L'overdose quotidienne de "cash

Wirtschaftspresse Ein Projekt von Ringier rund um den Titel Cash schockiert die Branche und sorgt für Ärger.

Wirtschaftspresse Ein Projekt von Ringier rund um den Titel Cash schockiert die Branche und sorgt für Ärger.«Ein derartiges Sponsoringkonzept ist
indiskutabel. Wenn das wirklich so kommt, bin ich schockiert», sagt
Ralph Büchi, Verleger der HandelsZeitung. Konkret geht es um ein
Ringier-Projekt mit dem Titel «Cash daily», womit der Verlag einen
Medienverbund rund um seinen seit Jahren mit roten Zahlen kämpfenden
Wirtschaftstitel Cash aufbauen will. Dazu soll ein tägliches Schweizer
Programmfenster auf n-t-v mit Wirtschaftsinformationen und Interviews
von Studiogästen sowie ein Abendblatt mit einer Auflage von 30000
Exemplaren mit Geschichten über Wirtschaft und Lifestyle gehören,
aufgelockert mit Glossen und Comics.
Was Büchi besonders ärgert, ist die Offerte, womit Ringier den neuen
Medienverbund potenziellen Werbepartnern und Sponsoren beliebt machen
will: Wer als Hauptsponsor für ein Jahr 1,5 Millionen Franken aufwerfen
will, bekommt Werbefläche in allen Cash-daily-Medien. Die Medienpräsenz
richtet sich dabei nach der Höhe der Investitionen, fernab von
journalistischen Kriterien. Büchi befürchtet, dass damit die ethischen
Grundsätze des Wirtschaftsjournalismus an den Meistbietenden verkauft
être.
Die Geschichte ist in der aktuellen Bilanz nachzulesen. Chefredaktor
René Lüchinger rechnet, dass das Projekt kurzfristig erfolgreich sein
könnte, doch es werde mittelfristig die Marke Cash zerstören. Im
Artikel der Bilanz stützt man sich sowohl auf eine «streng
vertrauliche» Präsentation als auch auf Aussagen von
Ringier-Konzernleitungsmitglied Thomas Trüb. Gemäss Trübs Vorstellungen
soll ein etwa zehnköpfiges Redaktionsteam den Inhalt für die rund
16-seitige Abendzeitung im Tabloid sowie für das TV-Fenster
produzieren. Die Abendzeitung soll von Montag bis Freitag ab 16 Uhr in
SBB-Erstklasswagen und an Flughäfen durch die Airlines verteilt werden
beziehungsweise bei den Werbepartnern aufliegen. Auch sei eine
abonnierbare elektronische Ausgabe im Internet vorgesehen.
Die Bilanz schreibt, dass Ringier mit dem Vorhaben die Zahl der
wöchentlichen Kontakte in Print und TV zu wirtschaftsinteressierten
Leuten um 150000 auf 850000 steigern wolle. Bis Redaktionsschluss war
Trüb nicht erreichbar. Ringier-Pressesprecher Marco Castellaneta
relativiert die meisten Fakten. Man befinde sich «noch tief in der
Projektphase» mit Cash daily. «Im Moment testen wir die
Markttauglichkeit. Dabei gelten Kriterien wie für alle anderen
Ringier-Titel auch.» Dass journalistische Grundsätze aufgehoben werden
sollen, bezeichnet Castellaneta als «Blödsinn». Grundsätzlich handle es
sich nicht um einen Stützungsversuch von Cash. Man prüfe eben
verschiedene Channels und Plattformen, stehe aber konzeptionell noch
nirgends.
Gemäss Bilanz soll Ringier bereits Ende Oktober das Interesse der
Werbekunden ermittelt haben, bis Jahresende der Entscheid für oder
gegen Cash daily fallen. Zum Zeithorizont des Projektes mochte
Castellaneta keine verbindlichen Angaben machen.
René Worni

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