"L'interesse per il messaggero di Urschweiz è evidente".

Erwin Bachmann, VR-Delegierter der LZ Medien, über Strategien mit Gratisblättern und Kooperationspläne.

Erwin Bachmann, VR-Delegierter der LZ Medien, über Strategien mit Gratisblättern und Kooperationspläne.WW Ihren letztjährigen Zahlen erwecken den Eindruck, dass die LZ Medien vor einer blendenden Zukunft steht.Erwin Bachmann Wir stehen in einer guten Gegenwart und tun alles für eine blendende Zukunft. Diese ist aber nicht wie ein roter Teppich vor uns ausgebreitet, sondern wir müssen alles dafür tun, um das hohe Niveau halten zu können. Der Wettbewerb und die Wirtschaftslage sind nicht einfacher geworden – da müssen auch wir durch.
Ja, Sie haben das Budget um fünf Prozent verpasst, Ihr Markt ist begrenzt, und im Druckbereich konnten Sie auch nur durch Akquisitionen zulegen. Ziehen dunkle Wolken auf?
Ich bin nicht pessimistisch. Wir haben eine schlagkräftige Organisation, die effizient arbeitet. Beim Akzidenzdruck haben wir den Zuwachs aber keineswegs nur Zukäufen zu verdanken. Dass Multicolor Print den Umsatz um 3,6 Millionen Franken steigerte und eine zweistellige Cashflowrate erwirtschaftete, ist in diesem schwierigen Markt aussergewöhnlich.
Ihr VR-Präsident Hans Kaufmann will noch dieses Jahr eine «griffige Strategie» erarbeiten. Wohin gehts?
Ich will nicht vorgreifen, glaube aber kaum, dass wir vom bisherigen Grundsatz «Aus und für die Region» stark abweichen. Sicher ist aber, dass die Räume für unsere Branche generell grösser geworden sind und dass unsere Position es uns auch erlaubt, andere Grössenordnungen ins Auge zu fassen.
Tritt die LZ Medien künftig aggressiver auf?
Unser Weg ist vielleicht nicht so publikumswirksam, aber in der Sache gehen wir schon heute gezielt vor, bauen mittel- und langfristig auf und setzen konsequent um. Daran ändert sich nichts. Ich glaube nicht, dass da Aggressivität etwas bringt. Kooperationen sind nur dann erfolgreich, wenn zwei im selben Boot sitzen, die partnerschaftlich dasselbe Ziel anstreben und sich verstehen.
Die NZZ ist mittlerweile zu 45 Prozent an der LZ Medien beteiligt. Wie war die Zusammenarbeit im letzten Jahr?
Die NZZ vertritt die Meinung, dass ein regional wirkendes Medienunternehmen auch Eigenständigkeit braucht. Wir sind froh, einen solchen Partner im Boot zu haben.
Die Zeitschrift Bilanz hat NZZ-Chef Hugo Bütler zum einflussreichsten Schweizer Medienmann erkoren. Bei der LZ Medien sitzt er im VR. Hat er viel Einfluss?
Einfluss ist schwer messbar, aber Herr Bütler ist sicher zu recht ausgezeichnet worden. Im VR der LZ Medien ist er einer von zwölf Mitgliedern. Er hat eine Stimme zum Abstimmen und eine Stimme zum Reden. Letztere hat bei Herrn Bütler zweifellos das grössere Gewicht. Er ist erfahren, sein Wort wird gehört. Wir sind dankbar, dass er sich so einbringt.
Weil die SBB Ihrem Pendlerzeitungsprojekt keine Exklusivboxen zugestehen, denken Sie über eine Alternative nach. Nun beteiligen Sie sich beim Anzeiger Luzern (siehe Front). Soll das Alternativprojekt aus dieser Verbindung entstehen?
Eine Beteiligung eröffnet natürlich solche Optionen. Wir werden diese sicher besprechen. Noch ist die Beteiligung aber nicht umgesetzt.
Geht die Alternative Richtung Baslerstab oder Berner Bär: Ausgebaute Redaktion und tägliches Erscheinen? Den beiden Blättern geht es trotz 20 Minuten gut.
Solche Überlegungen muss man zweifellos anstellen. Aber das sollte einvernehmlich und partnerschaftlich geschehen – das will ich hier nicht spekulativ tun.
War es im Nachhinein ein Fehler, dass Sie die Beteiligung beim Anzeiger letztes Jahr sistiert haben?
Nein, denn das war kein dringendes Geschäft. Man hat in unserer Branche schnell einmal das Gefühl, man könne nur mit Schnellschüssen erfolgreich sein. Wir gehen lieber gut überlegt vor.
Die Neue LZ ist in einem gesättigten und begrenzten Markt. Ausweitungspotenzial bestünde vielleicht in Schwyz mit dem Boten der Urschweiz.
Der Bote der Urschweiz ist im Verbund Südostschweiz und dieser Vertrag läuft noch bis Ende 2006.
Er wird aber dieses Jahr neu ausgehandelt. Kam es zwischen Neuer LZ und dem Bote schon zu Annäherungen?
Es gab nie Entfernungen. Und wir machten auch nie einen Hehl daraus, dass Schwyz zur Zentralschweiz gehört, insofern wäre eine Zusammenarbeit mit dem Boten der Urschweiz naheliegend. Wir würden dafür auch Hand bieten. Aber letztlich wird dort Verleger Hugo Triner entscheiden.
Wie sieht Ihr Kooperationsangebot aus? Die Neue LZ ist ja kein Verbund wie die Südostschweiz.
Es wäre tatsächlich eine etwas andere Situation und die rechtliche Selbständigkeit der Triner AG müsste sicher gewährleistet bleiben. Dafür gibt es aber mehrere mögliche Modelle.
Sie sind Vize-VR-Präsident von Radio Pilatus. Dieses ist aus dem Verband Schweizerischer Privatradios (VSP) ausgetreten. Warum?
Das war ein rein operativer Entscheid, bei dem der VR nicht involviert war.
Das erstaunt. Die Begründung war ja, der VSP vertrete in der RTVG-Diskussion die Verlegerinteressen zuwenig (siehe WW 16/03). Deshalb würde man erwarten, dass der VR den VSP-Austritt verlangt hat.
Dass der VSP unsere Interessen nicht vertritt, trifft zwar zu, aber wir haben Pilatus in keiner Weise beeinflusst. Der Austritt wurde auf der operativen Ebene entschieden. Aber Pilatus ist ja im City-Pool drin, wo auch Tamedia-Radios dabei sind. Möglich, dass es dort gemeinsame Überlegungen gab. Jedenfalls ist der Entscheid für den Moment so nicht falsch.
Das LZ-Konzept im AkzidenzdruckMittlere und kleine Druckereien stehen unter Druck: Entweder schaffen sie leistungsfähigere Maschinen an und produzieren schneller, günstiger und besser – oder ihre Kunden springen ab. Hier setzen die LZ Medien an: Sie beteiligen sich an Druckerei X, diese bleibt bestehen, betreut ihre Kunden und macht auch die Vorstufe vor Ort. Druck und Ausrüsten tritt sie an die LZ-Druckerei Multicolor Print ab, die das Druckgut ausliefert. Der Vorteil: Druckerei X muss keine teuren Maschinen anschaffen, kann aber die ganze Angebotspalette anbieten. An Multicolor bezahlt sie nur, wenn dort produziert wird, die Auslastung der Maschinen muss sie nicht kümmern. Druckerei X kann ihren Kunden kurze Fristen, gute Qualität und konkurrenzfähige Preise anbieten. (mk)
«Aus und für die Region» bleibt Erwin Bachmanns LZ-Position.
Intervista: Markus Knöpfli

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