Fin présumée d'une querelle de magazines

Kulturzeitschriften Mit dem Niggli Verlag hatte in der Medienszene keiner gerechnet, als Tamedia ihr «Kulturprozent» Du zum Verkauf anbot. Eines ist für die neuen Besitzer klar: Die Zeitschrift soll wieder aktueller werden.

Kulturzeitschriften Mit dem Niggli Verlag hatte in der Medienszene keiner gerechnet, als Tamedia ihr «Kulturprozent» Du zum Verkauf anbot. Eines ist für die neuen Besitzer klar: Die Zeitschrift soll wieder aktueller werden.Verlagsleiter J. Christoph Bürkle (Niggli Verlag, Archithese) und Druckereibesitzer Viktor Heer aus Sulgen TG stehen arbeitsreiche Wochen bevor. Bis Ende Oktober will Heer, der neue Eigentümer der Kulturzeitschrift Du, zusammen mit Bürkle entschieden haben, wie das Blatt ab Januar 2004 optisch und inhaltlich aussehen und vor allem: wer die Redaktion führen wird. Dass nicht mehr alle rund 20 Mitarbeitenden auf der Payroll der neuen Besitzer auftauchen werden, ist für Heer klar: «Das muss gestrafft werden», sagt der Drucker mit Blick auf die Lohnkosten von Du. Die Aufräumarbeit ist notwendig: «Seit zehn Jahren ist bei Du nichts mehr gemacht worden», sagt Bürkle. Der promovierte Kunsthistoriker sieht Handlungsbedarf beim Inhalt, dem geschriebenen und gestalteten. «Wir wollen die Aktualität stärken und den monothematischen Schwerpunkt zurückfahren», sagt er. Für ihn ist klar, dass die Zeitschrift zuletzt einen Zwitterstatus hatte, der ihm nicht gut bekommen ist: Nicht Buch und nicht Zeitschrift sei Du gewesen. Das hätten die Leser nicht goutiert, und die Abonnenten noch weniger. Nur gerade noch 55 bis 60 Prozent bezahlen für den Bezug der Zeitschrift im Voraus. Von der einstmals stattlichen Auflage von knapp 30000 Exemplaren ist Du mittlerweile bei rund 20000 monatlich verkauften Heften angelangt. Davon werden 14000 Stück den Abonnenten zugestellt, die übrigen 6000 Stück werden je zur Hälfte am Kiosk und im Buchhandel abgesetzt. Bürkles Fazit: «Wir müssen den Aboverkauf forcieren.»
Tamedia stoppte Du-Relaunch
Welchen Kurs das künftige Flaggschiff der Druckerei Heer segeln wird, will Bürkle noch nicht verraten. So viel ist sicher: «Es gibt in Du zu wenig Themen, die interessieren», darum will er den inhaltlichen Fächer ausweiten und dafür sorgen, dass die Zeitschrift als Produkt «nicht mehr so nahe beim Buch sein wird». Format und Gestalt des neuen Du müssen noch aufeinander abgestimmt werden. Der von Tamedia im Frühjahr angesagte Relaunch wurde gestoppt, als Du auf dem Markt angeboten wurde – logisch, kein ernsthafter Interessent, so Heer, hätte eine frisch umpositionierte Zeitschrift gekauft.
Investieren müssen die neuen Besitzer auch in den Anzeigenverkauf, denn «das Heft hat sich aus dem Anzeigenmarkt hinausmanövriert», sagt Bürkle. Aber auch beim Druck der Zeitschrift sieht Heer Erweiterungsbedarf. «Wir fahren jetzt schon einen Drei-Schichten-Betrieb und brauchten Du nicht für die Auslastung unserer Maschinen», sagt er. Im Gegenteil, er überlegt sich nun , ob er für die Produktion des Hefts neue Maschinen anschaffen muss. Die Tatsache, dass die Kulturzeitschrift im eigenen Haus gedruckt wird, ist für ihn indes von eminenter Bedeutung: «Ohne eigene Produktionsstätte hat ein Verlag heute keine Chancen mehr. Damit können wir die gesamte Infrastruktur nutzen und so Gewähr bieten, dass Du überleben wird.»
Geld allein, das wissen Bürkle und Heer, wird nicht ausreichen. «Es geht nicht nur um die Druckerei, es muss auch Herzblut fliessen», versichert Heer.
J. Christoph Bürkle (l.) und Viktor Heer haben bereits die Zeitschrift Archithese und den Niggli Verlag aus den roten Zahlen geführt und investieren ihre Leidenschaft – und Geld – in ein neues Du.
Carlo Bernasconi

Plus d'articles sur le sujet