Questi sono i candidati al Prix Courage 2021 - Premio alla carriera per Ruedi Lüthy

Im Rahmen des 24. Prix Courage des Beobachters werden auch dieses Jahr Menschen geehrt, die durch ihren Dienst an der Gesellschaft aufgefallen sind – nun stehen die Finalistinnen und Finalisten fest. Der Lifetime Award geht dieses Jahr an den Infektiologen Ruedi Lüthy, der sein Leben dem Kampf gegen Aids gewidmet hat.

Prix Courage 2021 - Lifetime Award für Ruedi Lüthy
Die Nominierten für den diesjährigen Prix Courage: André Plass, Gabriela Odermatt, Albin Reichmuth, Jelena Vorburger, Peter Roth, Cindy Kronenberg und Islam Alijaj (v.l.n.r.). Ruedi Lüthy (ganz rechts) erhält den Lifetime Award für sein Lebenswerk.

Für den 24. Prix Courage sind sieben Personen nominiert.

Islam Alijaj aus Zürich macht sich stark für Menschen mit Behinderung. Der 35-jährige Zürcher mit kosovarischen Wurzeln ist körperlich und verbal stark beeinträchtigt und engagiert sich mit Selbsthilfevereinen sowie vor allem in der Politik für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Der selbsternannte «Handicap-Lobbyist» möchte, dass seine beiden Kinder in einer Gesellschaft aufwachsen, in der ihr Vater nicht als minderwertig wahrgenommen wird. 2019 kandidierte Alijaj für den Nationalrat und scheiterte mit 14’000 fehlenden Stimmen nur knapp am Einzug ins Parlament – nächstes Jahr kandidiert er für den Zürcher Gemeinderat.

Cindy Kronenberg aus dem luzernischen Sursee setzt sich ein für die Opfer von Vergewaltigungen. Die 29-jährige Jugendarbeiterin wurde selbst Opfer eines Sexualverbrechens – obwohl es sie viel Überwindung kostet, spricht sie seitdem öffentlich über ihre Erfahrung. Sie möchte anderen Opfern Mut machen und ihnen dabei helfen, ein solches Erlebnis zu verarbeiten. In ihrem Kampf gegen die damit verbundene Tabuisierung gründete sie die Plattform Vergewaltigt.ch. Dort tauscht sie sich mit anderen Betroffenen aus, gibt hilfreiche Informationen und vermittelt Expertinnen. Kronenberg ist darüber hinaus mit Parlamentarierinnen im Austausch und setzt sich ein für die laufende Revision des Sexualstrafrechts.

Die 49-jährige Gabriela Odermatt aus Fällanden ZH wehrt sich gegen den Einsatz von schädlichen Medikamenten. Ihre Kinder wurden als Ungeborene beide durch ein Epilepsiemedikament geschädigt und leiden heute an Beeinträchtigungen wie Autismus und Sprachdefiziten. Ein Neurologe hatte ihr während der Schwangerschaften das Medikament «Depakine» mit dem Wirkstoff Valproat verabreicht – obwohl die Forschung seit Jahren auf mögliche Schäden am Fötus hinweist und Entwicklungsstörungen schon seit über 20 Jahren dokumentiert sind. Gabriela Odermatt gibt den Geschädigten eine Stimme und möchte ein Zeichen setzen «gegen die Überheblichkeit der Ärzte und die Arroganz der Pharmariesen.»

André Plass aus Wollerau deckte Missstände im Spital auf. Der 48-jährige Herzchirurg und damals leitende Arzt am Unispital Zürich meldet der Spitalleitung beispielsweise, dass bei einer neuartigen Herzoperation Fehler vertuscht worden sind. Das Spital spricht öffentlich von einem erfolgreichen Eingriff – in Wirklichkeit bricht bei der Implantation ein Draht. Diese Tatsache wird auf allen Kanälen verschwiegen. Nach Meldung der Missstände gerät Plass intern unter Druck; es wird ihm vorgeworfen, er operiere schlecht. Obwohl ein externes Gutachten ihn entlastet, erhält er vom Unispital die Kündigung: sein Verhalten polarisiere. Plass setzt für die Wahrheit seine Karriere aufs Spiel und wehrt sich nun juristisch gegen die Kündigung.

Der 74-jährige Albin Reichmuth aus Olten setzt sich ein für die Opfer von sexuellem Missbrauch. Als Kind wird er von einem Pfarrer im solothurnischen Trimbach jahrelang missbraucht – seine Leiden trägt er bis ins hohe Alter stumm mit sich herum. 2018 kontaktiert Reichmuth den Kirchgemeinderat und lanciert einen Aufruf – es melden sich mehrere Personen, an denen sich der Pfarrer ebenfalls vergangen hat. Danach geht Reichmuth mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit und setzt sich ein für die Opfer von Übergriffen durch katholische Würdenträger. 2019 ruft er eine Selbsthilfegruppe für Betroffene ins Leben; dieses Jahr folgt die Gründung des Fördervereins «IG für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld».

Peter Roth aus Matten bei Interlaken deckte Tricksereien bei Zweitwohnungen auf. Der 55-Jährige forscht nach, ob bei der Nutzung von Zweitwohnungen alles gesetzeskonform abläuft. Trifft er auf Missstände, macht er diese publik. Erstmals Schlagzeilen macht Roth im Jahr 2008 – er deckt auf, dass bei vielen Unterkünften in seinem Heimatort Grindelwald der Anteil Erstwohnungen nicht im Grundbuch vermerkt ist. Wird diese Meldepflicht umgangen, können mehr Zweitwohnungen gebaut und verkauft werden, als es das Gesetz erlaubt. 2020 ergibt eine Kontrolle, dass sich an diesem Zustand kaum etwas geändert hat. In dem vom Tourismus abhängigen Dorf erlebt Roth massive Bedrohungen und wird als Nestbeschmutzer beschimpft. Trotzdem setzt er sich weiterhin ein für die Einhaltung des Rechts.

Jelena Vorburger aus Basel holt einen Mann zurück ins Leben. Die 26-jährige Gastro-Fachfrau beginnt ohne zu Zögern mit der Reanimation, als ein älterer Mann auf einer Zugfahrt zusammenbricht und nach kurzer Zeit Atmung und Puls verliert. Sie hat Angst, etwas falsch zu machen und beginnt trotzdem mit einer Herzdruckmassage. Unbeirrt von den Pöbeleien anderer Zugpassagiere pumpt sie weiter; fünf Rippen brechen unter dem Druck. Nach 15 langen Minuten kommt der Zug in Basel an – der Mann schnappt plötzlich nach Luft und überlebt. In der Schweiz erleiden jährlich rund 8’000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur etwa 50 überleben, wenn er sich ausserhalb des Spitals ereignet.

Wer von den sieben Nominierten den diesjährigen Hauptpreis im Wert von 15’000 Franken gewinnt, wird je zur Hälfte durch das ab sofort eröffnete, öffentliche Beobachter-Voting sowie durch die Jury unter Leitung der ehemaligen Aargauer Regierungsrätin Susanne Hochuli bestimmt.

Lifetime Award für den Infektiologen Ruedi Lüthy

Wie in den letzten Jahren wird im Rahmen des Beobachter Prix Courage 2021 auch eine zusätzliche Auszeichnung direkt vergeben: Der Lifetime Award 2021 für besondere Dienste an der Gesellschaft geht an den Infektiologen Ruedi Lüthy. Seit 40 Jahren kämpft er gegen Aids und ist einer der Pioniere in der Bekämpfung dieser Krankheit. Für sein Lebenswerk ehrt die Redaktion des Osservatore Ruedi Lüthy mit dem Prix Courage Lifetime Award 2021.

Nach einem Ärztekongress im südafrikanischen Durban steht für Lüthy fest, er würde sich vorzeitig pensionieren lassen. Zusammen mit seiner Frau Rosy, einer ehemaligen Krankenschwester, gründet der damals 62-Jährige in Harare in Simbabwe die Newlands-Clinic. Heute, 18 Jahre später, behandeln Lüthy und sein 75-köpfiges Team jedes Jahr über 7’000 Menschen. Die Klinik wird von privaten Spenden und Beiträgen der Direktion Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) finanziert. Tausende Fachleute wurden in mehrwöchigen Kursen ausgebildet. Der Kampf gegen Aids dauert zwar an, aber die Aufgabe ist lösbar geworden.

«Wir haben aus Respekt vor dem Leben eine Verpflichtung für andere Menschen, die in Not sind», sagt Ruedi Lüthy. «Dass ich für das Engagement mit meinem Team diesen Preis entgegennehmen darf, freut mich sehr.»

Preisverleihung live auf Blick TV

Auch dieses Jahr findet die Preisverleihung des Prix Courage im Ringier Pressehaus an der Dufourstrasse in Zürich statt. Die Bekanntgabe und Siegerehrung, Interviews mit den Finalisten sowie die Ver­leihung des Lifetime Awards an Ruedi Lüthy werden am 29. Oktober 2021 auch auf Blick TV übertragen.

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