KMU-Titel wollen kräftig wachsen

Fachzeitschriften Sie expandieren, suchen Nischen, gehen Partnerschaften ein und setzen auf die Wemf: Die KMU-Blätter rüsten auf.

Fachzeitschriften Sie expandieren, suchen Nischen, gehen Partnerschaften ein und setzen auf die Wemf: Die KMU-Blätter rüsten auf.Spektakuläre Pläne von Leader aus dem Hause Metrocomm in St. Gallen: Bisher war das achtmal jährlich erscheinende Magazin ausschliesslich in der Ostschweiz (WG 26, 28, 44 und 61) präsent, nun aber will es innert nur zwei Monaten die ganze Deutschschweiz erobern. Anfang Mai hat das SVP-nahe Magazin wie angekündigt (WW 9/04) bereits die Leader-Ausgabe Nordwestschweiz (6000 Exemplare) lanciert. Noch diese Woche erschliesst es mit Zürich die nächste Region (17000 Exemplare). Im Juni folgen dann Bern/Solothurn (13000 Exemplare) sowie – rund drei Monate früher als angekündigt – die Zentralschweiz (8000 Exemplare).Interessante Anzeigenpreise
Damit wird die Auflage von Leader auf insgesamt 52000 gratis verschickte Exemplare anwachsen. Noch offen sei, ob dereinst auch Graubünden und Glarus eine Ausgabe erhalten sollen, sagt Verlagsleiter Natal Schnetzer. Hingegen sind die Inseratetarife klar: Eine vierfarbige Ganzseitenanzeige in den Ausgaben Ost- und Zentralschweiz kostet je 2900 Franken, in Zürich 4400 Franken, in Bern/Solothurn 3900 Franken und in Basel 2700 Franken. Die fünf Ausgaben sind beliebig kombinierbar, wer alle belegt, erhält 30 Prozent Rabatt.
Ob es Leader tatsächlich gelingt, ausserhalb der Ostschweiz Fuss zu fassen, muss sich aber erst weisen. Die Basler Ausgabe jedenfalls stach inhaltlich nicht besonders heraus, was auch an der Mission von Leader liegt: Er will laut Schnetzer auch aufzeigen, dass es unter den Managern nicht nur Abzocker, sondern vor allem solche gibt, die «ihr Herzblut, ihre ganze Zeit und Energie und nicht zuletzt oft genug ihr Geld in den Betrieb» stecken.
Eine gegenteilige Strategie als Leader fährt der KMU-Manager, der Anfang Jahr in die neue Firma KMU-Medien eingebracht wurde. Er will seine sprachregionale Verbreitung nun regional stärker abstützen. Seine gratis verteilte und Wemf-beglaubigte Auflage von insgesamt 116143 Exemplaren hat er in den letzten Monaten auf 136000 gesteigert, nun sollen die 40000 Exemplare im Grossraum Zürich (WG 41, 43, 44, 24) ab September einen Regio-Split erhalten. Die 16-seitige Beilage mit eigenem Titelblatt wird ein Auftaktinterview sowie bezahlte PR-Texte und ungefähr acht Seiten Rubrikeninserate enthalten, erklärt Remo Kuhn, der Verwaltungsratsdelegierte der KMU-Medien.
Die Idee kam von den Aussendienstlern, die feststellten, dass vielen regional tätigen Firmen der Insertionstarif von 9000 Franken zu hoch ist. Mit der Regioausgabe und einem Seitenpreis von 4800 Franken will die elfmal jährlich erscheinende Zeitschrift diesen potenziellen Kunden entgegenkommen. «Wenn der Split erfolgreich ist, fassen wir dasselbe auch in andern Regionen ins Auge», sagt Kuhn. Auch auf anderer Ebene baut der KMU-Manager aus: Er plant per 2005 einen Relaunch.
Verbände bringen Auflage
Ausbau auch beim Organisator, der 11400 Exemplare vertreibt, wovon 4300 Wemf-beglaubigt sind. 1500 weitere Exemplare gehen an Verbände, und der Rest der Auflage besteht aus dem Zielversand an KMU-Geschäftsleiter und oberes Kader sowie an Verbände in der Auflage von 1500 Exemplaren. Seine Auflage steigt stetig, nicht zuletzt, weil er mit verschiedenen Verbänden Partnerschaften eingeht oder sich als Verbandsorgan anbietet. Derzeit gehen rund 1500 Exemplare pro Ausgabe an Mitglieder von vier Verbänden.
Eine weitere Partnerschaft steht kurz vor dem Abschluss, sie wird 900 zusätzliche Exemplare bringen. Trotz der Funktion als Organ hält sich der zehnmal jährlich erscheinende Organisator aber mit Verbandsnachrichten zurück. «Wir machen es anders: Die Verbände liefern uns Fachinhalte, die nicht nur für ihre Mitglieder, sondern für ein breiteres KMU-Publikum interessant sind», sagt Verlagsleiter Patric Preite.
Schlange stehen bei der Wemf
Auf Oktober hin plant Preite zudem einen Business Software
Guide, ein Jahrbuch, in welchem Firmen porträtiert werden, die Softwarelösungen herstellen. Realisiert wird das über Firmenporträts und Inserate finanzierte Jahrbuch dank einer Partnerschaft mit Top Soft, der Messe für Business-Software in Brugg. Anders als der Messeguide der Netzmedien zur selben Messe (siehe Kasten unten) wählt das Jahrbuch des Organisators eine Sprache, die für KMU-Geschäftsführer verständlich ist.
Es scheint im Übrigen, dass einige KMU-Titel ihr Defizit an offiziellen Daten erkannt haben. Jedenfalls lassen sowohl der KMU-Manager als auch das KMU-Magazin (beglaubigte verkaufte Auflage 6639, beglaubigte Druckauflage 13500 Exemplare) in diesem Herbst erstmals ihre Leserzahlen von der Wemf ausweisen. Und beim Organisator diskutiert man immerhin darüber.
Umkämpfter Markt: Die KMU-Magazine hegen ehrgeizige Expansionspläne.
Relaunch bei Westschweizer KMU-TitelDie französischsprachige KMU-Zeitschrift PME Magazine aus dem
HandelsZeitung Fachverlag plant per 31. August einen Relaunch. Dies teilte Anzeigenleiterin Claudia Köpfli letzte Woche ihren Kunden mit. PME ist die französische Abkürzung für KMU (Petites et Moyennes Entreprises). Das monatlich erscheinende Heft wurde 1989 gegründet und weist 63000 Leser aus. Anlass für den Relaunch ist das 15-jährige Bestehen. Die Septemberausgabe erscheine «in absolut neuem Look» und mit neuem Konzept, verspricht Köpfli, will aber nicht mehr verraten. (mk)
Netzwoche: Neue Messen im NetzDass die Fachmessen Orbit und Internet Expo per 2005 zur Orbit-iEX fusionieren, ist für die Netzmedien, Herausgeberin der Netzwoche, weder überraschend noch folgenschwer. «Da die Inserate sehr zurückgegangen sind, waren die beiden Messen für uns in den letzten zwei Jahren nicht mehr so wichtig wie früher», sagt Verlagsleiter Heinrich Meyer. Mittlerweile zielt er auch auf andere Anlässe, so auf die Top Soft, eine Messe für Business-Software, die im April zum neunten Mal von der Fachhochschule Aarau durchgeführt wurde. Die Netzwoche brachte dazu den offiziellen Messeguide heraus. Im Herbst findet zudem in Zürich eine neue IT-Security-Messe, die security-zone, statt. Auch zu dieser Messe wird die Netzwoche den offiziellen Messeguide herausgeben. (mk)
Markus Knöpfli

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