Der Schlächter von der Sihl

Gastronomie Neben Vegifood serviert das Restaurant Hiltl Besuchern des Orange- Cinema auch ein neues Werbemenü aus der Wirz-Küche.

Gastronomie Neben Vegifood serviert das Restaurant Hiltl Besuchern des Orange- Cinema auch ein neues Werbemenü aus der Wirz-Küche.Sein Anblick lässt jedes Pflanzengewächs bis in die Wurzeln erzittern: Andi Bosshart, Chefkoch im traditionsreichen vegetarischen Restaurant Hiltl. Dass dieser Mann in der gesamten Flora den Ruf eines «Jack the Ripper» haben muss, steht für das Kreativteam von Wirz Werbung ausser Frage. Für den neuen Hiltl-Spot, der im OrangeCinema zum Einsatz kommt, widerlegt die Crew gar die unter Vegetariern verbreitete Meinung, dass Pflanzen – mangels eines komplexen Nervensystems – weniger leiden als Tiere und Menschen. Wenn in dem 30-Sekunden-Film Andi B. durch die Gassen geht, verkriechen sich Tomate & Co. in die tiefsten Winkel ihrer Töpfe, um dem Pflanzenschlächter nicht ins Blickfeld zu geraten. Der Minikrimi ist erst der zweite Spot in der Werbegeschichte des über 100-jährigen Restaurants. Im Rahmen des Catering-Engagements am Openair-Kino erhielt Wirz Werbung auch dieses Jahr den Auftrag, einen Film zu realisieren. «Während der letztjährige Hiltl-Spot nach Cannes durfte, blieben wir in Zürich und drehten den Nachfolger ab», schmunzelt CD Matthias Freuler – nicht ohne Stolz: Immerhin hat es der Rosen fressende Amateur-Vegetarier bis auf die begehrte Filmshortlist des Festivals geschafft.
Gemäss Rolf Hiltl, Inhaber des Lokals an der Sihlstrasse 28, kam der Spot nicht nur bei Werbefachleuten gut an. «Nach der Schaltung besuchten uns viele neue Gäste, die die Hiltl-Küche einmal ausprobieren wollten», erklärt er. Die meisten seiner Gäste seien Teilzeitvegetarier, also solche, die einfach aus Genuss ab und zu vegetarisch essen. Dagegen sei aber ein Trend feststellbar, wonach immer mehr junge Frauen ganz auf den Verzehr von Fleisch verzichten, so Hiltl weiter. Die Schweizerische Vereinigung für Vegetarismus (SVV) hat auf Grund der Gesundheitsbefragung durch den Bund im Jahr 1997, «einen spürbaren Trend zu weniger Fleisch» festgestellt. Laut SVV nahm die Zahl der täglichen Fleischesser im Vergleich zur Vorgänger-Studie 1992 um drei Prozent ab. Nur zwei Prozent aller Befragten gaben an, nie Fleisch zu konsumieren.
Der aktuelle Spot mit dem Pflanzenschlächter alias Andi Bosshart flimmert ab 17. Juli über die Leinwand am Zürichhorn. Im Film mimte sich Küchenvirtuose Bosshart gleich selbst. Starallüren hat er deswegen keine bekommen, im Gegenteil: «Ich bleibe lieber Küchenchef», lautete sein Fazit nach stundenlangem Warten auf dem Set.
Simone Keller

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