Werbung am «Point of Care»

Sonderwerbung Nach dem Plakat zieht der TV-Spot im Spital ein. Im Herbst startet die Schweizer Pilotphase.

Sonderwerbung Nach dem Plakat zieht der TV-Spot im Spital ein. Im Herbst startet die Schweizer Pilotphase.Zyniker erkennen den Vorteil: Wer im Spitalbett liegt, kann während des Werbeblocks kein Bier holen gehen. Der Ambient-Media-Vermarkter Projekt GmbH glaubt aus anderen Gründen an den Erfolg seines neuen Angebots, des Klinik Info Kanal (KiK-TV). Das Spitalfernsehen verspricht Nutzen für alle Beteiligten.Das Programm soll schweizweit in Kliniken gezeigt werden. Über das interne Netz kann es jeder Patient kostenlos direkt an seinem Bett empfangen. Es enthält Nachrichten, Gesundheitsinformationen und Unterhaltung der sanften Art. «Wir bieten ein lebensbejahendes Programm an, das den Patienten Mut machen soll», sagt KiK-Sprecherin Ilona Krämer. Schwarzenegger werde es auf dem Sender nicht geben.
Lokale Spots kommen an
TV-Spots dagegen gibt es. Um die Patienten nicht zu langweilen, beschränkt man sich auf acht Minuten pro Stunde. Auf Unterbrecherwerbung wird verzichtet. KiK-TV eigne sich vor allem für lokale Werbekunden, meint Mathis Felsche, Mitinhaber von Projekt GmbH: etwa der Blumenladen um die Ecke oder die Therapeutin im Quartier. Dank diesem direkten Bezug zum Umfeld werde die Werbung von den Zuschauern gut akzeptiert.
Doch auch nationale Kunden spricht Projekt GmbH an. Ihnen will sie KiK-TV im Kombi mit Plakatwerbung im Spital anbieten. Diese Sonderwerbeform haben Felsche und sein Partner Markus Liebscher bereits im Herbst 2001 lanciert. Mittlerweile besteht das Netz aus fast 70 Kliniken.
Erfolgreiches deutsches Vorbild
KiK-TV ist keine Erfindung von Felsche und Liebscher. Das Spitalfernsehen wurde in Deutschland vor zwei Jahren eingeführt und ist bereits in über 200 Krankenhäusern zu sehen. Im Mai wurde die Schweizer Tochterfirma KiK-TV CH GmbH in Zug gegründet. Sie betreibt den Kanal, Projekt GmbH übernimmt die Vermarktung. Im laufenden Jahr starten die Pilotprojekte, ab September im Zürcher Triemli-Spital, ab November im Lindberg-Spital in Winterthur.
KiK-TV wird den Kliniken gratis angeboten. Sie bezahlen weder für die Servertechnik noch für das Programm, das sie über Internet oder ISDN aus Zug beziehen. Via Computer können sie das Sendeangebot zudem mit eigenen Informationen anreichern, zum Beispiel mit dem Menüplan oder Veranstaltungshinweisen.
Inhalte aus Deutschland
Vorerst wird laut Mathis Felsche auch an den Schweizer Krankenbetten ein Programm aus Deutschland zu sehen sein. Es wird jeweils alle sieben Tage komplett wiederholt. Länger seien die meisten Patienten ohnehin nicht im Spital, meint KiK-Sprecherin Krämer in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung. Jedes Jahr wird das Programm aber komplett erneuert.
Ob längerfristig ein Programm für die Schweiz produziert wird, kann Mathis Felsche nicht sagen. Bei KiK-TV CH in Zug hält man sich bedeckt. Bevor die Testphase richtig laufe, wolle man nichts dazu sagen, um potenzielle Nachahmer nicht zu ermutigen.
Marktlücke Krankenhaus: Der Klinik Info Kanal liefert News ans Spitalbett – und Werbung.
Stefano Monachesi

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