Zu guter Letzt: Barbie, die Datenkrake

Die neue Barbie-Puppe «Hello Barbie» empört nicht nur Datenschützer. Das Internet der Dinge ist im Kinderzimmer angekommen.

Die Barbie-Verkaufszahlen sehen alles andere als rosig aus und befinden sich im freien Fall. Um die Absatzflaute zu beenden, hat Mattel auf der Messe North American International Toy Fair die neue Puppe «Hello Barbie» vorgestellt. Barbie 2.0 kann nicht nur sprechen, sondern vor allem auch zuhören und durch Spracherkennungs-Software das Verhalten der Besitzerin lernen. Will heissen: Die Puppe kann mit einem Mädchen eine Konversation führen, die «Sinn» macht – die Folgefrage baut zum Beispiel auf der letzten Antwort auf. Eine Mattel-Mitarbeiterin führt eine mögliche Konversation vor:
 

Der Haken: Die Puppe überträgt die Gesprächsdaten via WLAN auf den Server des Unternehmens. Dort werden sie ausgewertet und analysiert. Das soll helfen, die Qualität der installierten Software zu verbessern. Angela Campbell, Juraprofessorin an der Georgetown University in Washington bringt die Problematik auf den Punkt: «Wenn ich ein kleines Kind hätte, wäre ich sehr darüber besorgt, dass seine vertraulichen Unterhaltungen mit seiner Puppe aufgezeichnet und analysiert werden». Sie ist eine der Initiantinnen der Online-Petition, welche die Puppe stoppen will. Und Susan Linn, Chefin der verantwortlichen Initiative «Kampagne für eine kommerzfreie Kindheit» gegenüber der Le Washington Post: «Kinder, die Hello Barbie nutzen, sprechen nicht nur mit einer Puppe, sondern direkt mit einem Spielzeugunternehmen, dessen einziges Interesse finanzieller Natur ist».

Keinen Grund zur Beunruhigung sieht Mattel Deutschland auf Anfrage von Miroir en ligne: Besagte Puppe gäbe es in Europa ohnehin nicht zu kaufen. «Die Kinder in den USA haben einen völlig anderen Umgang mit Social-Media-Themen. Was in Europa für Empörung sorgen würde, wird dort nicht so kritisch betrachtet», so eine Sprecherin. Alles klar, wir sind beruhigt. (hae)

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