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Ausgehmagazine Der Züritipp wagt den Sprung von der Kulturagenda zum engagierten Stadtmagazin – und begleitet schon donnerstags ins Wochenende.

Ausgehmagazine Der Züritipp wagt den Sprung von der Kulturagenda zum engagierten Stadtmagazin – und begleitet schon donnerstags ins Wochenende.Der Züritipp, die Beilage des Tages-Anzeigers, setzt zum Befreiungsschlag an: Am 19. Juni mutiert die Kulturagenda im Tabloidformat zum szenigen Stadtmagazin. Und kommt fortan bereits donnerstags als Zeitungsbeilage in die Hände der ausgehfreudigen Zürcherinnen und Zürcher. Alles wird neu: Heftarchitektur, Layout und Inhalt wurden buchstäblich auf den Kopf gestellt. Diesen radikalen Veränderungen vorausgegangen sind die Konkurrenz von NZZ (Ticket), das Ausgehmagazin von 20 Minuten (Week) und die veränderten Lesegewohnheiten einer jungen Zielgruppe. Satte 20 Jahre lang wurde am Grundkonzept der Beilage, die Woche für Woche übers brei-te Kulturangebot im Grossraum Zürich informiert, inhaltlich kaum etwas geändert.
«Wir wollen auf
die Bedürfnisse der Menschen, die im Millionenzürich leben, noch mehr eingehen», begründet Peter Haerle, Leiter Zürich-Bund und Züritipp beim Tages-Anzeiger, den neuen Auftritt. Seit fast einem Jahr schon ist er daran, dem Ausgehkalender mehr als nur einen frischen Anstrich zu verleihen. Unterstützt wurde er dabei von Reto Gehrig, der als ehemaliger Besitzer des Zürcher In-Klubs Luv selber Szenenluft geatmet hat. Der heutige Inhaber der Zürcher Agentur Code hat für den Züritipp ein luftiges neues Layout konzipiert.
Dass ein frischer Wind weht, zeigt bereits das Cover mit einer Headline in trendiger Typo – und der angefügte Claim «Stadtmagazin für Zürich» verkündet gleich auch die neue inhaltliche Ausrichtung. Neu öffnet der Züritipp auf den ersten 30 Seiten – immerhin ein Drittel der durchschnittlichen 88 Seiten pro Ausgabe – ein ganz anderes Fenster auf die Stadt Zürich und lüftet sein Inneres gehörig durch.
Mehr Zürcher FeelingDer mit «Stadtleben» überschriebene neue Magazinkern soll die Leser verstärkt ins Blatt hineinziehen, «indem wir die Vielfältigkeit und Lebendigkeit von Zürich zeigen», erklärt Haerle. Als Folge dieser Umpositionierung erwartet er auch einen höheren Mehrwert fürs Stadtmagazin. Im neuen Züritipp sollen nach seiner Vorstellung «auch eingefleischte Zürcher noch Neues und Nützliches erfahren». Final sei es auch darum gegangen, die dialogfreie Einbahnstrasse, die der Züritipp bisher war, interaktiv zu gestalten.
Dieser Anspruch wird gleich auf der ersten Seite nach dem Inhaltsverzeichnis eingelöst: Ein übergrosses Suchbild – meist ein Schnappschuss von einer Zürcher Kuriosität – will von den Lesenden richtig eingeordnet sein. Auf originale Menschen in der Limmatstadt fokussiert die nächste, mit «Rendez-Vous» betitelte Rubrik. Darin stellen sich nicht ganz gewöhnliche Zeitgenossen in Zürich Leserinnen und Lesern vor.
Delikates verspricht ferner die Rubrik «Gastronomie», die von Peter Brunner, Wirt in Kaiser’s Reblaube, angerichtet wird. Ein besonderer Leckerbissen soll zudem das Wiedersehen mit Josef Estermann werden, der als Gastrokritiker über das Angebot aus Zürichs Küchen und Keller richten wird. Auch in dieser Rubrik gilt das Prinzip Dialog. In einer «Mailbox» erhalten Hobbyköche Antworten auf Fragen rund um ihre Lieblingsbeschäftigung.
Bei jungen Lesern punktenNach einem kurzen Exkurs ins «Nachtleben» – selbstredend soll die Auswahl der besprochenen Events oder Locations trendiger und szeniger werden – geht es wieder zurück ans Tageslicht. Auf der Seite «Entdecken & Geniessen» steht des Zürchers liebste Freizeitbeschäftigung im Vordergrund: Schöne Dinge und interessante Konsumgüter werden vorgestellt. «Denn», unterstreicht Hearle, «auch Einkaufen gehört zu den schönen Seiten von Zürich». Er fügt aber gleich hinzu, dass diese Rubrik eine journalistische Eigenleistung sei, PR-Texte würden keine verwendet.
Wert auf Fachkompetenz und Unabhängigkeit legt die Rubrik «Tipps»: An dieser Stelle präsentieren ein Buchhändler, ein Ladenbesitzer für Tonträger und ein DVD-Händler ihre persönlichen Hits im Buch-, CD- und DVD-Markt. Und fast schon am Ende dieses neuen Schwerpunktes «Stadtleben» wird die «Titelgeschichte» eingerückt – mit «grossen» Themen, die alle Zürcherinnen und Zürcher beschäftigen.
Wenig Änderungen werden beim «Kulturleben» vorgenommen – die Agenda wird eine leicht gekürzte Fassung der alten Ausgabe sein – mit dem bewährten Service rund um Kino, Bühne, Musik und Kunst.
Eines der Hauptziele des Relaunches sei, «den Züritipp auch für jüngere Leser interessant zu machen», erklärt Haerle. Deshalb habe man das Ausgehmagazin im Bereich der 20- bis 45-Jährigen positioniert – leicht jünger als das Trägerblatt Tages-Anzeiger. Dabei spiele aber auch der Gedanke mit, den Züritipp für neue Werbekunden nicht nur aus dem Rubrikenbereich attraktiv zu machen. «Der Vorteil für Inserenten liegt auf der Hand: Weil der Züritipp bereits am Donnerstag bei den Lesenden ist, wird er auch länger genutzt», so Haerle.
Bei allem Mut zur Umgestaltung, auf eine liebenswerte Selbstbespiegelung wollten die neuen Züritipp-Macher – und wohl auch ihre Leser – nicht verzichten: «Zürich by Mike» bleibt auch dem neuen Züritipp ganzseitig erhalten.
Trendige Typo für das Cover des von Reto Gehrig für Tamedia umgestalteten Ausgehmagazins Züritipp.

Der neue Züritipp: Mehr Weissraum, grosse Bilder und Themen für eine jüngere Zielgruppe – und schon donnerstags beim Leser.
Daniel Schifferle

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