Der Bernexpo Groupe geht es gut

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Bernexpo Groupe sich von der Messepark Bern AG trennt, um sich konzertiert auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.

1_Franziska-von-Weissendfluh

Der Messewettbewerb in der Schweiz ist hart. In Bern ist man unaufgeregt erfolgreich mit einer intelligenten Strategie und einer selten gesehenen Kreativität mit Fokus auf das Veranstaltungsmachen.

Ein Beispiel: Die Bernexpo Groupe übernahm im 2019 die Onlineunternehmen Together und Toledo mit 20 Messen und Events sowie 80‘000 UserInnen – um zum Thema Karriere und Weiterbildung das Live Kommunikationsgeschäft Messen und Events auszubauen.

Die Verwaltungsratspräsidentin der Bernexpo Groupe, Franziska von Weissenfluh, sagte an der Generalversammlung vom 27. Mai 2019 zu Recht: «Der Bernexpo Groupe geht es gut. Sie steht auf gesunden Beinen. Unser erfolgreicher Gesundheitszustand ist alles andere als selbstverständlich.» Weshalb?

«Das konnten wir uns nicht vorstellen, dass es ein Comptoir Suisse, eine Muba nicht mehr gibt», sagte mir eine Aktionärin. VR-Präsidentin Franziska von Weissenfluh und CEO Jennifer Somm (Bild unten) erklärten, mit welcher Strategie eine entsprechende Entwicklung der Publikumsmesse BEA Bern verhindert wird. Und wie man die serbelnde Swiss Toy pausieren liess, um sie erfolgreich neu zu lancieren.

2_Jennifer-Somm

Bündelung der Kompetenzen

Vorgängig hatte die Bernexpo Groupe genau dieses Kerngeschäft in Live Kommunikation gestrafft und in die Säulen Ferien & Freizeit, Interior und Design, Industrie & Technik und Bildung & Karriere gebündelt. Das bildete die 2. Phase im Turnaround der Bernexpo Groupe, die im 2002 noch dramatisch unterkapitalisiert war. Nach der Übernahme des VR-Präsidiums durch den charismatischen Nicolas Markwalder (erste Phase) wurde eine Kapitalerhöhung eingeleitet und das Kerngeschäft Live Kommunikation vom Immobiliengeschäft getrennt.

In der zweiten Phase konzentrierte sich die Bernexpo Groupe konsequent auf das Veranstalten von Messen und Events. Die dritte Phase steht noch aus (oder kurz bevor?): Die Veräusserung der Messepark AG, die für den Unterhalt der Messehallen verantwortlich ist. Wenn man mit der HRS, einem der grössten Immobilienvermarkter der Schweiz, einig wird, kann endlich das Siegerprojekt des Wettbewerbs des Ersatzes der alten Festhalle unter dem Titel «BeMotion Base», realisiert werden.
 

Umsatz und Gewinn gesteigert

Die Bernexpo Groupe bewirkt 260 Millionen Franken an wirtschaftlichen Effekten für das regionale Gewerbe und 1000 Übernachtungen pro Jahr. Mit einem Umsatz von 62,6 Millionen Franken wurde im Geschäftsjahr 2018 der Vorjahreswert um 8 Prozent übertroffen. Der Konzerngewinn erhöhte sich um 13 Prozent auf 3,3 Millionen Franken (Vorjahr: 2,9 Millionen Franken). Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) beträgt 11,0 Millionen Franken (Vorjahr: 11,7 Millionen Franken). Die leichte Abnahme ist auf den veränderten Messe-Mix sowie höhere Innovations- und Entwicklungskosten zurückzuführen.

Mit Nicolas Markwalder und Franziska von Weissenfluh hatte die Bernexpo Group eine glückliche Hand. Und jetzt auch mit der Ökonomin und CEO Jennifer Somm. Sie machen den Messeplatz Bern zu einem führenden Unternehmen für Live Kommunikation als Teil einer notwendigen Transformation des Geschäftsmodells «Messe». Und werden belohnt mit dem Zuzug neuer Messen wie der Ble.ch oder des Hero-Festes.
Ines Pöschl trat aus dem Verwaltungsrat zurück. Mit Pascale Bruderer und Peter Stähli sowie Jürg Stöckli und Dominique Schmid wurden je zwei neue Mitglieder in die Verwaltungsräte der Bernexpo Holdling und der Messepark Bern AG gewählt. Wiedergewählt wurde Andreas Rickenbacher.

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