La "pace della ricerca" è sigillata

Publikumsforschung Auf dem Weg zu neuen Strukturen von SRG-Forschungsdienst und Publica Data hat die SRG einen Halt eingelegt. Man wartet auf das neue RTVG. Und auf eine Klimaerwärmung zwischen SRG und privaten TV-Veranstaltern.

Publikumsforschung Auf dem Weg zu neuen Strukturen von SRG-Forschungsdienst und Publica Data hat die SRG einen Halt eingelegt. Man wartet auf das neue RTVG. Und auf eine Klimaerwärmung zwischen SRG und privaten TV-Veranstaltern.Ende September sollte die Geschäftsleitung der SRG das Projekt New PDAG, die geplante Integration von SRG-Forschungsdienst in die Publica Data (PDAG), verabschieden und dann einen neuen Gesamtleiter suchen. Das war der ursprüngliche Fahrplan. Denn Matthias Steinmann, derzeitiger Leiter des SRG-Forschungsdienstes, wird Mitte nächsten Jahres pensioniert – und für die Nachfolge wollte man ein klares Stellenprofil ausarbeiten. Doch nun wird eine Übergangslösung nötig. Denn am 17. September hat die SRG-Geschäftsleitung das Projekt New PDAG auf Eis gelegt. «Wir wissen nicht, wie und wo die Radio- und TV-Forschung im neuen RTVG positioniert wird», begründete SRG-Sprecherin Josefa Haas den Schritt. Das Projekt bleibe so lange sistiert, bis sich diese Fragen in der parlamentarischen Diskussion konkretisieren würden. Haas: «Der Zeithorizont ist offen.»
Tatsächlich hat die Nationalratskommission für Verkehr- und Fernmeldewesen (KVF) im August bei der Beratung von Artikel 33 (Forschungsartikel) des neuen RTVG beschlossen, die Publikumsforschung nicht wie bisher innerhalb der SRG anzusiedeln, sondern dafür eine neue Trägerschaft zu schaffen. Darin sollten auch die privaten Veranstalter eingebunden werden. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) wurde mit der Erarbeitung eines neuen Modells beauftragt.
Offerten von Radiotele und IPM
Noch ein anderer Umstand hat die SRG zu einer langsameren Gangart bewogen: Der Graben zwischen ihr und den privaten Veranstaltern ist tiefer denn je – wegen des Projekts New PDAG. Die Privaten, die erst spät ins Projekt integriert wurden, hatten gegen das Vorgehen und die konkreten Vorschläge der SRG protestiert (siehe WW 14/03). Wie gross das Misstrauen mittlerweile ist, manifestiert sich an zwei Dingen: Erstmals prüfen der Privat-TV-Verband Telesuisse und der Verband Schweizerischer Privatradios (VSP), ob sie eine Publikumsforschung ohne SRG auf die Beine stellen könnten. Direkter Anlass dazu ist ein verbaler Zusammenstoss am Filmfestival Locarno zwischen SRG-Generaldirektor Armin Walpen und Filippo Lombardi, CVP-Ständerat und Telesuisse-Präsident, sowie Telesuisse- und VSP-Mitglied Markus Ruoss. Walpen hatte seinen Gegenübern offenbar entgegengeschleudert, sie sollten doch selbst schauen, wie sie zu ihren Reichweiten kommen. Oder so ähnlich.
Jedenfalls fassten Telesuisse und VSP dies als Drohung auf und begannen bei den Vermittlern Radiotele und IP Multimedia, entsprechende Offerten einzuholen. Wie die Privaten ihre Situation sehen, schilderte einer von ihnen mit den Worten: «Entweder wir nehmen ohne Murren, was uns die SRG vorsetzt, oder wir prüfen ernsthaft Alternativen und machen entsprechend Druck.»
Misstrauen vertraglich geregelt
Auch der neue, ab nächstem Jahr gültige Rahmenvertrag zwischen PDAG und VSP – letzte Woche unterzeichnet – zeugt von diesem Misstrauen: Zwar legte man sich explizit auf das Radiocontrol-System fest, doch enthält er auch eine Klausel, die dem VSP einen raschen Ausstieg ermöglicht, falls sich die «Grundlagen» wesentlich ändern sollten. Etwa dann, wenn das neue RTVG tatsächlich eine neue Trägerschaft für die Publikumsforschung fordern sollte oder wenn sich neue Forschungsmethoden anbieten. Oder aber wenn dem VSP New PDAG nicht behagen sollte. Damit floss das Misstrauen gegenüber der SRG erstmals auch in einen Vertrag ein.
Dennoch betonen beide Seiten, dass sie grundsätzlich an einer gemeinsamen Lösung interessiert seien. Bereits existiert dafür mit «Forschungsfrieden» eine neue Terminologie – die aber vor allem ausdrückt, wie brüchig das Eis ist.
Kreuzten am Filmfestival von Locarno verbal die Klingen: SRG-Direktor Armin Walpen (l.) und Telesuisse-Präsident Filippo Lombardi.
Markus Knöpfli

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