"Une réduction de moitié des redevances Billag aurait été la bonne solution".

Natalie Rickli kritisiert im Interview mit der Schweiz am Wochenende die alte SRG-Führung - die Folgen derer sturen Haltung müssten die Mitarbeitenden nun ausbaden.

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Ginge es nach ihr, müssten die Gebühren halbiert werden – entsprechende Pläne von Rickli und Mitstreiter Gregor Rutz für die Lancierung einer «200-Franken-Initiative» bei einer Ablehnung von No-Billag wurden in den letzten Wochen bekannt (Werbewoche.ch a rapporté). Wie Rickli im Interview mit der Schweiz am Wochenende sagt, wäre sie im Parlament für einen derartigen Kompromiss zu haben gewesen – doch die breite Unterstützung fehlte. Nebst der SVP stimmten nur Teile der FDP dafür.

«Porno- und Masturbationsbeiträge»

Ob sie für oder gegen die No-Billag-Initiative stimmen wird, lässt die Medienpolitikerin offen – sie habe sich bisher bewusst zurückgehalten und alle Einladungen für Sendungen, Interviews und Podien zu diesem Thema abgesagt.

Dabei spricht sich Rickli durchaus für eine gebührenfinanzierte SRG und den Service public bei Radio und Fernsehen aus: «Die SRG soll das machen, wofür es keinen Markt gibt, also Dinge, die die Privaten nicht leisten wollen oder können». Mühe bekundet sie etwa mit Angeboten im Internet und im Unterhaltungsbereich. Die SRG produziere Inhalte «bis hin zu Porno- und Masturbationsbeiträgen, die nichts mit Service public zu tun haben», kritisiert sie.

Reduktion auf 365 Franken? «Augenwischerei!»

Vor allem wirft Rickli der SRG mangelnde Bereitschaft, «irgendwo etwas einzusparen» vor: «Dafür mache ich vor allem die alte SRG-Führung um Roger de Weck, aber auch Bundespräsidentin Doris Leuthard verantwortlich». Sie wisse von SRG-Mitarbeitenden, die sich beklagen, dass die alte Führung nie bereit gewesen sei, Zugeständnisse zu machen – und nun werde man in den Abstimmungskampf auf Social Media geschickt, um zu retten, was zu retten sei.

Die Senkung der Gebühren auf 365 Franken pro Jahr hält sie für «Augenwischerei» und «billigen Populismus» – die Differenz bezahlten künftig einfach die Unternehmen, findet Rickli.

«Goldbach ist an einem funktionierenden TV-Markt interessiert»

Die Nationalrätin, die bis Ende Jahr immer noch auf der Lohnliste von Goldbach steht, ist überzeugt, dass bei einer Gebühren-Minderung oder –Abschaffung die Privaten innovativ ausbauen und so neue Stellen für die entlassenen SRG-Mitarbeitenden schaffen könnten.

Rickli kritisiert auch die Privatsender, die am Gebührentopf hängen. Diese hätten es sich «bequem eingerichtet» – um solche Abhängigkeiten zu verhindern, sei sie damals gegen das Gebühren-Splitting gewesen: Man lebt von den Gebühren und hängt am Staatstropf, statt auf Innovationen zu setzen.

Apropos Goldbach: Natalie Rickli wurde in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, sie vertrete mit ihrer SRG-kritischen Grundeinstellung in erster Linie ihren Arbeitsgeber – der als Werbevermarkter von privaten TV-Stationen in direkter Konkurrenz mit der SRG steht. Im Interview mit der Schweiz am Wochenende nimmt sie dazu konkret Stellung: «Goldbach hat sich wiederholt dafür ausgesprochen, dass die SRG weiterhin im heutigen Umfang Werbung machen darf. Weil Goldbach an einem funktionierenden TV-Markt interessiert ist.» Die «einseitige Einführung zielgruppenspezifischer TV-Werbung» für die SRG via Admeira lehne man hingegen ab – und habe schon lange Hand geboten, an einer Marktlösung mitzuarbeiten. (hae)

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