Wie man Menschen bewegt

Referate und Workshops, die aufzeigen, wie man Menschen für den guten Zweck mobilisiert – das bot der Campaigning Summit Switzerland 2015. Der diesjährige Event setzte stark auf Austausch und Vernetzung.

Das Organisationsteam um Peter Metzinger kündigte dieses Jahr ein «neues, auf dem Feedback der Teilnehmer beruhendes Konzept» an. Diese wünschten nach dem letztjährigen Summit vor allem eines: mehr Gelegenheit zum Networking und – noch mehr als nur das – dass man im direkten Austausch voneinander lernen kann. Das nahmen sich die Verantwortlichen zu Herzen und präsentierten ein ausgesprochen interaktives Programm. Bereits am Vorabend des Summits fanden in kleineren Gruppen und an verschiedenen Locations diverse Workshops zu spezifischen Themen wie Crowd Funding oder politisches Campaigning statt. Am eigentlichen Summit im Swissôtel Zürich ging es nach dem gleichen Credo weiter. Neben den klassischen Vorträgen standen so genannte Barcamps auf dem Pro- gramm. Das sind offene Workshop, die von den Teilnehmern selbst gestaltet werden, um den fachlichen Austausch zu fördern. Die Barcamp-Themen konnten bis am Vorabend durch die Teilnehmer eingereicht werden.

Vom Querdenken profitiert

Alexandra Molinaro von Easyvote initiierte gemeinsam mit Silvan Zemp ein solches Barcamp. Sie erhoffte sich von ihrer Teilnahme «neue Inputs, wie man Jugendliche zum Wählen animieren kann und Feedbacks zu eigenen Ideen». Mit dem Resultat ist sie zufrieden. Profitiert habe man vor allem vom kreativen Querdenken der Teilnehmer: «Jemand schlug zum Beispiel vor, die Aufforderung zum Abstimmen mit gemeinschaftlichen Koch-Aktionen zu verbinden. Darauf bin ich noch nicht gekommen und ich finde den Ansatz spannend.» Die Atmosphäre am Summit sei inspirierend. «Neue Ideen findet man selten am Bürotisch. Das funktioniert hier eindeutig besser.»

Die beiden Gründer von Sugar Sugar Sugar nutzten ihr eigenes Barcamp, um ihre (zu diesem Zeitpunkt noch etwas improvisierte) Kampagnenstrategie mit Fachleuten zu diskutieren. Der Mann mit dem Künstlernamen Ozanii Bananii und sein Geschäftspartner Matthias Kappeler produzieren unter der Marke Sugar Sugar Sugar Soft-Ice mit so exotischen Sorten wie «Safran-Champagner» oder «Gurke auf Joghurt mit Kürbiskernöl». In den Startlöchern steht nun auch ein eigenes Modelabel. Kann man Soft-Ice als Werbung für ein Modelabel einsetzen? Und wie wird die Geschichte dann weitererzählt? Diese Fragen spielten sie mit dem Plenum durch. «Es hat sich gezeigt, dass man diese verschiedenen Aktivitäten durchaus unter dem gleichen Brand führen kann», so Kappelers Fazit nach dem Barcamp.

Zwischen und während den Barcamps präsentierten fünf internationale Referenten wirkungsvolle Techniken, wie man Menschen bewegen kann. Daniel Graf zeigte auf, was eine gute Online-Kampagne auszeichnet: seriell produzierter, aber individuell variierbarer Content sowie Authentizität: Es muss selbst gemacht aussehen, damit die Leute auch mitmachen. Ausserdem sei es besser, Kampagnen für wenige zu machen statt für viele. US-Referent Sid Balman erzählte, wie man sich in Washington D.C. Gehör verschafft. Anschliessend richteten Ralf Stüber von Post Finance und Sunnie J. Groeneveld, CEO von Inspire 925, den Fokus auf die Unternehmensentwicklung und das interne Campaigning. Den Schluss machte die US-Meinungsforscherin Celinda Lake. Sie verdeutlichte am Beispiel von mehreren Wahlkampfumfragen in den USA, wie man Umfragen sinnvoll einsetzt, um eine gute Kampagnenstrategie zu entwickeln.

Simone Isliker

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Eines der sieben Barcamps am Summit. Hier diskutiert Katja Prescher von Getunik mit den Teilnehmern darüber, ob alle Kampagnenthemen auch Fundraising-Themen sind und wie man Fundraising sinnvoll in der Kampagnenarbeit einsetzt.

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