Stabile Grosswetterlage

Radio Die Reichweiten veränderten sich im zweiten Halbjahr 2003 kaum. Einbussen musste Radio DRS hinnehmen.

Radio Die Reichweiten veränderten sich im zweiten Halbjahr 2003 kaum. Einbussen musste Radio DRS hinnehmen.In allen Landesteilen zeigt sich grob dasselbe Bild: Ob SRG-Sender, Private oder Ausländer – alle haben tendenziell Reichweite verloren. Einen signifikanten Verlust verzeichnet in der Deutschschweiz einzig die Gruppe der SRG-Sender, in der Westschweiz und im Tessin sind es dagegen die ausländischen Radios. In der Deutsch- und Westschweiz gewinnen vor allem die privaten Sender Marktanteile (1 Prozent und 0,6 Prozent), im Tessin dagegen verlieren alle, die Privaten allerdings am wenigsten.In der Deutschschweiz, wo die Hördauer von 121 auf 123 Minuten stieg, haben sich generell wenig markante Veränderungen ergeben – abgesehen davon, dass zwei Radios (NRJ Zürich und Basel 1) neu formatiert wurden. Zu den grössten Reichweitenverlierern gehören DRS 1, 2 und 3 sowie Radio Regenbogen. Letzteres ist an seiner bisher tiefsten Reichweite angelangt. Ähnlich erging es den Radios Argovia, Basilisk und 105: Deren Verluste liegen zwar im Vertrauensbereich, dennoch fallen zumindest Argovia und Basilisk in der Rangordnung zurück. Central hingegen hat – ebenfalls ohne signifikante Steigerung – mit 131500 Hörern seinen bisherigen Rekordwert erreicht.
Hartes Ringen um Hörerschaft
Werden vor allem Konkurrenzsituationen beleuchtet, so ergibt sich folgendes Bild: In Zürich hat Radio 24 derzeit von NRJ Zürich noch viel weniger zu fürchten als vorher mit Hitradio Z. Die Distanzen bei Reichweite und Marktanteil sind grösser geworden. In Basel dagegen haben wie erwähnt sowohl Regenbogen als auch Basilisk Hörer verloren, während Basel 1 auf einen Schlag 15400 Hörer mehr erreicht als Vorgänger Edelweiss. Punkto Hördauer hinkt Basel 1 allerdings noch deutlich hinter dem früheren Edelweiss und auch hinter Basilisk her.
In Bern klafft die Schere zwischen BE1 und ExtraBern noch weiter auseinander. Zwar haben beide etwas Reichweite verloren. Doch konnte BE1 bei der Hördauer gleich um elf Minuten zulegen und somit auch seinen Marktanteil um 0,2 auf 1,1 Prozent steigern, während jener von ExtraBern gleich blieb. Ebenfalls wesentlich mehr gehört werden die Radios Eviva (+ 13 Minuten) und Emme (+ 16 Minuten), während die Hördauer von Radio 105 um neun Minuten zurückging.
Ungenau bei DRS 3 und VirusEin Hinweis zu Virus und DRS 3: Diese strahlen seit letztem Mai/Juni die beiden Sendungen Hitparade und Sounds zeitgleich aus. Damit kommt das Radiocontrol-System aber an seine Grenzen. In bestimmten Fällen, etwa wenn Hörer erst während der jeweiligen Sendung reinhorchen und wieder wegzappen, kann das System den Sender nicht zweifelsfrei identifizieren. Derzeit löst man das Problem, indem solche Zweifelsfälle jeweils DRS 3 zugeordnet werden. Gemäss Heinrich Anker, Medienreferent von Radio DRS ist aber geplant, das Virus-Programm mit einer minimalen Verzögerung gegenüber DRS 3 auszustrahlen – womit wieder eine klare Zuordnung möglich würde.
In der Romandie, wo die Nutzung des Mediums Radio um eine Minute auf 117 Minuten gesunken ist, fällt auf, dass die Privaten tendenziell die bisherige Reichweite halten oder sogar steigern konnten. Bei den SRG-Sendern dagegen gibt es sowohl Auf- als auch Abwärtsbewegungen. Eine signifikante Veränderung hat aber nur gerade Thollon auszuweisen – ein Minus von 5300 Hörern. Deutlich Hördauer verloren haben RSR 2 (minus 8 Minuten) und One FM (minus 6 Minuten). Zu den Gewinnern gehören hingegen Rhône mit plus 10 Minuten und RTN 2001 (plus 7 Minuten). Fast scheint es, dass Radio Nostalgie sich wieder aufgefangen hat und seinen Tiefpunkt vom ersten Halbjahr 2003 hinter sich lassen konnte. Punkto Markt-anteil hat es aber erneut verloren und liegt nur noch um 0,1 Prozent vor Lausanne FM.
Im Tessin, wo die Hördauer von 119 auf 118 Minuten gesunken ist, ist an erster Stelle der italienische Sender Studio Star erwähnenswert: Er hat als einziger einen signifikanten Verlust zu verschmerzen und wird nun vollends bedeutungslos. Sein Marktanteil beträgt mit 0,1 Prozent noch ein Viertel von jenem im ersten Halbjahr 2003.
SprachgrenzübergreifendDie beiden Sender Canal 3 und Fribourg/Freiburg, die je ein Programm auf Deutsch und Französisch ausstrahlen, werden von der Publica
Data neu als «sprachgrenzübergreifende Sender» aufgeführt. Ihre Zahlen beziehen sich nun auf die ganze Schweiz und nicht nur auf eine Sprachregion. Der Grund: Jedes dieser Programme strahlt auch in die jeweils andere Sprachregion hinein und wird dort relativ oft genutzt.
«Die Sprachgrenze ist keine harte Grenze, sondern ein fliessender
Übergang der Sprachen», sagt Rolf Müller von der Publica Data. Durch die bisherige Praxis, die Radios nur in den entsprechenden Sprachgebieten auszuwerten, sei die Leistung dieser Radios zweigeteilt und nicht vollständig dargestellt worden.
Das ändert sich nun: Neu werden sämtliche effektiven Hörerinnen
und Hörer dieser Programme ausgewiesen. Auf welcher Seite
der Sprachgrenze der Uhrenträger wohnt, ist nicht mehr relevant. (mk)
Markus Knöpfli

Plus d'articles sur le sujet