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Zeitungen Die Tagblatt-Gruppe stellt ihr Gratisblatt Anzeiger auf Tabloid um.

Zeitungen Die Tagblatt-Gruppe stellt ihr Gratisblatt Anzeiger auf Tabloid um.«Unbequem» will der Anzeiger laut seiner neuen Tarifdokumentation sein, wenn er Themen aufgreift und hinterfragt. Doch erst mal wird die Lektüre des Ostschweizer Gratiswochenblatts bequemer: Ab Anfang 2004 erscheint es im handlichen Tabloid- statt im Tageszeitungsformat. Damit liegt die Herausgeberin St.Galler Tagblatt AG im Trend. Seit dem Erfolg von 20 Minuten ist Tabloid auf dem Vormarsch. Den Anfang machte die Tageszeitung Le Matin im Herbst 2001. Ein Schritt, der sich auszahlte – die Mach Basic 2002 ermittelte ein Leserplus von 12,4 Prozent für Le Matin. Die Aargauer Zeitung stellt nächsten Frühling den Regionalteil aufs Kleinformat um. In England sind Qualitätszeitungen wie die Times und der Independent neu sowohl als Broad-sheet als auch als Tabloid erhältlich.
Auf diesen Zug springt der Anzeiger als erste klassische Gratiszeitung auf. Eigentlich erstaunlich, dass niemand früher versucht hat, sich ein Stück vom Erfolg der Pendlerzeitung abzuschneiden. Denn nicht nur der Leserkreis von 20 Minuten könnte die Gratisanzeiger neidisch machen. Insbesondere die Kennziffer Leser pro Ausgabe (LpA) ist für ein kostenlos verteiltes Blatt herausragend. Während ein guter Teil der Anzeiger-Auflage ungelesen ins Altpapier wandert (LpA 0,8), hat jedes Exemplar von 20 Minuten durchschnittlich 2,2 Leser.
Am Format allein liegts nicht
Dass dieser Unterschied wesentlich mit dem Inhalt verknüpft ist, versteht sich von selbst. Ein Formatwechsel macht aus dem Anzeiger noch keine Tageszeitung. In der Gestaltung verzichtete Designerin Katja Hösli denn auch auf jede Anlehnung an 20 Minuten. Coop-Zeitung und Brückenbauer sind näher liegend. Die Nullnummer präsentiert ein luftiges Layout mit grossen Bildern und viel Weissraum. Aus der Byline «Die Wochenzeitung für die Ostschweiz» wird «Das Ostschweizer Wochenmagazin».
Im Zentrum der Zeitung stehen Ostschweizer Köpfe. «Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen werden anhand von Personen aufgegriffen und erklärt», heisst es in der Präsentation des neuen Konzepts. Das Titelbild der Nullnummer ziert die Sängerin Martina Dieziger. Bissige Recherche, wie sie die Dokumentation verspricht, findet sich keine. Das werde nicht so bleiben, beteuert indes Chefredaktor Richard Clavadetscher.
Stefano Monachesi

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