmettler. (dse)
Daniel Schifferle

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