Une "vieille tante" ouvre son bas de laine

NZZ Die Zürcher Mediengruppe schreibt tiefrote Zahlen und muss ans Eingemachte.

NZZ Die Zürcher Mediengruppe schreibt tiefrote Zahlen und muss ans Eingemachte.«Bei der derzeitigen Entwicklung im Werbemarkt muss man Kosten optimieren und möglichst günstige Lösungen suchen.» Hugo Bütler weiss um dem Handlungsbedarf bei der NZZ-Gruppe. Als Vorsitzender der Gruppenleitung musste er für 2002 einen Verlust von 49,7 Millionen Franken bekannt geben. Ein Minus von 27 Prozent im Anzeigenverkauf der Neuen Zürcher Zeitung riss ebenso ein Loch in die Kasse wie die Lancierung der NZZ am Sonntag (NZZaS), die Probleme beim Bund-Verlag und ein schwaches Finanzergebnis.Einzelne Produkte stehen bei der NZZ nicht zur Disposition, wie Bütler versichert. Schon gar nicht die NZZaS. Zwar besetzt sie den grössten Verlustposten in der Jahresrechnung. Mit einem Minus von 16 Millionen Franken schloss sie aber um einige Millionen besser ab, als erwartet. Gemäss Bütler fielen die Erträge höher und die Kosten für Redaktion, Druck und Vertrieb günstiger aus, als budgetiert. Für das laufende Jahr hält er seine Karten bedeckt: «Je nach Entwicklung nehmen wir Kostenoptimierungen vor, aber wir haben kein Sparprogramm für die NZZ am Sonntag angekündigt.»
Allein mit Optimieren dürfte beim Bund-Verlag die Sanierungsarbeit nicht geleistet sein. Die Berner Tochter brachte der NZZ-Gruppe einen Verlust von acht Millionen Franken ein. Dies könne «auf die Länge wohl in diesem Umfang nicht verkraftet werden», schrieb die NZZ-Wirtschaftsredaktion. Bütler bestätigt dies. Dennoch zeigt er sich überzeugt, dass im Raum Bern Platz ist für einen zweiten Titel neben der Berner Zeitung. Für eine tragfähige Zukunft müsse man den Bund aber in Kooperationen einbringen. Zurzeit verhandle man intensiv über verschiedene Optionen. Zu möglichen Partnern wollte Bütler keine Aussagen machen, doch stellte er Entscheidungen noch in diesem Jahr in Aussicht.
Befriedigendes Niveau bei Ticket
Gespart hat der Bund vor kurzem durch die Einstellung des Ausgehmagazins Ansager. Bei der NZZ kommt für Hugo Bütler diese Strategie nicht in Frage. Auch wenn NZZ Ticket mehr kostet, als es einbringt: «Informationen über kulturelle Veranstaltungen sind eine Dienstleistung, die wir auf jeden Fall erbringen wollen.» NZZ Ticket komme besonders bei Leserinnen und jüngeren Lesern sehr gut an. Um auch das Inserateaufkommen auf ein befriedigendes Niveau zu heben, habe man neue Anstrengungen im Verkauf unternommen.
Schwarze Zahlen konnte die NZZ-Gruppe mit NZZ Folio, NZZ Format und Presse-TV erzielen. Schlecht war dagegen das Finanzergebnis. Während Kapitalanlagen Ende der Neunzigerjahre zweistellige Millionengewinne an der Falkenstrasse ablieferten, waren sie 2002 für 40 Prozent des Verlusts verantwortlich. Zugleich sank das Eigenkapital drastisch, weil der Goodwill von 104 Millionen Franken, der aus der Beteiligung an der LZ Medien Holding (mit 41,75 Prozent) entstand, direkt den Eigenmitteln verrechnet wurde. Ohne diese Massnahme hätte die LZ-Beteiligung den Verlust von 2002 um rund 12 Millionen vergrössert.
Das Luzerner Engagement hält Bütler «für eine Investition in die Zukunft, die sich möglicherweise als kluge Disposition in einem schwierigen Jahr erweisen kann». Von der «zweiten Säule» Finanzergebnis erwartet er hingegen in nächster Zeit keine wesentlichen Beiträge. Die Zeiten, als die NZZ eine Bank war und nebenher eine Zeitung herausgab, dürften fürs Erste vorbei sein.
NZZ-Gruppenleiter Hugo Bütler.
Kennzahlen der NZZ-Gruppe (in Mio. Fr.)
1999 2000 2001 2002
Betrieblicher Gesamtertrag 479,2 531,9 513,1 481,5
Veränderung in % +6,2 +11,0 –3,5 –6,2
Betriebsergebnis 46,3 51,4 5,9 –31,8
Finanzergebnis (netto) 16,3 16,9 –1,8 –21,0
Cashflow 82,3 90,4 41,6 –14,0
Gruppenergebnis 45,2 50,3 1,3 –49,7
Eigenkapital 419,1 463,5 452,9 293,4
Anzeigenseiten 2001 2002Neue Zürcher Zeitung 9974 7617
St.Galler Tagblatt 6089 4944
Der Bund 4016 2872
NZZ am Sonntag – 1488
Ergebnisse einzelner Geschäftsbereiche (in Mio. Fr.)
Umsatz Veränderung Cashflow
Neue Zürcher Zeitung AG: 193,4 –5% –6,1
St.Galler-Tagblatt-Gruppe: 130,1 –7% +10,7
Bund-Gruppe 54,5 –13% –6,7
Geschäftsdruck 96,6 –4% +8,8
BuchsMedien 15,5 –8% +1,1
(Quelle: Neue Zürcher Zeitung)
Stefano Monachesi

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