DAPD stellt Betrieb ein

Die insolvente deutsche Nachrichtenagentur DAPD gibt auf. Die Belieferung der Kunden mit Meldungen werde eingestellt, teilte Insolvenzverwalterin Petra Hilgers am Donnerstag mit.

Der Deutsche Journalisten-Verband nannte die Entscheidung der Insolvenzverwalterin eine «Katastrophe für die Redakteure und freien Journalistinnen und Journalisten». Bei DAPD sind 175 Mitarbeiter angestellt. Die in Berlin ansässige Nachrichtenagentur hatte Anfang März zum zweiten Mal binnen fünf Monaten Insolvenz angemeldet (Werbewoche.ch a rapporté). Der Journalist Ulrich Ende hat DAPD zum 1. Februar übernommen, wurde dann aber nach eigenen Angaben von Partnerinvestoren im Stich gelassen. DAPD und ihre Vorgängeragentur DDP waren in der 42-jährigen Unternehmensgeschichte insgesamt viermal pleite gegangen.

Bedauern in der Medienbranche

In der Medienbranche wurde das Aus für die zweitgrösste deutsche Nachrichtenagentur mit Bedauern aufgenommen. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands DJV, Michael Konken, nannte die Entscheidungder Insolvenzverwalterin eine «Katastrophe für die Redakteure und freien Journalistinnen und Journalisten von DAPD». Die Agenturszene in Deutschland werde mit dem Ende von DAPD ärmer: «Das ist ein Schaden für die Medienvielfalt in unserem Land.»

Die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten Union DJU in der Gewerkschaft verdi, Cornelia Hass, sprach von einer «Folge verantwortungslosen betriebswirtschaftlichen Handelns». Übereinstimmend forderten DJV und DJU andere Agenturen auf, bisherige DAPD-Redaktoren aufzunehmen. Zudem warfen sie den früheren dapd-Eigentümern Peter Löw und Martin Vorderwülbecke einen «Kamikaze-Kurs» vor, «der schliesslich zum Totalschaden geführt hat». Sie hätten versucht, «den Agenturmarkt mit Dumpingangeboten aufzumischen, dann vor der persönlichen Bruchlandung das Weite gesucht und die Beschäftigten ihrem Schicksal überlassen». (SDA)

 

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