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Frauenzeitschriften Die deutsche Frauenpresse boomt auch in der Schweiz. Vorläufig nur im Lesermarkt.

Frauenzeitschriften Die deutsche Frauenpresse boomt auch in der Schweiz. Vorläufig nur im Lesermarkt.Die deutschen Blätter machen sich ganz schön breit im Schweizer Markt der Frauenzeitschriften. Ihre Leserschaften wachsen viel rascher als jene von Annabelle und Bolero, den beiden nach dem Aus von Orella (1998 eingestellt) und Meyers (2002 eingestellt) übrig gebliebenen Frauenmagazinen der Deutschschweiz. Diese vermochten ihre Leserschaft in den vergangenen drei Jahren zwar auch um 38 000 Leserinnen auszubauen. In der gleichen Zeit legten Cosmopolitan, Freundin und Brigitte, die drei erfolgreichsten Deutschen in der Schweiz, aber zusammen um 66 000 Leserinnen zu, fast doppelt so viel.Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Denn die Resultate des beispiellosen Gründerfiebers, das den deutschen Markt der Frauenpresse in den vergangenen Jahren erfasst hat, liegen zum grossen Teil auch an den hiesigen Kiosken auf. Glamour, Joy, Lola und ihre zahlreichen Schwestern, mehrheitlich im handlichen Pocketformat, werden eifrig gekauft. In der Leserschaftsstudie Mach Basic tauchen sie aber allesamt nicht auf. Deshalb bleibt die Dunkelziffer, wie viele Personen denn nun tatsächlich in den deutschen Frauenzeitschriften blättern, weiterhin gross.
Derweil nimmt der Druck aus Deutschland rasch weiter zu. So drückt Marquard Media mit Joy Celebrity bereits den nächsten Titel in den Schweizer Markt. Ab sofort liegt das monatlich erscheinende People-Magazin mit 20 000 Exemplaren an den Schweizer Kiosken auf.
Bereits im März 2003 waren die beiden Marquard-Titel Joy und Shape mit einem Schweiz-Split näher zur helvetischen Leserin gerückt. Nach etwas mehr als einem Jahr zieht Ruth Mumenthaler, zuständig für Beratung und Verkauf bei Raverta Marketing, positive Bilanz: «Joy ist auch in der Schweiz ein absoluter Trendtitel. Innerhalb eines Jahres wuchs die Schweizer Auflage massiv und beträgt heute 45000 Exemplare.» Im kommenden Herbst wird das Heft erstmals von der Mach Basic ausgewiesen. «Das ist eine Voraussetzung, um auch als Werbeträger ernst genommen zu werden», so Mumenthaler.
Splits schwach im Anzeigenmarkt
Zum Glück für die Schweizer Frauenpresse hinkt der Erfolg der deutschen Konkurrenz im Inseratemarkt demjenigen im Lesermarkt noch deutlich hinterher. Das zeigt ein von der Annabelle erstellter Vergleich der Brutto-Anzeigenumsätze für die Monate Januar bis April. Demzufolge holten die Schweiz-Splits der deutschen Magazine in den ersten vier Monaten 2004 nur noch 7,5 Prozent des gesamten Schweizer Inserateumsatzes im Segment Frauenzeitschriften. In der gleichen Periode des Vorjahres waren es noch 8,3 Prozent gewesen. Als Gewinner im harten Kampf um die Anzeigen profilierten sich hingegen die beiden Deutschschweizer Hefte, die ihren Marktanteil deutlich ausbauen konnten: Die Annabelle steigerte sich in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres auf 72,7 Prozent (2003: 65,3 Prozent), Bolero auf 19,8 Prozent (2003: 17,4 Prozent).
Gesamtumsatz sinkt
Der Grund für die ernüchternden Anzeigenumsätze der Schweiz-Splits ist in der Internationalität der in Frauenzeitschriften schwergewichtig beworbenen Kosmetik- und Beauty-Produkte zu suchen. Weil diese in den deutschen Ausgaben alle schon drin sind, erübrigen sich spezielle Inserate für den Schweizer Markt.
Trotzdem haben Annabelle und Bolero nichts zu lachen. Denn auch ohne zusätzlichen Abfluss von Werbegeldern in die Splits aus Deutschland ist der Brutto-Gesamtumsatz der Deutschschweizer Frauenpresse in den ersten vier Monaten 2004 um 1,5 Millionen auf 11,2 Millionen Franken geschrumpft. «Ursache dafür ist das Fernsehen, das sich vor allem im Bereich Kosmetik und Körperpflege zunehmend als unsere direkte Konkurrenz profiliert», erklärt Marcel Tappeiner, interimistischer Leiter Anzeigenmarkt Zeitschriften bei Tamedia.
Westschweiz besser in Form
Dass die Märkte in der deutschen und in der französischen Schweiz auch bei den Frauenzeitschriften unterschiedlich ticken, zeigt ein Blick auf die Titel in der Westschweiz. Edelweiss und Femina ist es dort gelungen, die Splits der französischen Hefte Marie Claire und Elle in die Defensive zu drängen. Die beiden Magazine verloren in den vergangenen drei Jahren zusammen 26000 Leserinnen, gleichzeitig konnten Edelweiss und Femina ihre um 23000 Personen ausbauen.
In der deutschen Schweiz ist der Angriff indessen noch längst nicht ausgestanden. Zwar wurde der im Februar 2003 angekündigte Schweiz-Split der Zeitschrift Für Sie noch nicht umgesetzt. Dieser Schritt sei aber nur aufgeschoben, «weil der Jahreszeiten Verlag seine Prioritäten im Moment im stark umkämpften Heimmarkt setzt», erklärt Alain Lamy, Verkaufsdirektor der Intermag in Basel. Sobald Ressourcen frei seien, werde nicht nur Für Sie, sondern auch gleich Petra aus dem gleichen Verlag einen Schweiz-Split ins Auge fassen. Dasselbe plant überdies Brigitte mit ihrer Line Extension Brigitte Woman.
50 und noch kein bisschen schlappBrigitte, die Mutter der deutschsprachigen Frauenpresse, hat auch im fünfzigsten Jahr ihres Bestehens nichts an Beliebtheit beim Schweizer Publikum eingebüsst. Allein zwischen 2001 und 2003 vermochte der Klassiker unter den Frauenzeitschriften seine Leserschaft hier zu Lande um 19000 Personen (+11,4 Prozent) auszubauen.
Im Anzeigenmarkt liegt der Höhepunkt für den bereits seit 26 Jahren bestehenden Schweiz-Split weit zurück. Dieser lag in den 80er-Jahren bei stolzen 2 Millionen Franken, wie Hans H. Otto, Direktor der Schweizer Niederlassung von Gruner + Jahr erklärt. Aktuell erwirtschaftet Brigitte rund 800000 Franken Netto-Inserateumsatz in der Schweiz. (dse)
Die Schweizer Titel (vorne) werden durch bestehende und neue deutsche Konkurrenz bedrängt.
Daniel Schifferle

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