Eva a aussi le sens du service

Der neu gestaltete Tages-Anzeiger belebt das Leseerlebnis und puscht die Servicethemen

Der neu gestaltete Tages-Anzeiger belebt das Leseerlebnis und puscht die ServicethemenVon Daniel SchifferleDer neu gestaltete Tages-Anzeiger puscht die Servicethemen und verknüpft sie mit dem Publikumsmagneten TV-Programm. Zwar sind die Änderungen bei Seitenarchitektur und Typografie nur geringfügig, doch sie beleben das Leseerlebnis markant.
Kontrastreicher, bunter, boulevardiger, so kommt der Tages-Anzeiger seit vergangenem Montag daher. Doch sind es eigentlich nur einige wenige Änderungen, die eine grosse Wirkung entfalten. Eine davon ist das neue Inhaltsverzeichnis, das als waagrechter Streifen oben auf der Front und auf jedem Bund-Auftakt Leserführung vermittelt.
Keine optische Annäherung an die SonntagsZeitung
Ein zweites Inhaltsverzeichnis im linken unteren Viertel der Frontseite liefert ausführliche Anrisse, die den Kern der Story bereits wiedergeben. Damit mausert sich die erste Seite noch mehr als bisher zur Fundgrube für das schnelle Leseerlebnis. Und lernt dabei von den Pendlerzeitungen, die Meister darin sind, Themen knapp auf den Punkt zu bringen.
Einen ganz neuen Groove bewirken ebenfalls die nur geringfügigen Änderungen bei der Typografie. Der Schrifttyp bleibt derselbe, hingegen wurde das frühere Wirrwarr bei den Schriftgrössen vereinheitlicht. «Elegant, nobel, fein», charakterisiert Chefredaktor Philipp Löpfe die völlig neue Wirkung, die davon ausgeht. Eines aber ist offensichtlich: Der neue Tages-Anzeiger ist im Erscheinungsbild unverkennbar einen grossen Schritt näher zur SonntagsZeitung gerückt.
Löpfe dementiert jedoch, dass eine Annäherung der beiden Marken beabsichtigt sei. «Wir wollen weder peppig noch boulevardig daherkommen, und wir werden im Unterschied zur SonntagsZeitung sehr zurückhaltend umgehen mit dem Freistellen von inhaltlichen Elementen».
Die auffälligste Neuerung des umgestalteten Tages-Anzeigers passiert im sechsten Bund. Dort sind jetzt nämlich neu die Servicethemen untergebracht: Am Montag «Computer», am Dienstag «Auto & Technik», am Mittwoch «Reisen», am Donnerstag «Medien», am Freitag «Akonto» und am Samstag «Savoir-vivre».
Mit dieser prominenten Positionierung wertet der Tages-Anzeiger die Bedeutung der Servicethemen ganz klar auf. «Die Marktforschung stellt ein steigendes Bedürfnis nach Magazin- und Servicethemen fest, und darauf reagieren wir», sagt Löpfe. Der erhöhte Stellenwert der Servicethemen wird auch damit unterstrichen, dass es sie jetzt das ganze Jahr gibt und die bisher insgesamt elfwöchige Erscheinungspause im Sommer künftig entfällt.
Jetzt kommt auch die
Kassiererin im Tagi zu Wort
Und dass die Leser die Servicethemen nicht mehr einfach unbeachtet beiseite legen, dafür sorgt ein ganz besonderer Trick. Denn neu ist das Fernseh- und Radioprogramm an dieser Stelle untergebracht – ein Zugpferd für den zu profilierenden sechsten Bund, der damit elegant in die Zeitung integriert worden ist. Aber auch sonst steckt dieser voller Neuigkeiten.
Da ist zum Beispiel der tägliche Ausgehkalender oder der Comic «Eva» von Jaermann/Schaad, den man täglich auf der letzten Seite findet. Im Unterschied zu den eingekauften Comics wie «Garfield» oder «Hägar», die früher den Tages-Anzeiger bevölkerten, ist «Eva» eine Eigenproduktion. Träfe und bauernschlaue Erkenntnisse wird die schräge Supermarktkassiererin künftig zu aktuellen Themen liefern.
Konzipiert wurde das neue Layout von Michael Jones in Zusammenarbeit mit Tagi-AD Markus Roesch und Toni Lienhard. Jones ist für den Tagi bereits ein alter Bekannter, war er doch bereits beim letzten Relaunch vom Spätsommer 1997 mit dabei. Damals allerdings noch als Mitarbeiter des renommierten Zeitungsdesigners Roger Black. Inzwischen hat sich Jones selbstständig gemacht.

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