Gergo tecnico: cosa significa "Stella Polare"?

Wenn der Alltag schon nichts hergibt, sind Strategien meist hoch im Kurs. Da wird dann in Workshops nach den Sternen gegriffen – leider oft, um von den wesentlichen Problemen abzulenken. Und gemeinsam mit den Strategieentwicklungen findet ein rares Wort wieder ungeahnte Beachtung: der Nordstern. Er ist der hellste Stern im Sternbild des kleinen Wagens und bot, schon Jahrhunderte vor Google Maps und GPS, Orientierung. Damals, als man den eigenen Standort noch mit Sextanten evaluierte. (Sextanten waren übrigens keine wild gewordenen alten Damen, sondern Werkzeuge, die den Winkelabstand zweier Punkte, meistens Horizont und Sonne oder eben Nordstern, massen. Die erhaltene Winkelzahl wurde anschliessend zur Positionsbestimmung verwendet.) Aber eben: Heute gibt es dafür Google Maps und GPS. Nur leider noch nicht für Führungskräfte.

Wissen, wo’s lang geht

Der Northstar – wie global Sprechende in der Branche ihn gerne nennen – oder eben profaner auch Nordstern oder Polarstern genannt, findet also seinen Weg in die Sitzungszimmer und Conference-Calls. Da leuchtet er nun von den Charts der Strategie-Workshops und versprüht den Charme see- und weltmännischer Praxis.

Aber statt wie in der astronomischen Navigation erst zu fragen, wo der Nordstern denn genau zu finden sei, rätseln die immer noch meist männlichen Verwaltungsräte sowie Geschäfts- und Bereichsleiter darüber, was denn überhaupt ihr Nordstern sei. Dabei fühlen sie sich, wenn sie am Fenster des Sitzungszimmers stehen oder gebannt auf den Screen vor ihnen starren, wie Jules Vernes’ Kapitän Nemo, der aus seiner Nautilus heraus die Seeungeheuer draussen im Markt beobachtet.

Statt das Unternehmen in die richtige Richtung zu lenken, werden dann astronomische Visionen formuliert, die so weit weg von der Realität sind, dass jene, die diese ausführen müssten, die Orientierung verlieren und sogar bei Tag im Dunkeln tappen.