10 domande e risposte su Clubhouse: cosa può fare l'app ed è adatta alle aziende?

Alle sprechen über die boomende Audio-App – zumindest in der Marketing- und Kommunikationsbranche – und es wird fleissig mit ihr experimentiert. Ist Clubhouse eine Medienrevolution oder nur ein flüchtiger Hype?

Sind die Clubräume bloss ein temporärer, pandemiebedingter Ersatz für Treffen und Gesprächsrunden in der physischen Welt? Ist bald schon wieder alles vorbei – oder bietet Clubhouse grosse Chancen für neue Businessmodelle und den Einsatz in Marketing, Werbung oder sogar im Verkauf? Zehn Fragen und zehn Antworten zu Clubhouse, zu denen wir auch hiesige Experten um Einschätzungen gebeten haben.

 

1. Was ist Clubhouse?

Clubhouse ist eine Audio-App, in der sich Menschen treffen, um miteinander zu sprechen. Rein kommt man nur per Einladung – jeder Clubhouse-Nutzer darf zwei weitere einladen. Derzeit gibt es die App nur für das iOS-Betriebssystem. Wer kein iPhone hat, muss sich gedulden, bis die Android-Version kommt.

 

2. Wem gehört die Plattform?

Entwickelt wurde Clubhouse von den beiden Ex-Google-Mitarbeitern Paul Davison und Rohan Seth mit ihrem Startup Alpha Exploration. Risikokapitalgeber wie Andreessen-Horowitz haben investiert und die Sache gross gemacht.

 

3. Wer nutzt Clubhouse?

Mit-Erfinder und -betreiber Paul Davison spricht von zwei Millionen aktiven Nutzern pro Woche. Insgesamt sollen sich laut inoffiziellen Analysen bereits sechs Millionen User registriert haben. In den deutschsprachigen Clubräumen trifft man vor allem Vertreterinnen und Vertreter aus Marketing, Medien, Kommunikation sowie auch Techies an – überproportional oft auch Politiker und Prominente.

 

4. Wie funktioniert Clubhouse?

Jede und jeder kann einen Clubraum starten und dazu weitere User einladen. Wer mitreden will, kann dies durch virtuelles Handaufheben signalisieren und wird dann vom Moderator als Zuhörer zum Diskussionsteilnehmer ins obere Feld «befördert». Es wird nur gesprochen, Clubhouse hat weder (Text-)chat noch Videofunktion.

 

5.  Worüber wird auf Clubhouse gesprochen?

Das Spektrum reicht vom belanglosen Smalltalk bis zu sehr spezifischen Fachdiskussionen unter Experten. Starke Magnete sind Diskussionsrunden mit Prominenten. Als Facebook-Gründer Mark Zuckerberg Anfang Februar in einem Clubraum sprach, waren über 5000 User dabei. Auch Promis wie Elon Musk, Oprah Winfrey, Drake, und Paris Hilton sprechen auf Clubhouse mit den «Normalos».

 

6. Ist Clubhouse bloss ein momentaner Hype oder eine Medienrevolution? Wird sich die App in der breiten Masse durchsetzen?

Janosch Tröhler, Head of Community bei Blick.ch, sagt: «Schwierig einzuschätzen. Die App kommt im perfekten Moment – mitten in der Pandemie. Die Menschen haben das Verlangen nach sozialer Interaktion. Die Stimme ist dabei weitaus persönlicher, emotionaler als die Schrift. Die Frage ist, ob das reicht, wenn das Leben wieder in geordneten Bahnen verläuft. Damit die App aber die breite Masse überhaupt erreichen kann, braucht es den Android-Support.»

Nico Leuenberger, Gründer der Podcast-Schmiede und Co-Präsident des Podcast Club Switzerland: «Clubhouse ist ein grosser Hype im Moment, hat aber das Potenzial, langfristig hierzubleiben. Wenn ich sehe, wie viel Zeit Menschen pro Tag in der App verbringen, stelle ich ein grosses Bedürfnis nach dieser Art Austausch fest. Das Konzept dürfte sich durchsetzen. Natürlich besteht die Gefahr, dass Facebook und Twitter das Feature klauen und Clubhouse das Snapchat-Schicksal erleidet.»

 

7. Hat Clubhouse Potenzial für einen businessmässigen Einsatz und neue Geschäftsmodelle in Marketing oder Medien?

In den aktuellen Nutzungsbedingungen untersagt Clubhouse jeglichen kommerziellen Einsatz. Vielleicht aber kann diese Einschränkung elegant umgangen werden, und möglicherweise werden die Betreiber dies auch lockern? Sehen unsere Experten in Clubhouse Business-Potenzial?

Janosch Tröhler ist davon überzeugt, wie er sagt: «Definitiv. Offenbar soll ja eine Art Micro-Payment eingeführt werden, also für gewisse Talks muss man künftig bezahlen. Das ist natürlich spannend für Expert*innen in ganz vielen Gebieten. Für die Medienbranche hat Clubhouse Potential niederschwellig mit den Nutzer*innen zu kommunizieren, die Menschen hinter den Produkten zu zeigen und Transparenz zu schaffen. Gleichzeitig kann man mit geringem Aufwand Talks organisieren. Beim Blick haben wir schon experimentiert und werden dies weiterhin tun. Wichtig ist: Es geht bei Clubhouse nicht um Reichweite, sondern um eine vertiefte Beziehung zur Community. Was uns noch fehlt, ist eine gute Möglichkeit der Zweitverwertung, beispielsweise als Podcast.»

Nico Leuenberger sagt: «Medien nutzen Clubhouse jetzt schon, zum Beispiel SRF mit dem #Rundumfunk: SRF-Personalities haben sich mit dem Publikum ausgetauscht. Dafür eignet sich die App hervorragend! Im Marketing für den direkten Austausch mit der Kundschaft. Für einflussreiche Personalities wird Clubhouse garantiert Monetarisierungsmöglichkeiten bieten, früher oder später. Und das Tool ist fürs Networking sehr gut geeignet, also nützlich fürs Business.»

 

8. Welche Hürden stehen noch im Weg?

Grosse Bedenken bestehen betreffend Datenschutz und Sicherheit, unter anderem, weil User genötigt werden, ihr gesamtes Adressbuch in die App einzubringen.

Roger Hämmerli, Geschäftsführer des Digital Content Newsroom «Andy Was Right», beurteilt die Chancen von Clubhouse weniger euphorisch. «Die App bedarf der vollen Aufmerksamkeit des Users – da fällt der Podcast-Vergleich ins Wasser. Wenn man aktiv an den Diskussionen teilnehmen will, kann man das nicht nebenbei tun», so Hämmerli. «Bisher ist bei uns vor allem die Marketing- und Kommunikations-Bubble auf Clubhouse aktiv. Der Otto-Normalverbraucher im deutschsprachigen Raum ist nicht so extrovertiert wie beispielsweise der Amerikaner, der viel eher zu freien und spontanen Diskussionen bereit ist.

Die Talks, bei denen ohne Topic gequatscht wird, können schnell ermüdend werden und Top-Panels sind schwer zu organisieren. Klar ist es der Hit, wenn Thomas Gottschalk, Sigmar Gabriel und Kai Diekmann über die Amtseinführung von Joe Biden sprechen, aber solche Räume haben Seltenheitscharakter und den hundertsten Q&A-Raum hat man auch bald gehört.

Inhalte auf diese Art und Weise zu konsumieren, wird sich durchsetzen. Bei Clubhouse als App bin ich mir in unserer Region nicht so sicher.»

 

9. Ist Clubhouse eine Konkurrenz zu Podcasts?

Podcast-Profi Nico Leuenberger sieht Clubhouse mehr als Ergänzung, und führt aus: «Der grösste Unterschied ist natürlich der Live-Charakter. Der ist sehr attraktiv, hat aber auch etwas Unpraktisches, weil spannende Diskussionen nicht nachgehört werden können. Podcasts können von Clubhouse profitieren, weil Clubhouse das Hören noch stärker etabliert.»

 

10. Ist die vermehrte Audionutzung generell als Megatrend zu werten?

Davon ist Leuenberger überzeugt. «Audio erlebt seit mehreren Jahren einen Boom. Und Clubhouse beweist gerade, dass dieser Boom noch weitergehen wird», erklärt er. «Gerade in dieser hektischen Welt voller Bildschirme hat es etwas sehr Entspannendes, einfach nur lauschen zu dürfen. Die Konzentration auf nur einen Sinn schafft Nähe und Authentizität. Podcasts, Clubhouse, vielleicht bald auch Twitter mit dem wiederbelebten Audio-Feature, das mal getestet wurde, werden weiter wachsen. Und jede*r kann mitmachen.»

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