«Mehr User garantieren den Erfolg»

Online-Werbung Für den Erfolg des Internets braucht es vor allem das Engagement aller Marktpartner.

Online-Werbung Für den Erfolg des Internets braucht es vor allem das Engagement aller Marktpartner. WW: Herr Theus, die Online-Werbung befindet sich seit Anfang Jahr im steilen Aufwärtstrend. Wie manifestiert sich dieser eigentliche kleine Boom bei der Internetabteilung von Optimedia/B, G, Media?Patrick Theus* Für die Unit «Interactive» von Optimedia war bereits das Jahr 2003 sehr gut. Wir konnten die Zahl der Kampagnen im vergangenen Jahr verdoppeln. Das ist aber in erster Linie das Resultat des von uns seit Jahren hartnäckig verfolgten Ziels, das Internet wirklich nachhaltig im Mediamix zu integrieren. Für diesen Schritt braucht es auf der Seite der Mediaagenturen Leute, die den Auftraggebern die tatsächliche Leistung des Internets klar machen können. Im persönlichen Gespräch mit den Kunden muss es gelingen, jene Begeisterung zu wecken, die das sehr emotionale Medium Internet auch verdient.
Sie betrachten den künftigen Erfolg des Internets also in erster Linie als eine Kommunikationsaufgabe?
Das ist sicher ein zentraler Teil des Erfolgs. Denn dass das Internet noch nicht selbstverständlicher Teil im Mediamix ist, hat auch mit der bisherigen Spezialisierung des ganzen Internetbereichs zu tun. Meistens redet der Internetspezialist mit dem E-Verantwortlichen auf Kundenseite. Die ganzheitliche Sicht kommt dabei viel zu wenig zum Zuge. Zudem beschränken sich diese Gespräche oft auf die technische Ebene, was aber nicht genügt, um zusätzliche Budgets für die Online-Medien zu generieren.
In starkem Kontrast zu der immer noch stiefmütterlichen Behandlung des Internets durch die Werbeauftraggeber steht die hohe Intensität, mit der immer mehr Menschen die Online-Medien nutzen.
Jede Agentur, die das Internet heute noch ausklammert, macht kein «total media». Denn das Online-Medium deckt die Zielgruppen immer besser ab. Bis vor fünf Jahren waren es noch hauptsächlich die jungen Männer, die es nutzten. Doch seither hatten wir ein starkes Wachstum zum Beispiel bei den Frauen oder bei den Senioren. Mit den steigenden User-Zahlen hat sich das Internet heute schon beinahe dem Bevölkerungsdurchschnitt angeglichen.
Angesichts der stark steigenden
Umsätze der Online-Werbung scheinen das nun auch die Auftraggeber
zunehmend zu begreifen. Darf man diese Entwicklung bereits als Trendwende begrüssen?
Was in prozentualen Zuwachsraten sehr gut aussieht, ist in absoluten Zahlen immer noch ziemlich bescheiden. Ich möchte deshalb im Moment nicht von einem eigentlichen Boom der Internetwerbung sprechen. Aber wir sind zufrieden. Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, den Auftragswert der Kampagnen weiter zu erhöhen und damit noch mehr Anteile vom klassischen Bereich aufs Internet umzulagern. Das macht Sinn, denn so kann man mit dem gleichen Budget mehr Werbewirkung erzielen. Es gibt genügend Studien, die dies belegen.
Was können die Mediaagenturen in diesem Bereich zusätzlich tun?
Wir müssen zusammen mit den Kreativagenturen daran arbeiten, wie sich der hohe Impact, den man von klassischer Werbung gewohnt ist, eins zu eins aufs Internet übertragen lässt. Erste Ansätze sind da, doch es bleibt noch viel zu tun.
Andererseits wirkt ja auch der Imageverlust noch nach, den das Internet zusammen mit dem Crash der New Economy erlitten hat. Ist dieser Ihrer Meinung nach bereits überwunden?
Die in der Zwischenzeit erfolgte Bereinigung hat sicher gut getan. Der Spreu wurde vom Weizen getrennt, übrig geblieben sind qualitative Sites. Heute verfügen wir einerseits über zahlreiche Portale und News-Sites, mit denen sich hohe Reichweiten generieren lassen, andererseits aber auch über ein breites Spektrum an spezialisierten Sites, mit denen man nahe an die Zielgruppe herankommt. Insbesondere in der Deutschschweiz ist das Angebot sehr gut.
*Patrick Theus ist Leiter der Unit «Interactive» von
Optimedia/B, G , Media.
Intervista: Daniel Schifferle

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