Illustrierte Schweizer Lesemillionäre

Zeitschriften Deutschschweizer Magazine haben im vergangenen Jahr mehr als 800000 neue Leserinnen und Leser hinzugewonnen.

Zeitschriften Deutschschweizer Magazine haben im vergangenen Jahr mehr als 800000 neue Leserinnen und Leser hinzugewonnen. Die Entwicklung bei den Deutschschweizer Zeitschriften gibt Anlass zu Optimismus: Viele Titel haben ihren Leserkreis bemerkenswert ausgeweitet. Addiert man den Zufluss an neuen Lesern der dreizehn wichtigen Magazine, ergibt sich gegenüber dem Vorjahr die stattliche Zahl von über 800000 zusätzlichen Leserinnen und Lesern.Die Aufwärtsentwicklung bedeutet ein abruptes Ende des bisher
negativen Trends. Hatten doch in den beiden vorangegangenen Jahren praktisch alle Titel Leser verloren – mit ganz wenigen Ausnahmen. In der aktuellen Ausgabe der Wemf-Studie weisen nun viele Titel sogar mehr Leser aus als im Rekordjahr 2000. Dabei haben vor allem die Spitzenplätze zugelegt: Von den zehn leserstärksten Deutschschweizer Zeitschriften haben deren acht signifikant Publikum gewonnen. Aber auch weiter unten in der Rangliste gab es zum Teil respektable Zugewinne.
Weltwoche mit 40 Prozent mehr
Keine Überraschung ist die Leserentwicklung bei der Weltwoche, die ihren Vormarsch bereits im November kommuniziert hatte. In der Zwischenzeit sind nochmals 17000 Leser hinzugekommen. Damit hat das Blatt seit der Umwandlung von der Zeitung zum Magazin um rekordverdächtige 39,5 Prozent (+91000) auf 434000 Leser zugelegt.
Die drei leserstärksten Deutschschweizer Zeitschriften – Schweizer Illustrierte, Beobachter, K-Tipp – legten alle in vergleichbarem Ausmass zu. Ein wichtiges Etappenziel hat dabei die Schweizer Illustrierte erreicht: Mit neu 1,067 Millionen Lesern meldet sie sich zurück im Kreis der Leserschaftsmillionäre. Gelungen ist ihr der symbolträchtige Schritt dank einer Zunahme der Leserschaft um 76000 (+7,8 %).
Noch ein wenig stärker waren die Gewinne auf den beiden vordersten Rängen. Der K-Tipp verbesserte sich um 87000 Leser (+8,6 %) auf neu 1,104 Millionen. Der langjährige Spitzenreiter unter den Deutschschweizer Zeitschriften, der Beobachter, legte nochmals um 77000 (+7,4 %) auf neu 1,122 Millionen Leser zu.
Hauptgewinnerin unter den traditionellen Zeitschriften ist die Schweizer Familie. Auch sie verspürte mit zusätzlichen 98000 Lesern (+17,1 %) Aufwind wie nie zuvor. Der Sprung auf neu 672000 Lesende ist vor allem der zusätzlichen Auflage nach der Integration des Abostammes des verblichenen Meyer’s zu verdanken.
Zulauf für Gesundheitstitel
Ebenfalls in blendender Verfassung präsentiert sich das deutsche Geo, das bereits seit Jahren den vierten Rang unter den Zeitschriften der Deutschschweiz besetzt. Seit der Einführung des Schweizer Splits vor zwei Jahren hat das Heft erneut deutlich mehr Lesepublikum angesprochen. Aktuell sind weitere 82000 Leser (+10,1 %) hinzugekommen. Mit insgesamt 897000 Lesern ist sein Abstand zu den Leserschaftsmillionären erneut geschrumpft.
Bemerkenswerte Leserverschiebungen gabs in der Kategorie Gesundheitstitel. Gesundheit-Sprechstunde legte um 67000 Leser (+12,5 %) zu. Mit neu 601000 Lesern steht das rasch wachsende Heft aus dem Hause Ringier bereits dicht hinter dem Klassiker Puls-Tipp. Der Abstand beträgt lediglich noch 34000. Das Überholmanöver ist nur deshalb nicht gelungen, weil auch der Puls-Tipp kräftig gewonnen hat – zusätzliche 57000 Leser (+9,9 %) kann das Heft verbuchen.
Ein weiterer Überflieger war die Saison-Küche. Mit 23,7 Prozent mehr Lesern (+91000) hat sie den grössten prozentualen Zuwachs aller Zeitschriften erzielt. Harzig gestaltet sich indes der Publikumsaufbau für Kochen aus der AZ Medien Gruppe, das im Frühjahr 2002 erstmals erschien. Wenige Monate später hatte das Heft den Abonnentenstamm der eingestellten Chuchi und auch deren Leserzahlen übernommen. Verglichen mit jenen Werten, landet das erstmals in der Mach Basic publizierte Kochen nun um genau 20 Prozent (–69000) tiefer bei 276000 Lesern. Ueli Eckstein, stellvertretender CEO der AZ Medien Gruppe bleibt optimistisch: «Kochen wird im nächsten Jahr sicher die Auflage steigern», sagt er.
Good News gibts für Facts, dessen Lesergewinn zwar knapp nicht signifikant ist. Trotzdem verweisen die zusätzlichen 37000 Lesenden (+7,6 %) auf einen Aufwärtstrend. Weitere Gewinner in der langen Liste der aufstrebenden Deutschschweizer Zeitschriften: Das Programmheft TV 7 legte um 51000 Leser (+13,2 %) zu und war damit der TV-Titel mit dem besten Ergebnis. Ebenfalls gut abgeschnitten hat die Glückspost, die zusätzliche 40000 Leser (+8,9 %)verzeichnet.
Zugelegt hat auch der Spiegel, der weitere 32000 Leser (+18,4 %) zu seinem helvetischen Publikum zählen kann. Auch der Griff zu deutschen Frauenblättern bleibt im Trend: Brigitte steigerte ihre Leserschaft um 24000 (+14,8 %). Gleichzeitig verpasste der Zuwachs der Annabelle (+31000 Leser) die Schwelle zur Signifikanz nur knapp.
Die einzige Ausnahme in der sonst von hoher Stabilität gekennzeichneten Westschweizer Zeitschriftenlandschaft bildet Bon à Savoir. Das von Hans Räz herausgegebene Heft hat signifikant um 41000 (+13,5 %) auf neu 344000 Leser zugelegt. Mit der respektabel hohen Reichweite von neu 25,9 Prozent hat das Blatt bereits eine fast so starke Penetration wie das Schwesterblatt K-Tipp (27,6 %).
Daniel Schifferle

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